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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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beabsichtigte Wirkung gezeigt.
    Als Jared jetzt aus dem Auto stieg, sah er etwas Rotes und Gelbes durch die Bäume blitzen. Einen auf eine Jacke aufgestickten asiatischen Tiger.
    Er runzelte die Stirn. Was hatte Kojote schon wieder hier zu suchen? Aufgrund eines Gerichtsbeschlusses war ihm und seiner Bande untersagt worden, sich auf dem Gelände blicken zu lassen. Und wie verstohlen dieser Charlie herumschlich! Immer wieder schielte er dabei über die Schulter hinweg in Richtung Höhle, um dann irgendetwas auf die Ladefläche eines Pick-ups zu werfen.
    »Hey …«, rief Jared den Riesen an.
    Aber Charlie saß bereits am Steuer und preschte in einer Wolke von Dreck und Staub vom Parkplatz.
    Jared machte sich auf zur Höhle, mit immer schnelleren Schritten, zu guter Letzt im Dauerlauf. Sein Gefühl sagte ihm, dass Charlie nichts Gutes im Schilde führte und in der Höhle Gefahr im Verzug war.
    »Hat Ähnlichkeit mit den heiligen Fetischen, wie sie Medizinmänner und Medizinfrauen zu tragen pflegten«, sagte Erica, die zusammen mit Luke an der Ausgrabungsstätte kauerte und den kleinen schwarzen Stein in Augenschein nahm, den sie in einem Lederbeutel in der Erde gefunden hatte.
    »Scheint sehr alt zu sein«, meinte Luke. »Zwei-, vielleicht dreihundert Jahre.«
    »Ja, aber seltsamerweise befand er sich in derselben Schicht wie die amerikanische Ein-Cent-Münze, was bedeutet, dass dieser Geisterstein erst 1814 oder später hier zurückgelassen wurde. Das heißt«, sagte sie und sah Luke an, »
nach
der Gründung von Los Angeles und somit ein Hinweis darauf, dass dieser Stamm auch noch zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts seine Rituale praktizierte.«
    »Erica?
Erica!
«
    Sie schaute zum Eingang der Höhle. »War das Jared?«
    »Hörte sich so an. Scheint mächtig aufgeregt zu sein.«
    Erica sprang auf und klopfte sich die Erde von den Jeans. Jared war aus Sacramento zurück! Seit er sie überzeugen konnte, dass es zwischen ihm und Sam keine Geheimabsprache gegeben hatte und er wirklich davon ausgegangen war, sie wüsste von der Zusammenkunft in Century City, befand sich Erica wieder auf ihrer Berg-und-Talbahn der Gefühle. Sie folgte Luke zum Ausgang der Höhle, gespannt darauf, was Jared zu berichten hatte, voller Sehnsucht, ihn lächeln zu sehen, seine Nähe zu spüren und das Prickeln, das sich damit verband, als unversehens ein ohrenbetäubender Knall die Luft zerfetzte und eine Druckwelle Erica den Boden unter den Füßen wegriss. Dann erfolgte ein heftiges Donnern, die Höhle erbebte, Gesteinsbrocken prasselten von der Decke.
    »Luke!«, schrie sie auf.
    Das Licht erlosch, die Höhle tauchte in abgrundtiefe Finsternis. Die Luft war mit einem Mal voller Staub. Auf Händen und Knien und ohne etwas zu erkennen, kroch Erica im Dunkeln herum. »Luke?«, krächzte sie und hustete.
    Obwohl sie die Augen weit aufriss, konnte sie nicht das kleinste Fünkchen Helligkeit ausmachen. Vorsichtig kroch sie weiter, eine Hand tastend ausgestreckt, bis sie an einen Felsblock geriet, wo ihrem Orientierungssinn nach gar keiner sein sollte. Sie lauschte. Noch immer rieselte Staub von der Decke. Blind wie ein Maulwurf machte sie sich an dem unvermuteten Hindernis zu schaffen. Weiteres Gestein löste sich von oben.
    »Luke?«, fragte sie.
»Luke!«
    Aber alles, was sie hörte, war ihr eigener rasselnder Atem in einer Stille, die der eines Grabes gleichkam.

Kapitel 12
    Marina
1830
    L
ieber Gott,
betete Angela Navarro im Stillen.
Bitte lass morgen alles gut gehen. Mach, dass die Hochzeit stattfindet, ohne dass es zu einem Zwischenfall kommt.
    Ihre Jüngste, ihr »Kleines«, heiratete aus Liebe, eine Ausnahme, die an ein Wunder grenzte. Wenn nur Navarro sich nicht quer stellte! Selbst zu diesem Zeitpunkt noch war er imstande, alles zu verderben.
    Angela war wie immer auf der Hut. Mit dieser Wachsamkeit, gepaart mit geschicktem Taktieren, hatten sie und ihre Kinder überlebt. Sie besaß ein Gespür für die Stimmungen ihres Mannes, beobachtete sein Verhalten und stellte sich darauf ein. Wenn Navarro beim ersten Löffel Suppe die Brauen hochzog, rief Angela rasch das Mädchen, das bei Tisch bediente, und gab Anweisung, diese »völlig ungenießbare« Suppe – die ihr selbst köstlich dünkte – abzutragen. Wenn einer ihrer Söhne Schmutzspuren auf den polierten Fußbodenfliesen hinterließ, schalt sie sich lauthals, so gedankenlos gewesen zu sein, sich nicht die Füße abgetreten zu haben, und dann bekam ihre Wange und nicht die

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