2006 - Cugarittmos Gesichter
Hantelschiffes verstärkten. Die Entscheidung war ihm nicht schwergefallen, denn er ließ auf Camelot keine Freunde zurück, nur die Erinnerung an eine unglückliche Liebe. Seelenschmerz war aber nicht der wahre Grund für seine Entscheidung. Es war die phantastische Geschichte der SOL, die ihn schon immer fasziniert hatte und die den Ausschlag für seinen Entschluß gab.
Da er eine gute technische Ausbildung auf Camelot erhalten hatte, wurde er Ruud Servenking zugeteilt, dem Leiter der Abteilung Triebwerke und Bordmaschinen. Der schwergewichtige Terraner, der den Spitznamen „Brutus" trug, stand im Range eines Majors. Die militärische Rangordnung an Bord der SOL war für Jonor etwas gewöhnungsbedürftig, aber er hatte keine Probleme damit.
Brutus hatte den camelotischen Neuzugängen seiner Mannschaft zum Empfang erklärt, daß in Zukunft ihre Hauptaufgabe darin bestehen würde, die bisher unerforschten und unzugänglichen Sektoren des SOL-Mittelstücks zu erforschen und von eventuellem Shabazza-Müll zu säubern. Sie waren gewissermaßen Rivalen einer Gruppe von sogenannten Schatztauchern. „Ihr seid meine Troubleshooter", hatte Major Ruud Servenking jedoch seine Spezialtruppe genannt.
Für Erneuerungsarbeiten im SOL-Mittelstück war aber bisher noch keine Gelegenheit gewesen. Die „Troubleshooter" waren von den Ereignissen zu sehr in Atem gehalten worden. Und jetzt hatte Brutus schon wieder eine Spezialaufgabe für sie. „Bei der Kollision der SOL-Schutzschirme mit Nacht-Acht 3 ist die Recyclingstation der Mom´Serimer so arg beschädigt worden, daß sie nicht mehr betriebsfähig ist", erläuterte Servenking ihnen. „Ohne die Recyclinganlage sind die Mom´Serimer aber nicht überlebensfähig.
Also werden wir versuchen, ihnen mit Ausrüstungsgütern auszuhelfen. Davon haben wir ja jede Menge."
Servenking inspizierte zuerst mit einer Gruppe von Technikern die zerstörten Anlagen im Inneren des Asteroiden, dann machte er auf der SOL Inventur, um herauszufinden, was aus seinen Lagerbeständen für eine Reparatur der Recyclinganlagen geeignet wäre.
Er kam zu einem ernüchternden Schluß: „Wir müssen den Mom´Serimern praktisch eine neue Anlage bauen. Innen zumindest, weil wir wohl nicht genügend Zeit haben, das Material für den Bau einer solchen zur Verfügung zu stellen."
Jonor war einer von jenen Menschen, die das gelieferte Material auf Nacht-Acht 3 in Empfang nehmen und sortieren sollten. Dort angekommen, konnte er sich mit eigenen Augen von den Schäden an dem drei Kilometer großen Asteroiden überzeugen.
Die darunterliegenden Anlagen waren völlig zerstört. Explosionen hatten weitere, in größere Tiefe reichende Schäden angerichtet.
Aber es hätte alles noch schlimmer kommen können, etwa wenn Nacht-Acht 3 auseinandergebrochen und die Verbindungsbrücke zu den anderen Asteroiden geborsten wären.
Dann wäre dieses ganze stabile und letztlich doch so filigrane System aus acht Asteroiden dem Untergang geweiht gewesen. So gesehen waren die Mom´Serimer glimpflich davongekommen.
Aber mit dem Recycling-Asteroiden war ihr Lebensnerv getroffen worden.
Jonor und seine Gefährten arbeiteten mit einer ganzen Kompanie von Servicerobotern SENECAS zusammen, die der Bordrechner der SOL koordinierte. Dazu kamen unzählige der kleinen quirligen Mom´Serimer, die hilfreich zu sein versuchten, mit ihrer Hektik jedoch mehr störten als nützten.
Die nur 1,20 Meter großen Humanoiden mit ihren überlangen Schlappohren, bei denen es sich in Wirklichkeit um geschlechtsorientierte Gehirnfortsätze dieser Hermaphroditen handelte, quasselten permanent in einem maschinengewehrartigen Frendo-Prom, daß man davon Kopfschmerzen bekam. Dabei meinten sie es nicht böse, sondern versuchten bloß, sich mit guten Ratschlägen nützlich zu machen.
Sarah Bergom, ein alteingessenes Mannschaftsmitglied der SOL, die den Arbeitstrupp anführte, zog schließlich die einzige Konsequenz aus dieser Belästigungsorgie und befahl: „Alle die Translatoren abschalten!"
Das brachte eine gewisse Erleichterung. Aber als die Mom´Serimer mitbekamen, daß sie nicht mehr zu verstehen waren, versuchten sie durch Körperkontakte und Gestik auf sich aufmerksam zu machen. Und so war bald wieder der alte Zustand eines allgemeinen Chaos hergestellt.
Das löste einigen Unmut im Einsatzkommando aus. „Bin ich Techniker oder Irrenwärter?" fragte einer über Sprechfunk an, und ein anderer schlug in dieselbe Kerbe, als er drohte: „Den
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