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2006 - Cugarittmos Gesichter

Titel: 2006 - Cugarittmos Gesichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Ortung durch die Schleusenöffnung einen Ausschnitt des Asteroidengebildes von Nacht-Acht ausweisen.
    Vor ihnen verlief der Tunnel in einem leichten Bogen, so daß die Ortung nur auf eine Länge von einigen tausend Kilometern reichte. Das orangene Leuchten eilte der SOL voraus und färbte die Tunnelwände ein, so weit sie sehen konnten.
    Die NACHT verlor sich im Hintergrund. Die Tunnelwände, deren energetische Strukturen zuvor noch deutlich zu erkennen gewesen waren, verschwammen zu einförmigen, verwaschenen Schlieren. Und bald schon zeigten sie sich nur noch als nebeliges orangenes Einerlei. Das war als charakteristisches Anzeichen dafür zu werten, daß die SOL beschleunigte, ohne daß die Triebwerke zu größerer Leistung hochgefahren worden waren oder gar der Hypertakt-Antrieb aktiviert war. „Geschwindigkeit?" erkundigte sich Atlan. „Wenn man den Instrumenten glaubt, dann ist sie gleich Null", erwiderte der Zweite Pilot Juno Kerast. „Es scheint, als ob die SOL auf der Stelle verharrt. Obwohl es so sein muß, daß wir uns mit mehrfachem und steigerndem Überlichtfaktor fortbewegen."
    Durch die SOL ging ein beständiges Vibrieren, das kaum merklich, aber beständig anschwoll. „Wie steht es mit der Ortung?" fragte Atlan ohne große Hoffnung. „Wir sind in ein unbekanntes ndimensionales Feld eingebettet, das keinerlei verwertbare Ortungsergebnisse zuläßt", meldete Viena Zakata, der Ortungschef. „Es ist, als wären wir in den Hyperraum eingebettet - oder in eine zwischendimensionale Abart der fünften Dimension. Das orangefarbene Leuchten ist lediglich ein trügerischer Nebeneffekt. Für die Ortungsgeräte ist das Umfeld ein Nichts."
    Die Vibrationen, die das gesamte Schiff erfaßten, wurden stärker. Sie waren bereits acht Minuten unterwegs, als die Vibrationen unvermittelt in ein heftiges Rütteln übergingen. „Was ist denn mit den Andruckabsorbern los?" wollte Atlan wissen. „Sind automatisch aktiviert", meldete Juno Kerast. „Aber da sie keine Wirkung zeigen, kann es sich bei den Erschütterungen nicht auf durchschlagende Einflüsse von außen handeln. Wir haben es hier mit einem unbekannten Phänomen der Stromschnelle zu tun."
    „Mir wird übel", gestand Pria Ceineede mit kreidebleichem Gesicht. Plötzlich bäumte sie sich mit einem gurgelnden Laut auf, krümmte und übergab sich. Ein Servoroboter tauchte auf und säuberte den Boden, während Ceineede rasch verschwand.
    Atlan stellte fest, daß etliche in der Kommandozentrale Anzeichen von Übelkeit zeigten, und es passierte noch einige Male, daß sich jemand übergeben mußte. Es waren die typischen Symptome für „Seekrankheit".
    Nur der Emotionaut Roman Muel-Chen saß mit scheinbar unerschütterlicher Ruhe unter seiner SERT-Haube und ging mit seinen Sinnen in der SOL auf. Mittels seiner Gedankenströme konnte er in ferne Bereiche der SOL vordringen, sie mit ihnen durchfluten. Er war eins mit dem Schiff, ging in unerklärlicher Symbiose mit SENECA in ihm auf.
    Atlan mußte sich angesichts der herrschenden Bedingungen fragen, was der Emotionaut damit erreichen konnte, außer auf emotionaler Ebene untätig miterleben zu können, was mit der SOL passierte.
    Eine Viertelstunde war vergangen, und die Erschütterungen, die die SOL durchliefen, hatten ihren Höhepunkt erreicht. Ein beständiges Rumoren ging durch die SOL, das tief aus dem Schiffsleib zu kommen schien. Von überall drang ein Ächzen und Knistern, als würde das Material des Schiffes überlastet und könne unter den unbekannten Einflüssen auseinanderbrechen.
    Atlan wurde unwillkürlich an die Seefahrer des antiken Terra erinnert, mit denen er in ihren zerbrechlichen Nußschalen die sturmgepeitschten Meere überquert hatte. So ähnlich mußte sich nun die Mannschaft der SOL fühlen. Nur daß hier ganz andere Kräfte wirksam wurden als vergleichsweise harmlose Winde.
    Die Erschütterungen ließen allmählich wieder nach, so daß sich die Mannschaften erholen konnten.
    Als ihre Fahrt bereits über 25 Minuten dauerte, war nur noch ein harmloses Vibrieren zu verspüren.
    Das konnte ein Anzeichen dafür sein, daß sie bald das Ende des Tunnels erreicht hatten und in dieser Zeit demnach eine Strecke von über 500 Lichtjahren zurückgelegt hatten, ohne das Hypertakt-Triebwerk eingesetzt zu haben.
    Es war in den nächsten Minuten damit zu rechnen, daß sie das Ende des Tunnels erreichten und aus dem Feuer von Hesp Graken ausflogen. Was würde sie erwarten?
    Atlan rief SENECA an, um sich

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