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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Prozessvertreterin der minderjährigen Beklagten ernannt worden war, hatte sie eine bessere Pflegestelle für sie gefunden und sie regelmäßig besucht. »Sie wurde meine treue Ratgeberin, mein Mentor«, hatte Erica erklärt. »Weiß der Himmel, was sie an mir fand, aber ich wollte ihr gefallen und es ihr recht machen. Ich denke, dass ich keinerlei Selbstwertgefühl besaß, und meine Motivation, etwas aus mir zu machen, rührte nicht aus meinem Glauben an mich selbst, sondern vielmehr aus meinem Glauben an sie. Nachdem ich mit der High School fertig war, nahm ich ihren Namen an. Sie starb in der Woche, als ich meinen Doktor machte. An einem Lymphom. Sie hatte mir nichts von ihrer Krankheit gesagt, um mich nicht von meinem Studium abzulenken.«
    »Nicht viel«, antwortete Erica jetzt auf Jareds Frage nach den Navarros. Sie hatte sich ein großes Buch mit dem Titel
Kaliforniens Gründerfamilien
vorgenommen. »Hier steht nur, dass eine Familie namens Navarro einst auf Rancho Paloma gelebt hat. Weitere Informationen fehlen. Im Bezirk Los Angeles leben derzeit Tausende von Navarros. Selbst wenn wir jeden Namen einzeln überprüfen, würde das voraussetzen, dass die Navarros von Rancho Paloma in Los Angeles geblieben sind.«
    Jared nickte. »Wie auch immer. Ich habe Hunger. An der Ecke gibt es einen
burrito
-Stand. Wollen Sie mit Rindfleisch oder Bohnen?«
    »Huhn«, erklärte sie. »Und eine Cola light oder so was.« Während sie ihm nachblickte, staunte sie aufs Neue über diese plötzliche und unerwartete Wende in ihrem Leben. Von all den Männern, die je versucht hatten, die Barriere zu ihrem Herzen zu überwinden, musste ausgerechnet Jared Black, ihr Erzfeind, als Sieger hervorgehen. Was nun? Sollte sie den nächsten Schritt tun? Aber woher sollte sie wissen, ob er mit diesem Kuss überhaupt etwas gemeint hatte? Oder ob er das mittlerweile bedauerte und wünschte, er könnte es ungeschehen machen? Auf einmal hatte sie Angst vor der Zukunft mit all ihren Versprechungen und Überraschungen.
    Erica zwang ihre Gedanken in die Gegenwart zurück: Wo lag die Verbindung zwischen der Besitzurkunde und der Höhle?
    Sie überschlug im Geiste den gewaltigen Fundus an historischem Beweismaterial, das ihnen für ihre Recherche zur Verfügung stand: Zeitungsarchive; Geburten-, Todes- und Heiratsregister; die Konzessionsbehörde; die Gemeindesteuerregister; Polizeiakten. Es gab Tausende Dokumente, Jahrbücher, Chroniken, Denkschriften, Aktenvermerke, Urkunden, Register, Statistiken, Listen, Hauptbücher, Gerichtsabschriften und amtliche Unterlagen.
    Aber wo sollte sie beginnen?
    Sie beschloss, mit den Registern anzufangen – um zu sehen, ob sie irgendwelche Navarros finden konnte, die zwischen 1865 und 1885 gestorben waren. Sie setzte sich an ein freies Computerterminal und rief die Datenbank auf. Die Eintragungen, die so weit zurückreichten, waren unvollständig, viele Namen mit einem Fragezeichen versehen. Als Jared zurückkam, sich neben sie setzte und die köstlichen
burritos
auswickelte, sagte sie zu ihm: »Vielleicht sollten wir einfach eine Zeitungsannonce aufgeben. ›Wer kann Auskünfte über den Verbleib von Mr. oder Mrs. Navarro, ungefähr aus dem Jahr achtzehnhundertsechsundsechzig …‹«
    Jared schüttelte nur den Kopf und lachte.
    Erica nahm den Deckel von ihrer Cola. »Ich komme mir vor, als ob ich eine Vermisstenanzeige formuliere!«
    Sie aßen eine Weile in völligem Schweigen und schauten dem Kommen und Gehen der anderen Besucher zu – Lehrer, Geschichtsforscher, Schriftsteller, Leute bei der Ahnenforschung –, bis Erica sich dabei ertappte, wie sie eine rothaarige junge Frau anstarrte. Die bat die Dame am Tresen um Hilfe bei der Suche nach der Abstammung einer Familie namens McPherson, die um die Jahrhundertwende nach Los Angeles gekommen war. »Das war die Familie meiner Mutter«, hörte Erica die junge Frau sagen.
    Ericas Herz machte einen Sprung.
    Rasch legte sie ihren
burrito
beiseite, setzte sich wieder an den Computer, schloss die Datei mit den Registern und öffnete die Datenbank der Polizei von Los Angeles über erledigte und nicht anhängige Fälle. Die Suchwörter waren nach Bezirk, Abteilung und Datum getrennt aufgelistet. Sie wählte
Vermisste Personen
und starrte lange Zeit auf den Bildschirm, ehe sie sich des Gedankens bewusst wurde, der allmählich Gestalt in ihr annahm:
Ist das Verschwinden meiner Mutter je registriert worden
?
    Sie hatte vor Jahren schon einmal versucht, nach ihrer

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