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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand nach ihm aus. Erst nach einem Thermoschuß mitten in sein Gesicht löste er sich auf.
    „Ihr könnt mich... nicht aufhalten!" stöhnte Garron. „Ihr seid bereits tot!"
    Natürlich waren sie das nicht - oder doch? Panik stieg in dem Mutanten auf, als er an die Möglichkeit dachte, seine eigenen Kräfte unterschätzt zu haben.
    „Ich lasse mich nicht... um meinen Triumph bringen! Ich will euch sehen, wie ihr sterbt!"
    Tuyula, das Bluesmädchen, tauchte vor ihm auf und flehte ihn an, das Sterben zu beenden. Er schoß auf sie, und sie löste sich auf. Sie war die Schlimmste von allen, das wurde ihm immer klarer. Er wollte sie mit eigenen Händen töten, und sie sollte ihrem Mörder dabei in die Augen sehen!
    Der Wahnsinn griff mit eisernen Klauen nach Vincent Garron, dem Todesmutanten, auf den diese Bezeichnung niemals so gut gepaßt hatte wie jetzt.
    Noch wenige Dutzend Meter, dann hatte er die Zentrale erreicht. Kein Dämon stellte sich ihm in den Weg. Im Gegenteil: Plötzlich war alles still - totenstill. Garron taumelte wie durch eine Geisterlandschaft.
    Es gab keine Lautsprecherdurchsagen mehr, keine Alarmsirenen, kein Summen der Triebwerke. Er war wie taub.
    Und er bewegte sich, als müßte er durch dichtes Wasser schwimmen. Jeder Schritt auf die Zentrale zu war schwerer. Er fluchte und kämpfte und kam Meter um Meter voran. Es dauerte ihm viel zu lange. Er verteufelte den Einfluß, der ihn am Vorankommen hinderte, während in der Zentrale seine Hauptfeinde vielleicht schon starben.
    „Atlan - ich komme!" rief er.
    Dann endlich, es erschien ihm wie eine Ewigkeit, trat er durch das offene Zentraleschott. Vor sich sah er eine Landschaft aus Leibern, die am Boden lagen. Keiner von ihnen rührte sich. Es war wie auf den Gängen.
    Garron steckte den Strahler weg und ging weiter. Er sah sich die am Boden Liegenden an. Einige von ihnen kannte er, andere waren ihm fremd. In den Sesseln lagen reglos die Piloten und die anderen Verantwortungsträger.
    Wo war Atlan?
    Er hatte ihn doch erschossen, oder? Mitten ins Gesicht. War das die Wirklichkeit gewesen oder nur ein Traum? Vincent wußte es nicht mehr. Aber falls nein, wo lag der verhaßte Arkonide?
    „Atlan!" schrie er. „Zeige dich!"
    Er fand ihn nicht, aber dafür Ronald Tekener, der schlaff in seinem Sessel hing. Seine Augen waren offen und starrten ins Leere. Sie nahmen nichts mehr wahr.
    „Verdammter Dämon!" krächzte Garron und schlug dem Bewußtlosen ins Gesicht. Oder war er schon tot? Jedenfalls reagierte er nicht auf den Hieb. Garron nahm seine Hand und fühlte nach seinem Puls. Er schlug noch.
    „Alles nur Abschaum", murmelte der Todesmutant. Dann fiel ihm ein, wer sein gefährlichster Gegner sein konnte. Vielleicht hatten seine Suggestorkräfte doch nicht ausgereicht, um ihm seinen eigenen, langsamen Tod zu befehlen - Icho Tolot.
    Er richtete sich auf und machte sich auf die Suche nach ihm.
    „Tolotos!" rief er, übertrieben freundlich und vom Wahnsinn gelenkt. Seine blutigen Augen funkelten.
    „Lieber Freund Tolot, wo hast du dich vor mir versteckt?"
    Ein Röcheln antwortete ihm. Er fuhr herum und sah - Tuyula Azyk. Das Bluesmädchen lag auf der Seite und starrte ihn an. Die Blue schien ihn zu erkennen und ihm etwas sagen zu wollen. Garron triumphierte innerlich und lachte irre.
    Mit ausgebreiteten Armen und gespreizten Fingern taumelte er auf sie zu. Er sah das Entsetzen in ihren Augen und weidete sich daran. Es gab nur noch eines, was sein Hochgefühl steigern konnte.
    Den Tod der unirdischen Kreatur!
    Ihren Tod von seinen eigenen Händen!
    „Warte!" stammelte er. „Du sollst... gleich haben, was du verdienst..."
    Kein Schrei konnte sich aus der Kehle des Bluesmädchens lösen, das so viel für ihn getan hatte - aus Garrons Sicht: gegen ihn. Sie war seine schlimmste Dämonin, sie hatte alles aus ihm herausgesaugt. Dafür gab es nur eine Strafe.
    „Stirb, Tuyula!" zischte Garron, als er über ihr kniete und ihren Hals mit beiden Händen umfaßte. „Alle anderen werden dir bald folgen, und danach werde ich dein Dämon sein - in der tiefsten Hölle!"
    Schaum trat vor seinen Mund. Seine blutigen Augen drohten aus den Höhlen zu platzen. Sein Gesicht verzog sich zu einer grauenvollen Grimasse.
    Und dann drückte er zu und drehte seine beiden Hände gegeneinander.
     
    5.
     
    Nacht-Acht
     
    Crom und Yessim saßen nebeneinander in einer Media-Zelle, als der Unterricht endlich begann. Vor ihnen und noch etwa zweihundert Kindern in ihrem Alter

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