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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Tochter?«
    Erica war einen Moment lang einfach sprachlos. Mit ihrer tiefen Sonnenbräune, den rosa Bermudashorts und dem weißen Polohemd, das blonde Haar von einem Augenschirm mit dem Aufdruck
Dinah Shore Golf Classic
zurückgehalten, sah Kathleen Dockstader, fit und athletisch, um Jahre jünger aus, als sie wirklich war.
    Schließlich fand Erica ihre Stimme wieder. »Mein Name ist Erica Tyler, Mrs. Dockstader, und ich glaube, mit gutem Grund annehmen zu können, dass ich Ihre Enkelin bin.«
    Jetzt ließ sich die Frau herab, Erica anzusehen. Sie stutzte, ihr Gesicht versteinerte. Dann fragte sie kühl: »Wieso?«
    Obwohl Erica sich eigentlich wünschte, sie würden sich gemütlich hinsetzen und man würde ihr Eistee anbieten, damit ihr trockener Mund die richtigen Worte finden würde, holte sie tief Luft und erzählte Mrs. Dockstader ihre Geschichte. Sie endete mit der Vermisstenmeldung und dem Zeitungsartikel im Stadtarchiv.
    »Miss Tyler«, begann Mrs. Dockstader ungeduldig. »Ich bin auf dem Weg zu einer Golftour rund um die Welt. Mein Flug geht heute Abend. Ich habe keine Zeit für abstruse Spekulationen. Zeigen Sie mir Beweise.« Sie hielt eine Hand auf, deren sonnengegerbte Haut und kräftige Venen einzig Zeugnis von ihrem wahren Alter ablegten. »Geburtsurkunde? Briefe? Fotografien?«
    »Ich habe nichts.«
    Die Frau kräuselte die Lippen. »Also nur eine Geschichte, die ich Ihnen abkaufen soll.« Sie wandte sich zum Gehen. »Sie verschwenden bloß meine Zeit.«
    »Mrs. Dockstader«, stieß Erica hervor, Verzweiflung in der Stimme. »Ich erinnere mich an ein Leben in den Wäldern mit einer Menge Leute. Ich glaube, es war eine Hippiekommune. Ich erinnere mich an eine Autofahrt von den Wäldern in die Stadt. Der Mann am Steuer hatte lange Haare und einen Bart, und er brachte mich und eine Frau ins Krankenhaus. Er blieb nicht lange. Er sagte, er sei nicht der Ehemann der Frau und ich nicht sein Kind, und er wüsste auch ihren Namen nicht. Ich erinnere mich vage an eine nette Frau, eine Fürsorgerin, die mir Fragen stellte. Mich nach meinem Namen fragte, nach meinem Geburtstag, solche Dinge halt. Ich sagte ihr, dass ich Erica hieße, aber nie einen Nachnamen hatte. Aber ich wusste, wie alt ich war, wusste meinen Geburtstag, also stellten sie mir eine Geburtsurkunde aus. Sie erkundigten sich bei den Leuten in der Kommune. Ich hörte einen Mann sagen, dass meine Mutter, die sich Moonbeam nannte, mit einem Biker davongefahren sei und mich bei den Hippies gelassen hätte. Und so kam ich unter Amtsvormundschaft. Das ist alles, was ich weiß. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann.«
    Kathleens Mund verzog sich zu einem herben Lächeln. »Glauben Sie, ich weiß nicht, worauf Sie’s angelegt haben? Ich kenne Ihre Sorte. Sie wollen sich nur bei reichen alten Witwen einschmeicheln.«
    »Verzeihen Sie, Ma’am«, wandte Jared ein. »Aber ich würde Sie kaum alt nennen.«
    Sie maß ihn mit eisigem Blick. »Lassen Sie Ihre Schmeicheleien. Ich bin alt und reich und ohne Erbin. Das macht mich zur Zielscheibe für Pseudokünstler und Glücksritter. Sie sind nicht die Erste, die vorgibt, meine Enkelin zu sein. Nicht einmal Anastasia Romanow hat so viele Nachahmer gehabt. Die Geschichte vom Verschwinden meiner Tochter im Jahr 1965 ist gemeinhin bekannt, ebenso wie die Tatsache, dass sie schwanger war. Ich habe in allen Zeitungen des Landes inseriert. Ich habe Belohnungen ausgesetzt. Sie wären überrascht, wie viele ›Enkelinnen‹ plötzlich aus der Versenkung auftauchten. Ich muss zugeben, Ihre Geschichte mit der Hippiekommune ist neu, aber ein wenig melodramatisch. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen.«
    »Ich will kein Geld. Ich bin nicht gekommen, um auf
irgendetwas
Ansprüche zu erheben. Ich will lediglich herausfinden, woher ich komme und wer meine Familie ist.
Wer
ich bin.«
    »Junge Frau, meine Hoffnungen sind schon so oft enttäuscht worden, dass ich mittlerweile den Punkt erreicht habe, wo es mich nicht mehr kümmert. Welche Masche Sie sich auch ausgedacht haben mögen, sie funktioniert hier nicht.«
    »Aber … habe ich denn gar keine Ähnlichkeit mit Ihrer Tochter? Vorhin noch, als Sie hereinkamen, Ihr Gesichtsausdruck …«
    »Sie sind auch nicht die Erste, die Ähnlichkeit mit einer Erbin hat und versucht, Kapital daraus zu schlagen. Und meine Tochter hatte keine besonderen Kennzeichen. Sie war einfach nur hübsch, so wie Sie.«
    »Wer war mein Vater?«
    Aristokratische Augenbrauen hoben sich.

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