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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Blondine in dem schwarzen Kleid starrte entsetzt auf die Polizisten, verließ ihren Betstuhl und ging dicht an Morton und Lois vorbei auf die breite Treppe, die zu den oberen Teilen des Gebäudes führte.
    Aber einer der Polizisten sah sie, als sie gerade durch einen vielfarbigen, von der Sonne erleuchteten Fleck trat. Er deutete auf sie. Aber der Priester schüttelte wieder den Kopf.
    (… könnte gefährlich sein …) Lois empfing einen Teil des Gedankens, der hinter den Worten steckte, die sie hier nicht hören konnte. (… ist aus der Stiftung ausgerückt … heute morgen … wenn Sie darauf bestehen, eine Festnahme in der Kirche zu vermeiden …)
    Dann glaubten sie also, die verzweifelte Blondine sei die flüchtige Telepathin! Lois sah jetzt erst, wie ähnlich ihr das Mädchen war – außer, daß sie keinen Mantel trug. Mort ergriff ihre Hand und zog sie aus dem Stuhl in den Gang neben der Wand. Sich immer im Schatten der Stuhlreihen haltend, flüchteten sie durch den Seitenausgang.
    »Wir werden aus der Stadt verschwinden«, sagte er. »Meine Ranch. Sie liegt sehr einsam –«
    »Sie werden daraufkommen, Mort! Wenn sie feststellen, daß du nicht da bist, werden sie dort zuerst nachforschen!«
    Aber er ignorierte ihren Einwand. »Wir müssen das Risiko auf uns nehmen.« Dann waren sie in dem engen, kluftartigen Gäßchen zwischen der Kirche und einem etwa 15 Meter hohen Gebäude.
    Die Gedankenströme von der Menge auf der Straße begannen quälend auf sie einzudringen, und sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Aber sie hörten unvermittelt auf.
    (… Tor. verschlossen …!)
    Sie blickte auf. Ein festes Eisentor versperrte den einzigen Ausgang zur Straße. Hinter ihnen endete der Gang vor der Mauer eines dritten Gebäudes.
    Da hallte ein schrecklicher Schrei von den Mauern wider.
    Lois empfing die Eindrücke furchtbarer Angst. Sie blickte hoch und sah eine Gestalt aus einem Fenster der Kirche stürzen.
    Sie schlug die Hände vor die Augen, als Mort sie packte und an sich drückte.
    Das Gefühl von Verzweiflung endete mit dem harten Aufklatschen eines Körpers auf dem mit Beton gepflasterten Boden.
    (… Mädchen in der Kirche …) Das war Mortons entsetzter Gedankenstrom.
    »Oh, Mort!« Sie klammerte sich wild an ihn. »Sie war mir so ähnlich! So bedrängt, daß sie es auch nicht mehr ertragen konnte!«
    »Dir ähnlich!« wiederholte er, auf einen Gedanken gebracht. »Ich hab’s, Lois! Zieh deinen Mantel aus – schnell!«
    Erstaunt blickte sie ihn an.
    »Deinen Mantel!« drängte er, als sie zögerte. (…Gesicht verunstal t et … bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt, als sie gegen die Steinmauern s chlug …)
    Noch immer ganz benommen, zog sie den Mantel aus und reichte ihn ihm. Er warf ihn dicht neben dem Körper des Mädchens auf den Boden.
    »Hast du irgendwo eine Kennkarte?« fragte er.
    »Meine Tasche … Da ist eine Brieftasche drin; etwas Geld; Papiere. Ja, auch eine Kennkarte.«
    Er entriß ihr die Handtasche und tauschte sie gegen die des Mädchens aus, die dicht neben dem leblosen Körper lag. Dann nahm er Lois bei der Hand und lief mit ihr hinter eine der Steinfiguren.
    Er gab ihr die Handtasche. »Wenn wir zur Ranch kommen, werde ich sie sofort vernichten.«
    »Die Ranch?«
    »Natürlich.« Er lächelte. »Du bist jetzt tot. Verstehst du nicht, Liebling? Sie haben keinen Grund, hinter einem toten Telepathen herzujagen. Ich lasse dich auf der Ranch und komme hierher zurück; arbeite noch ein paar Monate, damit sie keinen Verdacht schöpfen. Dann komme ich zu dir zurück und –«
    Ein Schlüssel knarrte im Schloß des Eisentors. Sie kauerten sich noch tiefer hinter den Stein, als die Polizei, gefolgt von einer neugierigen Menschenmenge, in das schmale Gäßchen eindrang und sich den Körper des toten Mädchens betrachtete.
    Ihre Gedankenströme begannen Lois anzugreifen.
    (…Selbstmord … noch dazu aus dem Kirchenfenster … hübsche Beine … das Fenster da oben … Gesicht völlig zermatscht …)
    Denke nichts, Lois! Wenn ihre Gedanken dich erreichen, weigere dich, sie zu hören. Hör mir zu. Konzentriere dich darauf, was ich denke, Liebling. Draußen auf der Ranch ist es sehr friedvoll. Kein Mensch weit und breit. Jetzt ist sie etwas öde. Aber wir bringen sie schon wieder hoch, streichen die Scheune, richten das Haus neu her und …
    Seine mächtigen, aber tröstenden Gedanken standen wie ein Schild zwischen ihr und den neurotischen Strömen der anderen. Sie lächelte zu ihm auf, und ihr Gesicht

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