2001 Himmelsfeuer
ist ein Gauner. Er wird Ihnen nicht helfen. Sagten Sie nicht, Ihr Vater sei hier?«
»Sí! Seinetwegen komme ich. Er ist reich. Er wird meine Passage bezahlen.«
Als Seth sah, wie dreist die Männer sie anstarrten, musste er daran denken, dass vor einer Woche erst eine Horde Männer, zum größten Teil entlassene amerikanische Soldaten, die nach Beendigung des Krieges gegen Mexiko untätig herumhingen, ein Zeltlager am Telegraph Hill namens Little Chile überfallen und eine Mutter und ihre Tochter vergewaltigt hatten. In diesen Zeiten waren Leute spanischer Herkunft nicht sicher in San Francisco, und schon gar nicht eine Spanierin, die allein reiste. Wenn der Vater dieser Frau nicht bald auftauchte, würde es Boggs tun, und wenn der es nicht tat, würde einer jener Männer für diese D’Arcy zahlen und sie weiß Gott wo hinbringen.
»He, Sie da!« Der Zahlmeister kam zurück. »Lassen Sie die Finger von der Frau!«
Trotz seines festen Vorsatzes, sich nie in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen, konnte Seth nicht tatenlos mit ansehen, wie Unrecht geschah.
Er bot an, für die Schiffspassage zu zahlen, und zückte ein Bündel Banknoten. Ein anderer Mann erhöhte das Gebot augenblicklich, und der Zahlmeister nahm es an. Seth packte ihn am Arm und zischte ihm ins Gesicht: »Freundchen, ich will hier keinen Ärger. Sie haben den Preis für die Überfahrt der Dame genannt, und ich habe angeboten, ihn zu zahlen.«
Der Zahlmeister schaute auf die Finger, die sich schmerzhaft in seinen Arm bohrten, dann in das Gesicht des hochgewachsenen Fremden, der ihn unerschrocken anblickte. Er riss sich los. »Na schön. Machen Sie das mit dem Käpten da drüben klar.«
»Vielen Dank, Señor«, sagte Angelique, als Seth ihren Reisekoffer hinter der Absperrung hervorzog. »Ich bin in Ihrer Schuld. Wie kann ich Ihnen zurückzahlen?«
Seth blinzelte in die Sonne. Es wurde Zeit, dass er wegkam. »Ich habe mein Camp bei Devil’s Bar, nördlich von Sacramento. Wenn Sie Ihren Vater gefunden haben, können Sie mir das Geld zurückzahlen.« Er tippte zum Gruß den Finger an seinen Hut und ging zu seinem Pferdewagen.
Beim Aufsteigen blickte er sich noch einmal um. Sie stand wie verloren neben ihrem Reisekoffer. Die Männer begannen, sich um sie zu scharen und anzumachen. »Bist du wirklich Französin? Brauchst’n Platz zum Schlafen? Ich kann dir versichern, dass du hier ’ne Menge Kohle machen kannst.«
Seth ging zurück und schob die protestierenden Männer beiseite. »Wissen Sie wirklich nicht, wohin Sie gehen sollen?«
»Nur Señor Boggs …«
»Moment mal …«, begann einer der Männer.
»Und Sie haben keine Ahnung, wo Ihr Vater sein könnte?«
»Ich komme ihn suchen. Deshalb antworte ich Mr. Boggs
anuncio.
Ich komme nach Kalifornien, meinen Vater suchen. Und während ich suche, ich arbeite als Lehrerin. Sie verstehen?«
»Ihr Vater ist Goldsucher?«
Angesichts der energischen Art des Fremden verloren die Männer das Interesse und wandten sich wieder der Versteigerung zu, wo gerade eine Frau mit Baby für dreißig Dollar angeboten wurde.
»Nein, nein.« Angelique versuchte, Seth Hopkins ihre Situation zu erklären. »Als meine Mutter gestorben ist, mein Vater geht nach New Orleans zu seinem Bruder dort. Sie gehen nach Kalifornien, schreibt er mir in einem Brief, als Pelztierjäger.« Sie zog ein anderes gefaltetes Blatt Papier hervor.
Seth überflog es kurz und reichte es zurück. »Ich kann auch kein Französisch. Er ist ein Trapper, sagen Sie? Dann wird er im Norden sein. Es sei denn, er sucht nach Gold. Dann ist er in einer der tausend Goldgräberkolonien.« Er rieb sich das Kinn. »Hören Sie, wahrscheinlich finden Sie ihn eher, wenn Sie nach Sacramento gehen.« Er fragte sich, warum er sich auf diese Sache einließ. Die Hitze musste seinem Verstand geschadet haben. »Ich kann Sie hinbringen.«
»Oh! Sie waren schon so freundlich, Señor. Diese Männer werden mir helfen.«
»Diese Männer …«, setzte er an. »Egal. Sacramento ist Ihr Ziel, glauben Sie mir. Es ist näher an den Goldfeldern. Und Sie können sich dort nach Ihrem Vater umhören. In den Camps gibt es Reiseprediger, Bezirksrichter, Minenarbeiter, Unterhaltungskünstler, Trapper und jede Menge buntes Völkchen auf der Durchreise. In den Goldgräbercamps macht das Wort schnell die Runde, und Ihr Vater wird bald davon erfahren, dass Sie nach ihm suchen. Wie heißt er denn?«
»Jacques D’Arcy. Er ist ein Graf«, fügte sie stolz hinzu.
Seth
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