2006 - Cugarittmos Gesichter
eine oder andere Hinterlassenschaft mit kosmokratischer Technologie. Ob nun mit verderbenbringender Wirkung oder nutzbringender."
„Das war eine überzeugende Argumentation", sagte Tangens. „Wir müssen Atlan unbedingt von unserer - von deiner - Entdeckung Mitteilung machen", beschloß Kantor. „Soll der Arkonide entscheiden, was zu tun ist."
Sie suchten Atlan gemeinsam in der Kommandozentrale auf, und Tangens überließ Kantor die Ausführungen über die psionische Aura, die der SOL anhaftete.
Der Arkonide hörte geduldig zu. Als Kantor geendet hatte, fragte er: „Könnt ihr diese Ausstrahlung nicht desaktivieren?"
„Wir kennen noch nicht einmal die Ursache", antwortete Kantor. „Es kann ganz schön dauern, bis wir die Quelle der Strahlung gefunden haben."
„Dann schlag es dir aus dem Kopf", sagte Atlan. „Wir haben jetzt nicht die Zeit für solche Spielereien. Es gilt, sich voll und ganz auf unsere Mission zu konzentrieren. Stichtag ist der 944.8741.87. Segaf."
„Ja, ja! Aber da wir hier ohnehin festsitzen, könnten wir ..."
„Crom Harkanvolter hat seinen Besuch angekündigt", unterbrach Atlan ihn. „Er will uns genau erklären, wie wir die NACHT verlassen und in die Galaxis Segafrendo vordringen können."
3.
„Fahr mit deiner Geschichte fort, Cuga!" forderte ihn Serizza auf, nachdem sie ihm eine kurze Erholungspause gegönnt hatte. „Ich weiß nicht, ob mir das zuträglich ist", meinte Cugarittmo zweifelnd. „Wenn dich meine Geschichte weiterhin so sehr erhitzt, bin ich am Ende völlig ausgelaugt."
Sie mußte lachen. „Stell dich nicht so an, Cuga!" sagte sie kokett. „Tu nicht so, als hättest du es nicht genossen."
„Ich meine ja nur ...", sagte er ungewiß. „Also, wie ging es mit dir weiter, Cuga?" neckte sie ihn. „Wie wurdest du zu einem der mächtigsten Mun-Krieger in Segafrendo?"
„Ha", machte er verbittert. „Was bin ich denn schon? Meine Macht beschränkt sich darauf, Mun-Krieger bei Arenaspielen und sinnlosen Tests ins Feuer zu schicken. Was bedeutet denn schon ein hoher Rang, wenn dir die Möglichkeiten fehlen, ihn zu nutzen. Ich bin sicher, daß ich das Surgarro zu verdanken habe. Er hat immer darauf geachtet, daß ich ihm nicht zu mächtig werde und er immer der Ranghöhere bleibt. Egal, welche Verdienste ich erworben habe, Surgarro ließ sich durch mich die Karriereleiter hochschwemmen. Er blieb immer über mir. Und als er merkte, daß seine Taktik bald nicht mehr aufgehen konnte, hat er dafür gesorgt, daß ich nach Hesp Graken abgeschoben wurde. Hier kann ich ihm nicht mehr über den Kopf wachsen. Hier bin ich kaltgestellt, hier muß ich versauern."
„Du solltest Surgarro dankbar sein", hauchte Serizza mit rauchiger Stimme. „Wärst du nicht nach Hesp Graken gekommen, hättest du mich nie kennengelernt."
„Und wie steht es denn mit dir, Ser?" nahm er den Faden auf. „Befriedigt es dich, Herrin über 5.000 Raumschiffe zu sein, mit denen du nicht mehr anstellen kannst, als sie auf Patrouillenflüge zu schicken, von denen du schon vorher weißt, daß sie nichts einbringen."
„Wenn mir langweilig wird, schicke ich ein paar Schiffe in den Feuerofen", erklärte sie belustigt, „und ergötze mich an ihrem Anblick nach ihrer Rückkehr. Es ist unglaublich, zu was Raumschiffe unter bestimmten Bedingungen werden können. Es kommen immer wieder neue phantastische Formen dabei heraus. Dieses Spiel muß dich ebenfalls faszinieren, Cuga, denn ich tue das auf deinen Befehl."
Er wollte aufbrausen, weil sie sich über ihn lustig zu machen schien, aber dann behielt er sich doch in der Gewalt. „Im Ernst, Ser", sagte er niedergeschlagen. „Wenn nicht bald etwas passiert, werde ich noch verrückt. In Segafrendo beginnt der Endkampf gegen die Galaktische Krone, und ich bin hier zur Untätigkeit verdammt."
„Ach, Cuga, diese Trübsinnigkeit bringt doch nichts", redete sie ihm zu und massierte ihm den Nacken. Er wischte ihre Hand weg, um sich nicht erneut in Versuchung führen zu lassen. Sie akzeptierte das und fuhr unbekümmert fort: „Komm, erzähl mir von deinem ersten Feindkontakt.
Deine Einleitung klang überaus vielversprechend."
Er starrte bedrückt vor sich, ohne ihrer Aufforderung zu folgen. Erst als sie ihm wieder in den Nacken griff, ließ er sich dazu herbei, das kleinere Übel zu wählen und ihr seinen weiteren Lebenslauf zu schildern. „Der Feindkontakt kam ganz überraschend und für uns alle unerwartet", begann er seine Erzählung, „denn es
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