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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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aufgemachten Mappen voll inhaltsschwerer Worte. Alles, was ich habe, ist dies.« Damit griff sie in ihre Handtasche und zog einen großen braunen Umschlag heraus, den sie dem links neben ihr sitzenden Mr. Voorhees reichte. »Würden Sie sich das einmal ansehen und dann herumgehen lassen?«
    Während die anderen teils ungeduldig, teils neugierig warteten, öffnete Voorhees den Umschlag und zog ein Schwarzweißfoto heraus. »Großer Gott!«, entfuhr es ihm unwillkürlich. »Soll das ein schlechter Scherz sein?«
    »Bitte lassen Sie das Bild herumgehen, Mr. Voorhees.«
    Der Angesprochene reichte das Foto an den Mann vom Landverwaltungsamt weiter. »Was zum Teufel ist das?«, fragte dieser, nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte.
    »Erica«, mischte sich Sam ein. »Was haben Sie da mitgebracht?« Er streckte die Hand aus, aber das Foto landete zunächst bei Jared, der ebenso erschrak wie die beiden anderen.
    »Was Sie da sehen, meine Herren«, sagte Erica, »ist ein Foto aus dem städtischen Leichenschauhaus. Der offizielle Stempel befindet sich auf der Rückseite. Die Abbildung zeigt eine junge Frau, etwa Mitte zwanzig, die vor drei Tagen auf einem Feld gefunden wurde und vermutlich irgendwelchen üblen Machenschaften zum Opfer gefallen ist. Ihre Identität ist nicht bekannt. Bis die Polizei herausgefunden hat, um wen es sich hier handelt, ist sie als Jane Doe # 38511 registriert.«
    Erica hatte kurz daran gedacht, für jeden Konferenzteilnehmer einen Abzug machen zu lassen, sich dann aber eine größere Wirkung ausgerechnet, wenn sie nur eine einzelne Aufnahme herumgehen ließ und einen nach dem anderen mit dem einsamen Opfer konfrontierte. Was das Foto zeigte, war grauenhaft. Die Augen der jungen Frau waren geschlossen, doch niemand konnte hier an Schlaf denken. Sie war eindeutig nicht friedlich verschieden; dunkle Spuren des offenbar vorausgegangenen Kampfes verunstalteten ihr einst hübsches Gesicht, und am Hals zeichneten sich deutlich Würgemale ab.
    Jared gab das Foto weiter an Sam, der es nach einem flüchtigen Blick darauf Zimmerman hinschob. »Allmächtiger!«, rief der Filmproduzent aus und zuckte zusammen, so als hätte Sam ihm eine Schlange aufgedrängt.
    »Diese junge Frau«, fuhr Erica fort, »liegt nackt und bloß auf einem Tisch im Leichenschauhaus. Sie war die Tochter von irgendwelchen Eltern, vielleicht die geliebte Schwester oder Frau von jemandem. Es steht ihr zu, dass man um sie trauert und sie in Erinnerung behält.«
    »Ich bleib dabei, dass die Frau in der Höhle nur ein Haufen Knochen ist«, grummelte Zimmerman.
    »Unter diesem Fleisch, Mr. Zimmerman«, sagte Erica und deutete auf das Foto aus dem Leichenschauhaus, »verbirgt sich ebenfalls ein Haufen Knochen, wie Sie es zu nennen belieben. Die Frau hier ist seit drei Tagen tot, die Frau von Emerald Hills seit zweitausend Jahren. Für mich macht das keinen Unterschied. Deshalb schlage ich vor, wir unterziehen die Überreste aus Emerald Hills einem DNS -Test, um die Stammes …«
    » DNS -Test!«, empörte sich Wade Dimarco. »Ist Ihnen klar, was für Kosten damit verbunden wären? Für den Steuerzahler, wenn ich hinzufügen darf?«
    »Wie lange würde denn so was dauern?«, knurrte Voorhees, der Bauunternehmer.
    »Sam«, ging Dimarco erregt auf Ericas Vorgesetzten los, »Sie haben doch selbst gesagt, das Projekt sei bereits jetzt ein Fass ohne Boden. Wie viel Geld und Zeit sollen wir denn noch darauf verschwenden?« Und zu Jared gewandt: »Ihren Worten zufolge haben Sie bereits Vorkehrungen für die Umbettung des Skeletts getroffen. Ist’s nicht so?«
    Jared nickte. »Die Stammesverbände von Südkalifornien wünschen, dass ihnen die Obhut der sterblichen Überreste anvertraut wird.«
    »Wir haben nicht das Recht, nur wegen ein paar Dollars diese Frau einfach unter den Teppich der Bürokratie zu kehren«, konterte Erica. »Die historischen Funde in der Höhle beweisen, dass ihre Nachkommen Wert darauf legten, die Erinnerung an sie zu bewahren. Mr. Commissioner«, sprach sie Jared an und zog gleichzeitig ein Stück Papier aus ihrer Tasche, »darf ich Ihnen etwas vorlesen?«
    Trotz des ungeduldigen Murrens der anderen nickte Jared zustimmend.
    »›Aufgabe der Kommission zur Wahrnehmung von Besitzansprüchen der Indianer‹«, zitierte Erica, »›ist es, die Begräbnisstätten amerikanischer Ureinwohner vor Vandalismus und leichtsinniger Zerstörung zu schützen; für den Fall, dass irgendwo menschliche Überreste amerikanischer

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