2001 Himmelsfeuer
Anweisungen, während ein siebter Mann, dessen langes weißes Haar zu Indianerzöpfen geflochten war, regungslos durch das Fenster des im dreißigsten Stock gelegenen Konferenzraums hoch über Century City starrte. Auf einem Mahagoni-Sideboard standen eine silberne Kaffeekanne sowie Porzellantassen auf Untertassen bereit, außerdem Kristallgläser, mit Wasser gefüllt und einer Zitronenscheibe zart aromatisiert, Platten mit Aufschnitt, Bagels, Obst. Auch Leinenservietten und silberne Gabeln und Löffel fehlten nicht. Eine Atmosphäre von gediegener Exklusivität lag über allem, und Sam Carter wirkte hochzufrieden, als er nach einem Blick auf seine Armbanduhr feststellte, dass die Runde vollzählig war. Auf seine Initiative hin war diese Sitzung einberufen worden, an deren Ausgang er keinerlei Zweifel hegte. Händeschütteln und im Vorfeld geäußerte Zusagen machten den Erfolg so gut wie sicher.
»Also dann, meine Herren, können wir jetzt wohl anfangen. Zumal heute Nachmittag bestimmt jeder von uns Termine wahrzunehmen hat.«
Wade Dimarco, der gekommen war, um seinen Vorschlag für den Bau eines Museums auf dem Topanga-Areal zu unterbreiten, raunte Sam zu: »Dr. Tyler wird uns doch keine Schwierigkeiten machen, wie?«
»Erica ist meine Angestellte, Wade. Sie tut, was ich sage.« Außerdem wusste Erica nichts von dieser Zusammenkunft. Dafür hatte Sam gesorgt. Und bis sie davon erfuhr, würde es zu spät sein. »Keine Sorge«, fügte er noch hinzu und klopfte Dimarco auf den Rücken. »Sieht ganz danach aus, als käm’s heute zu einer durchaus befriedigenden Einigung.«
Alle nahmen Platz. Sam forderte die Anwesenden auf, sich die vor jedem liegende vervielfältigte Tagesordnung anzusehen, als jemand an die geschlossene Tür klopfte und die sieben Männer zu ihrer Überraschung unmittelbar darauf eine ungemein selbstsicher wirkende Frau eintreten sahen. Sam und Wade Dimarco tauschten einen ernsten Blick, Harmon Zimmerman verzog unwillkürlich das Gesicht, drei der Männer stierten die Fremde verständnislos an, und Jared Black schmunzelte.
»Meine Herren, ich komme doch wohl nicht zu spät«, sagte Erica fröhlich, als sich die Tür hinter ihr schloss. »Leider habe ich erst auf den letzten Drücker von dieser Sitzung erfahren.« Sie trug ein dunkelblaues Kostüm – über einer weißen Seidenbluse ein schmales Jackett, einen knielangen Rock und elegante Pumps. Ihr glänzendes kastanienbraunes Haar umspielte in einem weichen Pagenschnitt die Schultern.
Unaufgefordert nahm sie auf dem einzig noch freien Stuhl an dem ovalen Tisch Platz, genau gegenüber von Sam. Mehrere Herren waren so höflich aufzustehen; Sam bedachte sie lediglich mit einem finsteren Blick. »Das ist Dr. Tyler, meine Assistentin«, stellte er dann vor. »Sie nimmt als
Beobachterin
teil.«
Erica faltete die Hände auf dem Tisch und bemühte sich, ihren Unmut zu unterdrücken, als Harmon Zimmerman mit seinen Ausführungen begann. Um nicht die Beherrschung zu verlieren und etwas zu äußern, was sie dann bedauern würde, vermied sie es, sowohl Sam wie auch Jared anzusehen.
Harmon Zimmerman, der Sprecher der Hauseigentümer, untermauerte seine Analyse der Situation mit Diagrammen und graphischen Darstellungen, die er verteilte, bekräftigte sein Anliegen mit stapelweise Papier. Keines dieser Dokumente gelangte zu Erica; man hatte nicht mit der Teilnahme einer achten Person gerechnet. Der Weißhaarige mit den Zöpfen, der rechts neben ihr saß, gewährte ihr Einblick in das ihm ausgehändigte Material.
Erica hörte kaum zu, was Zimmerman vortrug, derart zornig war sie darüber, dass Sam und Jared sich verschworen hatten, ihr diese Zusammenkunft zu verheimlichen.
Am Morgen nach der Cocktailparty bei den Dimarcos hatte sie ihren Augen nicht getraut, als sie sah, dass Sam Ginny und Wade Dimarco im Camp herumführte. Weitere Personen waren dabei gewesen, ein Mann hatte fotografiert, ein anderer sich Notizen auf seinem Clipboard gemacht. Sie hatte Sam gefragt, was das zu bedeuten habe, und er hatte nur gemeint: »Pure Neugier, wie bei allen anderen auch.« Die Dimarcos waren nicht die Ersten, die Sam auf einen Rundgang über das Gelände mitgenommen hatte; es war eine Art Auszeichnung, jemandem Zutritt zu einem Projekt zu gewähren, das der breiten Öffentlichkeit nicht zugänglich war. Was jedoch beim Besuch der Dimarcos auffiel, war, dass sie keinen einzigen Blick in die Höhle geworfen hatten. War es denn nicht die Höhle, um die sich alles
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