200 - Die Hölle stirbt!
der eiskalte Wolfsjäger da war, und dieses Wissen war ein Teil seines Schutzes.
Nachdem er sich im Erdgeschoß in allen Räumen umgesehen hatte, stand für ihn fest, daß sich der Unbekannte nach oben begeben hatte.
Mit gesträubtem Fell und gebleckten Reißzähnen stieg Tyron Gunn die Treppe hinauf. Er war nicht ganz sicher, aber er meinte, den Unbekannten zu wittern.
Sobald er im Obergeschoß angelangt war, wandte er sich der Schlafzimmertür zu seiner Rechten zu.
Er spannte seine harten Raubtiermuskeln und wollte sich mit einem Auftritt, der einem Donnerschlag gleichkam, Respekt verschaffen.
Wenn er die Tür kraftvoll auftrat und brüllend in den Raum sprang, würde selbst der abgebrühte Killer zu Eis erstarren und zur leichten Beute werden. Tyron Gunn riß das Bein hoch und feuerte den Tritt gegen die Tür ab. Sie schwang zur Seite und knallte gegen die Wand.
Eine schattenhafte, geschmeidige Gestalt, die sich lautlos bewegte, tauchte hinter der Bestie auf. In ihrer Hand blinkte ein Messer mit einer großen Silberklinge. Caitlin Vaccaro war unglaublich schnell. Ehe sich der Werwolf umdrehen konnte, legte ihm die Dämonenjägerin blitzartig ihren linken Unterarm auf die Kehle und stach zu.
Der Wolf heulte auf und schüttelte das dunkelhaarige Mädchen ab. Caitlin sprang zurück, als Tyron Gunn herumfuhr.
Sie hatte den ersten Stich gesetzt.
Nun wartete sie eiskalt auf die Wirkung. Sie wußte, daß sie das Monster nicht tödlich getroffen hatte, aber sie erkannte, daß der Wolf immerhin so erheblich verletzt war, daß sich seine Gefährlichkeit auf die Hälfte reduzierte.
Gunn hieb mit seinen Krallen nach dem Mädchen. Er spürte das Blut aus seinem Körper rinnen und wollte das Mädchen dafür bestrafen, doch Caitlin Vaccaro ließ ihn nicht an sich heran.
Sie tauchte unter seinen Prankenhieben weg, richtete sich auf und rammte ihm ihren Fuß gegen die Brust. Knurrend torkelte er zurück.
Caitlin setzte nach, und das silberne Messer senkte sich erneut in seinen Körper. Seine Pranken schlugen nach unten. Er wollte den Messerarm des Mädchens treffen, aber sie war schnell wie der Blitz.
Sobald sie ihn getroffen hatte, sprang sie zurück, und er spürte zum erstenmal, daß er besorgniserregend schwer verletzt war.
Panik befiel ihn. Er wollte sich auf das Mädchen stürzen, doch bevor er springen konnte, traf ihn wieder ihr Fuß. Er verlor das Gleichgewicht und polterte die Treppe hinunter.
Blutend und röchelnd blieb die Bestie unten liegen.
Langsam stieg Caitlin Vaccaro die Stufen hinunter. An ihrer Kleidung glänzte das Blut des Werwolfs. Er hob den Kopf und blickte ihr entgegen. Kraftlos versuchte er sich aufzurichten. Es gelang ihm nicht. Caitlin bereitete seinem schwarzen Leben ein rasches Ende.
***
Wir hatten uns abgesprochen. Mr. Silver und Metal befanden sich in Roger Martins Haus, um die Werwölfe in Empfang zu nehmen, und Anthony Ballard und ich lagen draußen auf der Lauer, um die Falle zuschnappen zu lassen, sobald alle eingetroffen waren.
Sie kamen pünktlich, nur Tyron Gunn, der den kürzesten Weg hatte, erschien nicht.
Ich stieß den Hexenhenker an. »Weißt du, was das zu bedeuten hat?«
»Daß Gunn verhindert ist«, sagte mein Vorfahre.
»Weil?«
»Weil sich Caitlin Vaccaro um ihn kümmert.«
»Ich sehe, du denkst mit. Komm, wir fahren zu Gunn und sehen nach, was los ist.«
Anthony Ballards Informationsstand war derselbe wie meiner. Ich hatte ihm alles erzählt, was ich wußte, über die Werwölfe, über Caitlin Vaccaro.
Wir liefen zu meinem Rover, ich startete den Motor und ließ den schwarzen Wagen abzischen. Bis zu Tyron Gunn war es nur ein Katzensprung.
In nicht mal einer Minute waren wir da. Als wir aus dem Rover sprangen, öffnete sich die Haustür, und Caitlin Vaccaro trat heraus.
Sie hielt ein großes Messer mit einer langen Silberklinge in der Hand, und ich sah das Blut des Werwolfs am Messer und an ihr. Sie hatte sich die dritte Bestie geholt. Ganz allein. Sie war nicht einmal leicht verletzt.
Was für ein Mädchen! Ich konnte nicht umhin, ihren Mut und ihre Kampfkraft zu bewundern. Ihr weißer Porsche stand in der Nähe, aber sie begab sich nicht zu ihrem Wagen, sondern kam langsam auf uns zu.
Sie wußte, wer ich war, und bestimmt nicht erst seit heute, als ihre wachsamen Hunde mich beinahe gekriegt hätten.
Triumph glitzerte in ihren nachtschwarzen Augen. Sie schien es gewöhnt zu sein, Erfolg zu haben.
»Nun sind wir uns doch begegnet«, sagte sie. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher