200 - Die Hölle stirbt!
»Warum rückst du nicht einfach damit raus? Dann hast du es hinter dir. Was hat Vicky?«
»Im Augenblick hat sie's noch nicht, aber…«
»Sind wir nicht gute Freunde, Roxane? Konnten wir bisher nicht immer über alles reden? Wieso können wir das auf einmal nicht mehr? Was hat sich geändert?«
»Du darfst nicht denken, ich möchte mich in eure Privatangelegenheiten mischen, Tony. Aber… Nun ja, Vicky weiß nicht, wie sie es dir sagen soll…«
»Du offensichtlich auch nicht.«
»Das stimmt nicht. Ich war gerade dabei…«
»Luft zu holen für eine größere Rede?« fragte ich grinsend.
»Du weißt, ich bin kein Freund von langen Reden, Roxane. Also gib dir einen Ruck. Heraus damit, ohne Umschweife.«
Roxane schluckte und nickte. »Ohne Umschweife. Okay, Tony. Aber vielleicht solltest du dich vorher setzen.«
»Keine Sorge, ich verspreche dir, es wird mich nicht umhauen, was immer es ist.«
»Na, ich weiß nicht«, sagte Roxane zweifelnd.
»Versuche es!« forderte ich sie auf.
»Na schön. Auf deine Verantwortung.« Roxane atmete tief ein, und dann sagte sie: »Vicky ist schwanger.«
Ich mußte mich setzen.
***
Der Werwolf, um den sich Mr. Silver und Metal kümmern wollten, war Roger Martin. Die beiden Silberdämonen befanden sich bereits auf Martins Grundstück.
»Tut mir aufrichtig leid um Cardia«, sagte Mr. Silver zu seinem Sohn und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sie war die beste Partnerin, die du finden konntest. Darf ich dennoch sagen, daß es schön ist, dich wiederzuhaben, mein Sohn? Ich hoffe, daß uns nun nichts mehr trennen wird.«
»Ich habe nicht vor, dich und meine Freunde noch einmal zu verlassen«, sagte Metal.
»Es tut gut, das zu hören.« Der Ex-Dämon erklärte seinem Sohn die Situation.
Fünf Werwölfe galt es zu erledigen. Roger Martin war einer davon.
»Wir dürfen ihn erst vernichten, wenn er die Namen seiner Wolfsbrüder preisgegeben hat«, sagte Mr. Silver. »Er wird natürlich nicht reden wollen, aber wir werden Mittel und Wege finden, ihm die Zunge zu lockern, nicht wahr?«
»Er wird keine Chance haben, uns etwas zu verschweigen«, sagte Metal.
Mr. Silver nickte zustimmend. »Du sagst es, mein Sohn.«
***
Ich setzte mich zuerst, sprang dann aber gleich wieder hoch und stürmte aus dem Living-room. Ich suchte Vicky in der Küche. Da war sie nicht. In ihrem Büro auch nicht. In unserem Schlafzimmer fand ich sie endlich. Sie hatte sich gerade umgezogen und wollte den Raum verlassen, als ich zur Tür hereinstürzte. Sie sah sofort, daß ich es wußte. Ein kleines, liebevolles, um Verzeihung bittendes Lächeln umspielte ihre Lippen. Aber es gab nichts zu verzeihen. Außer einem: daß ich nicht der erste gewesen war, dem sie es gesagt hatte.
Ich war auf Roxane direkt ein bißchen eifersüchtig. »Warum hast du es nicht zuerst mir gesagt?« fragte ich.
Vicky senkte verlegen den Blick und zuckte die Schultern.
»Ich weiß nicht… Es hat sich irgendwie nicht ergeben…«
»Und bei Roxane ergab es sich?«
»Du warst so selten da, und ich wollte dich nicht damit überfallen. Ich hoffte, wir würden einmal etwas mehr Zeit haben, darüber zu reden… Außerdem spricht es sich mit einer Frau über diese Dinge ein bißchen leichter.«
»Seit wann weißt du es?«
»Seit gestern. Ich war beim Arzt.«
Ein Kind! Wir würden ein Kind haben! Ich war völlig durcheinander. Ich, Tony Ballard, würde zum erstenmal in meinem Leben Vater werden. Der stolzeste Vater der Welt, ganz klar. Wie alle Väter, die sich das einbilden.
Vicky hatte sich immer ein Kind von mir gewünscht, aber da war mein brandgefährlicher Job gewesen, der es mir unverantwortlich erscheinen ließ, ein Kind in die Welt zu setzen.
Ich war immer der Meinung gewesen, man könne nur eines sein: entweder Dämonenjäger oder Vater.
Die Alternative wäre gewesen, aufzuhören, mich von der vordersten Front zurückzuziehen und meine Freunde allein weiterkämpfen zu lassen.
Aber wäre das ihnen gegenüber fair gewesen? Sie hätten mir bestimmt keine Vorwürfe gemacht, aber wäre nicht immer der bittere Geschmack zurückgeblieben, ich hätte jene, die mehr als einmal Kopf und Kragen für mich riskiert hatten, im Stich gelassen?
»Ich war so unsicher«, sagte Vicky mit einem dünnen Lächeln. »Ich wußte nicht, wie du es aufnehmen würdest.«
Ich nahm sie in die Arme und drückte sie innig an mich. »Ich freue mich. Ich freue mich riesig.«
»Das wußte ich eben nicht. Ich hoffte es, aber… Ein Kind,
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