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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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fühlte drängende Hände auf ihren Schultern. »Mach schon!«
    Sie tat wie geheißen, als Navarro sie plötzlich an den Haaren zurückriss. »Halt still!«, befahl er.
    Sie wehrte sich verzweifelt. Als sie den schmerzhaften, unerwarteten Stoß spürte, schrie sie auf. Er herrschte sie an, keinen Mucks von sich zu geben, wegen der Hochzeitsgäste draußen auf dem Hof, und Angela schickte sich in ihr Los, biss sich auf die Zunge, um keinen Laut entschlüpfen zu lassen. Er zog kräftiger an ihrem Haar, etwa so wie an den Zügeln eines Pferdes, zwang sie dadurch, den Kopf so weit nach hinten zu legen, dass sie kaum atmen konnte.
    Derweil er seine Attacke fortsetzte, kniff Angela vor Schmerz und dem Gefühl unendlicher Erniedrigung die Augen zusammen und spannte die Wangenmuskulatur an. Wenn sie aufwimmerte, riss er ihr den Kopf noch weiter nach hinten, sodass sie meinte, er würde ihr das Genick brechen. Hinter ihren geschlossenen Lidern verschleierte es sich rot. Sie rang nach Luft. Seine Stöße waren brutal, wie ein Messer. Heiße Tränen brannten in ihren Augen.
    Als er endlich von ihr abließ, sank sie ächzend zu Boden.
    Navarro knöpfte sich die Hose zu und goss sich noch einen Brandy ein. »Deine kindischen Pläne um Obstgärten und Weinberge kannst du übrigens begraben. Die Ländereien gehören jetzt mir, und ich allein bestimme, wie damit verfahren wird. Ich werde den Bestand an Vieh und Schafen vergrößern und mehr Weideflächen anlegen. Dein Revier, Frau, ist das Schlafzimmer und die Küche.«
    Sie tastete blindlings nach der Bettkante und wollte sich hochziehen, aber Navarro befahl ihr, auf den Knien zu verharren. »Und Ausritte finden ab sofort auch keine mehr statt. Für die Frau von Navarro ziemt es sich nicht, wie ein Caballero über die Felder zu galoppieren. Ich habe bereits einen Käufer für Sirocco. Er holt ihn morgen früh ab.«
    »Nein! Nicht! Bitte, Señor …«
    Er ging zurück zu seiner Brandyflasche. »Ich dulde nicht, dass du mich weiterhin Señor nennst. Schließlich sind wir verheiratet. In Gesellschaft anderer bin ich für dich Navarro. Wenn wir dagegen allein in diesem Zimmer sind, wirst du mich mit ›mein Gebieter‹ ansprechen.«
    Entsetzt schaute sie ihn an, sah seine eiskalten Augen und in ihnen ihre Zukunft und wie machtlos sie sein würde. Ihr Verstand arbeitete rasch. »Ich werde mich daran halten, Señor«, sagte sie mit trockenem Mund. »Ich werde alles tun, was Sie von mir verlangen, wenn Sie mir nur eine Bitte erfüllen: Schicken Sie meine Mutter nach Spanien.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Anwesenheit deiner Mutter hier ist mir Garantie für deinen Gehorsam. Sie und dein erbärmlicher, nichtsnutziger Vater bleiben hier, solange ich das für richtig halte.«
    Sie fing an zu weinen. »Dann werde ich Sie hassen«, stieß sie unter Schluchzen aus.
    Er zuckte die Schultern. »Hasse mich ruhig, das ist mir egal. Ich verlange gar nicht, dass du mich liebst. Nur Söhne sollst du mir schenken und dir deine Schönheit bewahren. Darauf bestehe ich. Und jetzt nenne mich ›mein Gebieter‹.«
    Sie blieb stumm.
    »Na schön. Dann werde ich noch heute Abend deine Eltern fortjagen. Bin gespannt, wie lange sie überleben, mittellos, wie sie sind.«
    »Nein! Bitte! Ich flehe Sie an.«
    »Dann tu, was ich sage, und dein Vater erhält weiterhin von mir ein Taschengeld für seine Spielchen, und deine Mutter kann im Luxus leben. Hast du mich verstanden?«
    Angela unterdrückte ein Schluchzen. »Ja …
mein Gebieter …
«
    Er strich ihr übers Haar. »Sehr gut. Und jetzt, meine Liebe, die Nacht ist noch jung. Was probieren wir als Nächstes aus?«
     
    Als sie aufwachte, stellte sie fest, dass sie im Bett lag, nackt unter den Decken, und dass ihr alles wehtat. Neben ihr schnarchte Navarro in tiefem Schlaf. Obwohl Angela versuchte, nicht an all das Entwürdigende zu denken, zu dem er sie gezwungen hatte, war sie sich darüber im Klaren, wie ihre Ehe in all den Jahren und dunklen Nächten, die ihr bevorstanden, verlaufen würde.
    Ein Schluchzen entrang sich ihr. Erschrocken blickte sie hinüber zu Navarro. Er schlief weiter.
    Er rührte sich noch immer nicht, als sie lautlos aus dem Bett schlüpfte und sich hinausschlich. Sie nahm ein Bad, obwohl sie wusste, dass sie nie wieder sauber werden würde, zog danach nicht etwa ihr Nachthemd an, sondern griff zu ihrem Reitkostüm, zum allerletzten Mal. Ohne zu überlegen, ohne etwas zu fühlen, flocht sie sich das Haar zu einem Zopf, ohne die

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