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2010 - Morkheros Prophet

Titel: 2010 - Morkheros Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schutzhülle.
    Der Silberne war kopflos! Wo der Kopf hätte sein müssen, war ein Gestell angebracht. Dieses erinnerte Kellmi an ein Geschirr, in welches man früher die Kravven gespannt hatte, damit sie schwere Lasten ziehen konnten.
    Und in diesem Gestell, auf den kopflosen Schultern des Silbernen, thronte ein zweites Geschöpf, das kleiner war als sein Träger, aber viel schrecklicher anzusehen und auch furchteinflößender war.
    Die obere Hälfte Morkheros war nicht einmal rüssellang und wirkte überaus zerbrechlich. An ihr war deutlich zu erkennen, daß sie lediglich zwei dünne Beine hatte, während sie anstatt der oberen Beine zwei seitlich aus den Schultern ragende Rüssel aufwies, die jedoch Gelenke besaßen. Und die beiden Greifwerkzeuge am Ende dieser Gelenkrüssel besaßen jedes neun Fortsätze, wogegen selbst der Fluutrüssel eines Kraverkers nur deren vier besaß. Waren diese Greif er beim Hantieren einander nicht im Wege? Kellmi jedenfalls konnte sich nicht vorstellen, wozu so viele Lappen dienlich waren.
    Dieser Kleine ritt also den Silbernen. Kellmi war sich nun sicher, daß es so sein mußte. Es mußte sich um ursprünglich zwei Wesen handeln, die möglicherweise zusammengewachsen waren. Der Reiter hatte wenigstens einen Kopf. Das machte ihn jedoch noch erschreckender, denn dieser Kopf verlieh dem Kleinen einen Hauch des Unwirklichen. Der Kopf ragte nämlich an drei Schläuchen aus dem Rumpf und war eiförmig wie die große durchsichtige Leuchthülle, in der Reiter und Träger schwebten. An der einen Seite dieses Eikopf es wölbte sich ein muschelartiges Gebilde heraus, während die andere Seite nur eine Klappe aufwies, die dieselbe Silberfarbe hatte wie die Haut des Trägers.
    Und vorne unten in diesem Kopf ... Ist dieses Ei überhaupt mit einem Kopf zu vergleichen? fragte sich Kellmi entsetzt. Er blieb jedoch bei seiner einmal gefaßten Meinung, diesen Aufsatz als Kopf zu bezeichnen, weil er sich nicht vorstellen konnte, was es sonst hätte sein können. Vorne unten war eine Öffnung, wie ein Rüssel sie auch besaß, nur war sie nicht ausladend und ohne jegliche Greiftappen. Diese Öffnung war von einer weißlichen Verdickung umrahmt, hinter der zwei Reihen goldfarbener, feiner, dünner Spitzen zu sehen waren, die Kellmi der Einfachheit halber als Zähne bezeichnete.
    Es mußte sich demnach um das Maul dieses Ungeheuers handeln, das legte Kellmi für sich fest.
    Auf der hohen, glatten Stirn fanden sich zwei weitere Öffnungen. Sie waren senkrecht und schlitzartig, und in ihnen glomm ein rötliches Glühen, das Kellmi am meisten von allem erschreckte. Denn dieses lodernde Feuer erkannte er als die Quelle der Kraft, die diesem dämonischen Wesen seine Macht gab.
    Mit diesem Feuer beherrschte es alle Kraverker im Ratssaal - und ganz Olmo Hirkulum, selbst wenn es der Stadt fern war.
    Kellmi war so sehr in die Betrachtung der schauerlichen Details vertieft gewesen. daß ihm erst jetzt bewußt wurde, daß die Haut des Dämons überaus faltig, ja geradezu schrumpelig war und von hellbrauner Farbe, heller als feuchter Lehm. Teile seines Körpers wurden von einem lose fallenden Gewand verdeckt, dessen Farbe etwas dunkler als die Haut Morkheros war.
    Morkhero! Wie konnten die Olmoner nur ein solches Scheusal als Gott verehren, ihm zu Willen sein! Weil dies nicht ihr Wille war und sie nur den zwingenden Befehlen dieses abstoßenden Monstrums gehorchen mußten, gab sich Kellmi selbst die Antwort. So mußte es sein und nicht anders.
    Und weil die Olmoner von ihrem Hochschamaken, von Ewoschno, diesem Schuft, verraten und verkauft worden waren!
    Unbändiger Zorn stieg in Kellmi auf doch er sah keine Möglichkeit, diesem Zorn Luft zu machen.
    Abgesehen davon, daß er zwischen den Kraverkerkörpern eingezwängt war, hätten ihn seine Artgenossen vermutlich in Stücke gerissen, wenn er versucht hätte, sich gegen Morkhero zu wenden.
    So konnte er dem, was da kommen mochte, nur ohnmächtig zusehen.
    Es war noch nicht viel Zeit vergangen, seit dieser Dämon Morkhero in Erscheinung getreten war.
    Jetzt erhob er die Stimme, deren gewaltige Lautstärke Kellmi erschreckte.
    In der Sprache der Kraverker - im reinsten Dialekt der Olmoner - forderte Morkhero: „Leistet mir meinen Tribut!"
    Kellmi erschien das Geschehen so unwirklich, als träume er. Da war dieses abscheuliche, absolut fremdartige Wesen, das aus zweien bestand: aus Träger und Reiter. Kellmi konnte nicht glauben, daß die Kraverker einem solchen Scheusal

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