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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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reichte er das Bild zurück. Jetzt wurde ihm einiges klar über die exotischen Gesichtszüge der jungen Frau, derer sie sich selber offenbar gar nicht bewusst war – es hatte mit ihrer Familie zu tun, die nach Kalifornien gekommen war, als es hier nur Indianer gab.
    Schließlich erreichten sie eine Landschaft mit hohen Fichtenwäldern, tiefen Schluchten und gewaltigen Bergrücken. Die Luft war kristallklar und rein. Sie kamen noch vor Einbruch der Dunkelheit nach Devil’s Bar.
    Angelique lehnte sich erwartungsvoll in ihrem Sitz vor. Sie war neugierig auf diese Stadt in den Bergen. Während der langen Fahrt hatte sie sich ein Bild zurechtgelegt – sie sah Ziegelbauten, Ladengeschäfte entlang gepflasterter Straßen, eine Kirche mit einem großen Platz davor, mit einem Springbrunnen in der Mitte, saubere Gehwege, schöne Innenhöfe, die von Bäumen beschattet wurden. Da hier Goldgräber lebten – reiche Männer! –, würde die Stadt womöglich noch schöner sein, als sie sich erträumte.
    Der Pferdewagen fuhr durch eine Biegung, der Wald trat zurück und gab den Blick frei auf eine große Lichtung. Und auf dieser Lichtung standen …
    Angelique blieb der Mund offen stehen.
    Zelte!
    Reihen von Zelten, mit dem einen oder anderen Blockhaus oder einer Holzbaracke dazwischen. Die Straßen, wenn man sie so nennen konnte, waren voller Unrat und achtlos hinterlassener Abfälle, Hunde streunten herum, Fliegen summten in der Hitze. Es gab keine Gehwege. Keinen Springbrunnen, keine Kirche. Keinen schattigen Innenhof, wo eine Dame sich zum Tee zurückziehen konnte. Nicht ein Backsteingebäude oder Haus aus Adobeziegeln zu entdecken.
    Und erst die Menschen! Männer in staubiger Arbeitskleidung mit tief in die Stirn gezogenen, verbeulten Hüten, und die Frauen in einfachen Baumwollkleidern, die mit dem Saum durch den Dreck schleiften! Alle, selbst die Frauen, schienen etwas zu tragen oder zu schleppen – schwere Säcke, Hacken und Schaufeln, volle Wassereimer, ganze Armladungen voll Brennholz. Wenn die Leute so reich waren, warum lebten sie dann so ärmlich? Sie sah Männer Holzplanken zu einem Sarg zusammenhämmern. Und weiter oben, hügelan, gab es ein gerodetes Areal, das von Holzkreuzen und Grabmarkierungen übersät war.
    Angesichts dieser Tristesse in Grau- und Brauntönen, dieser kargen Hügel mit ihren Baumstümpfen, vereinzelten Wildblumen und Flecken verdorrten Grases sank Angelique der Mut. Der Gestank war beinahe so unerträglich wie die brütende Hitze. Eine dicke Rauchglocke hing über dem kleinen Tal. Angelique zog ein parfümiertes Taschentuch hervor und drückte es an die Nase.
    Plötzlich kam eine Horde Männer angaloppiert. Sie riefen »Heureka!« und schossen mit ihren Pistolen in die Luft. Die Hufe der Pferde wirbelten ganze Dreckklumpen auf, einer davon landete in Angeliques Schoß. »Oh!«, rief sie in Panik. »Sind das
banditos

    Seth lachte. »Bloß ein paar Goldgräber, die einen Fund gemacht haben. Die werden heute Abend im Saloon ein paar Runden ausgeben!«
    Als der Pferdewagen in das Camp einbog, traten die Leute vor ihre Zelte, um zu gucken. »He, Seth Hopkins! Wieder zurück?«
    Seth brachte den Wagen vor einem zweigeschossigen Holzgebäude mit der Aufschrift
Devil’s Bar Hotel, Inhaberin Eliza Gibbons
zum Stehen. Schnell hatte sich eine Menschenmenge um den Wagen geschart, die ungläubig die junge Frau an Seths Seite anstarrte. Angelique blieb sitzen, während Seth die Kisten und Schachteln ablud und der eine oder andere seine Einkäufe in Empfang nahm, die Seth für ihn in San Francisco getätigt hatte. Sie freuten sich, ihn heil zurückzuhaben, und zogen zufrieden mit ihrer Habe ab. Nicht einer, der Angelique neugierig begaffte, richtete das Wort an sie.
    Eine Frau tauchte in der Tür des Hotels auf. Sie lächelte freundlich, während sie sich die Hände an einem Handtuch trocknete. Seth rief ihr etwas zu, was Angelique nicht verstand, und die Frau lachte auf. Sie war von mittlerer Statur, um die dreißig, ihr Haar gescheitelt und zu einem strengen Knoten gebunden. Zu ihrem einfachen Kleid trug sie, wie Angelique zu ihrem Entsetzen bemerkte, Männerstiefel. Eine gewisse Vertrautheit lag in der Art, wie sie Seth am Arm berührte.
    Nachdem die letzten Kisten abgeladen waren, stellte Seth Angelique die Frau als Eliza Gibbons, die Besitzerin des Hotels, vor. Die Frau nickte kurz, und obwohl sie lächelte, konnte Angelique eine erschreckende Härte in ihrem Blick erkennen.
    »Ich hatte

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