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2001 - Odysee eines Mutanten

Titel: 2001 - Odysee eines Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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denn der „General" hatte die beste Mannschaft aller Raumschiffe der ENTDECKER-Klasse. Über die Crew des Residenten-Flaggschiffes LEIF ERIKSSON konnte man sich zwar noch kein Urteil bilden, denn die war gerade erst vom Stapel gelaufen.
    Aber die Besatzungen der anderen, ob es sich um die DAVID LIVINGSTON oder die JAMES COOK handelte, steckten Rubardos Mannen in die Tasche. Selbst Kay Znamaras Leute von der VASCO DA GAMA konnten sich nicht mit ihnen messen. Sie waren eine verschworene Gemeinschaft, einer für alle, alle für den „General".
    Es war daher ein harter Schlag für Kommandant Andor Cruz Rubardo gewesen, als ausgerechnet die VASCO DA GAMA den Auftrag bekam, ein Einsatzkommando in ein geheimgehaltenes Krisengebiet zu fliegen. Er konnte nur schwer verkraften, daß ausgerechnet seine ärgste Kontrahentin ihm vorgezogen wurde.
    Andor Cruz Rubardo kämpfte seit vielen Jahren dafür, in der LFT-Flotte wieder echte militärische Ränge einzuführen. Als Beispiel nannte er die SOL, wo sich diese beim Kampf gegen MATERIA offenbar bewährt hatten. Aber der „General", wie sich Andor Cruz Rubardo gerne nennen ließ, ebenso wie er die veraltete Anrede „Sir" bevorzugte, stand mit dieser Forderung ziemlich allein da. Seine schlimmste Widersacherin in dieser Frage war Kay Znamara; er haßte diese Frau geradezu.
    Die IBN BATTUTA, nach dem berühmten arabischen Forschungsreisenden benannt, befand sich außerhalb des Asteroidengürtels in Warteposition, als der „General" von dieser Schmähung erfuhr.
    Er zeigte keinerlei Gefühlsregung, sondern sagte zu seinem Stellvertreter lediglich: „Streeler, ich meine, daß die Leute ein wenig Abwechslung brauchen könnten. Gönnen wir sie ihnen bei einem umfangreichen Bordmanöver."
    „Ja, Sir", bestätigte Raldon Streeler und machte sich augenblicklich daran, die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.
    Er hatte kaum damit begonnen, als schon der Alarm ausgelöst wurde. Für Streeler kam das viel zu früh, denn es war unvorstellbar, ein großangelegtes Manöver ohne seriöse Vorbereitung ordentlich durchzuziehen. Dennoch begab er sich augenblicklich auf seinen Posten in der Kommandozentrale. Die übrige Mannschaft war bereits auf ihren Positionen.
    „Wir befinden uns in einer Notsituation", verkündete der „General" gerade mit bellender Stimme. „Unsere Lage ist so prekär, daß ein Schnellstart erforderlich ist. Unser Einsatzort ist der Gatas-Sektor in der Eastside. Streeler, Start!"
    „Aber, mein General...", versuchte der Kommandant-Stellvertreter kleinlaut einzuwenden.
    Doch Andor Cruz Rubardo ließ ihn nicht ausreden. „Hast du meinen Befehl nicht verstanden, Streeler? „herrschte ihn der Kommandant an.
    „Doch, Sir. Aber der Bordsyntron blockiert, weil kein Alpha-Befehl vorliegt. Wir werden keine Starterlaubnis bekommen."
    „Syntronik abschalten!" befahl der Kommandant. „Wir fliegen manuell. Und Starterlaubnis brauchen wir keine. Wir fliegen auf meinen Befehl. Blitzstart, Streeler!"
    „Das kann ich ohne Alpha-Befehl nicht tun", widersetzte sich Raldon Streeler.
    Er mußte sich über das seltsame Verhalten des Generals sehr wundern. War das eine Trotzreaktion auf die Bevorzugung der Kay Znamara? Aber das konnte er sich nicht vorstellen, der „General" war kein Mann, der wegen solch einer Lappalie gleich ausrastete.
    „Du wagst es, dich meinem Befehl zu widersetzen?" rief Andor Cruz Rubardo außer sich, was ebenfalls überhaupt nicht seiner Art entsprach. „Das ist Meuterei. Das bringt dich vor das Kriegsgericht!
    „Raldon Streeler starrte seinen Kommandanten kopfschüttelnd und mit offenem Mund an. Das war nicht der „General", unter dem er jahrelang gedient hatte. Was war nur los mit ihm?
    „Nehmt diesen Meuterer fest und sperrt ihn ein!" befahl der Kommandant den Umstehenden.
    Keiner rührte einen Finger.
    Raldon Streeler erhob sich, straffte sich und sagte, um Festigkeit in seiner Stimme bemüht, zu seinem Kommandanten: „Ich fürchte, Sir, ich muß etwas Unpopuläres tun. Ich muß dich deines Kommandos entheben. Laut Flottenrecht bin ich befugt..."
    „Du wagst es!" schrie Andor Cruz Rubardo, nach Atem ringend. „Du wagst es, dich gegen deinen General zu stellen? Das wirst du nicht. Das lasse ich nicht zu..."
    Plötzlich hatte der Kommandant seinen Strahler in der Hand. Er war auf Raldon Streeler gerichtet.
    Aber dann schwenkte Andor Cruz Rubardo die Waffe langsam herum. Er war dabei völlig ruhig. Als die Mündung seine Schläfe erreichte,

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