2003 - Blockadegeschwader

potentiellinfinite Fluktuation."
    „Schön aufgesagt", brummte Terbot ironisch.
    Sackx lachte säuerlich. „Ich kann dir sogar noch mehr erzählen, mein Freund: Allgemein bestimmt ein Projektor Intensität und Richtung - also den Vektor - eines vom Generator erzeugten Hyperfeldes und bedient sich hierzu häufig selbst entsprechender Hyperfelder. Oder aber er nutzt die Möglichkeiten von hyperaktiven Kristallstrukturen. Sofern zwei oder mehr Wellen sich von verschiedenen Zentren aus über einen gemeinsamen Bereich ausbreiten, entsteht eine Überlagerung. Die hierbei auftretenden Erscheinungen von Punkten mit gegenseitiger Verstärkung, Schwächung oder Auslöschung werden Interferenz genannt. Eine weitere Erscheinung ist das Huygensche Prinzip, nach dem hinter jeder Öffnung eines Spaltgitters oder von jedem Punkt des Raums, der von einer Primärwelle erreicht wird, aus einer Wellenfront eine kugelsymmetrische Elementarwelle entsteht, und durch Überlagerung aller Elementarwellen als ›Hüllkurve‹ wiederum eine sich ausbreitende Wellenfront. Beide Prinzipien konventionellphysikalischer Wellenlehre lassen sich analog auf die Hyperphysik übertragen, und in ihrer Kombination fußen darauf viele spezifische Projektor-Wirkungen. Nicht zuletzt auch die Aagenfelt-Barriere."
    „Wunderbar. Deine Weisheit erdrückt mich. Weiter!"
    Der Wissenschaftler von Olymp rieb sich die Nase und grinste schief.
    „Für jede Art überlichtschneller Fortbewegung gilt die dreifache Unterteilung des Prozesses und der damit verbundenen Wirkungskomponenten; erstens ein Mechanismus, der den Eintritt in den Hyperraum bewirkt; zweitens ein schützendes Hüllfeld, das dem zu transportierenden Objekt für die Dauer des Hyperraum-Aufenthaltes ein eigenständiges Mikrokontinuum zuweist; drittens eine Automatik oder Vorrichtung, die am Zielpunkt die Rückkehr ins Standarduniversum herbeiführt. Genau darauf wirkt die Barriere ein..."
    Sackx machte eine vage Geste hin zum Aagenfelt-Konverter.
    „Grober technischer Aufbau: Die superstarken Energieerzeuger der WÄCHTER stellen den zwölffachen Output der NOVA-Klasse bereit, umgerechnet entspricht dies 2,4 mal zehnhochneunzehn Watt. In der Batterie der fünf Aagenfelt-Konverter wird die bereitgestellte Energie in hochfrequente fünfdimensionale Energie umgewandelt. Sogenannte Transdim-Modulatoren konzentrieren diese mit einem Wirkungsgrad von 66 Prozent auf die geforderten Hyperfrequenzbereiche. Und diese treten in Wechselwirkung mit den schützenden Hüllfeldern eines Überlicht-Triebwerks. Und zwar mit allen Arten von Überlicht-Triebwerken."
    Terbot klopfte Sackx auf die Schulter. „Tja, aber was sagt uns das?"
    „Irgendwie muß es dieser Teufel von Aagenfelt fertiggebracht haben, eine Hyperwirkung zusammenzustellen, die alle diese Formen der Überlicht-Fortbewegung verhindert. Denn das ist das Geheimnis der Aagenfelt-Barrieren!"
    „Stimmt."
    „Mehr sagst du nicht dazu?" Sackx hob verzweifelt die Arme. „Wenn ich nur an die komplizierte Feldprojektion denke, Ergebnis einer ndimensionalen Überlagerungs-Matrix, ihre Stabilisation im Hyperraum, verknüpft mit...
    Hm, er muß einige Bereiche der Hamiller-Algebra theoretisch ergänzt und endlich einer praktischen Anwendung zugeführt haben. Vergleichbare Ansätze dazu gab's zwar schon in der altarkonidischen Hyperthorik, aber...
    Nun, Hamiller beschrieb den Zustand eines Hyperfeldes mit einer Gruppe von sechzehn nichtlinearen Differentialgleichungen, die für jeden Lösungsfall, aufgrund gewisser Eigenschaften der verwendeten Quinterionen als 'Zahlen' der Hamillerschen Algebra, mindestens 32, jedoch nicht mehr als 2048 voneinander unabhängige Lösungen erbringen. Schon Hamiller vermutete allerdings, daß sein Gleichungssystem in Wirklichkeit eine weitaus höhere Zahl an Lösungen zuließ, als er zunächst geglaubt hatte - womöglich 4096 oder 8192.
    Tautmo Aagenfelt hat das nun, wie es scheint, bestätigt!"
     
    *
     
    Am Abend notierte Sackx in seiner Kabine ins persönliche Terminal der schiffsvernetzten Rechnersysteme: Eine Aagenfelt-Barriere ist ein technisches Mittel, mit dem Raumschiffe aus dem Hyperraum zum Eintritt in den Normalraum gezwungen werden können! Hierzu wird in einem definierten Bereich mit hoher Energieleistung eine 5-D-Wellenfront erzeugt, die mit Überlichtantrieben interferiert und dadurch ihre Funktion stark beeinträchtigt.
    „Bis zu einem gewissen Grad scheint die Hyperraum-Parese Vorbild gewesen zu sein", murmelte