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2011 - komplett

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Titel: 2011 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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schrulliger Franzose es ihm beigebracht habe, der nach dem Scheitern eines geschäftlichen Vorhabens dennoch in Indien geblieben war.
    „Aber sicherlich konntest du dir doch einen Diener leisten.“ Tante Eloise fand den Gedanken offenbar beunruhigend, ein Gentleman könne gezwungen sein, eine so niedere Tätigkeit auszuführen.
    „Leisten? Doch, gewiss. Mit englischem Geld kann man in Indien alles kaufen“, erwiderte Rafe mit einem trockenen Lächeln. „Aber nach Jahren in der ständigen Gegenwart von Dienern empfand ich plötzlich das Bedürfnis, wieder etwas allein zu tun. Ein erstes Anzeichen, dass ich mich besser verändern sollte.“
    „Du meinst, deswegen hast du gekündigt und bist heimgekommen?“ Onkel Abner sah ihn nachdenklich an.
    Rafe zögerte einen Moment und nickte dann. „Teilweise deswegen.“
    „Indien gefiel dir nicht?“, fragte Tante Hortense. „Wir schlossen aus deinen Briefen, du hättest dich dort gut eingelebt.“
    „Es gefiel mir sogar sehr. Die Menschen sind warmherzig und gütig, und die Kultur und die Geschichte sind faszinierend.“
    „Aber sie verehren Götzenbilder“, gab Tante Eloise zu bedenken.
    Er lachte. „Nicht mehr als die Engländer die Bilder von Jesus und der Jungfrau Maria.
    Sie wissen, dass ihre Skulpturen und Bilder Dinge symbolisieren, die nicht von dieser Welt sind.“
    „Wenn es dir so gut gefallen hat, warum hast du dann gekündigt?“ Claire stützte das Kinn auf die Hand und sah ihn aufmerksam an.
    Er zögerte wieder, bevor er antwortete. „Ich wurde unruhig und dachte, es wäre Zeit ...“ Doch er unterbrach sich, holte tief Luft und begann von Neuem. „Um die Wahrheit zu sagen, ich wollte nicht länger für die Methoden von Merchant-Holmes in Indien verantwortlich sein.“
    Onkel Abner beugte sich erstaunt vor. „Aber du hattest großes Glück, einen so bedeutenden Posten zu bekommen, mein Junge. Merchant-Holmes ist in der Welt des Handels sehr angesehen.“
    „Das ist wahr.“ Rafe sah Claire eindringlich an, als suche er in ihren Augen nach Verständnis. Einen Moment später stieß er heftig den Atem aus und sprach aus, was ihm auf dem Herzen lag. „Wisst ihr überhaupt, wer den Tee pflückt, den ihr jeden Nachmittag genießt?“
    Die Frage rief allgemein große Verblüffung hervor.
    „Nun, Landarbeiter, nehme ich an“, sagte Onkel Abner. „Sie übernehmen die Aussaat und die Ernte, wie in jedem anderen Land auch.“
    „In Ceylon und vielen Teilen Indiens erledigen afrikanische Sklaven die Arbeit.“
    „Was?“ Tante Eloise war entsetzt.

    „Sklaven?“, wiederholte Cousine Tillie ungläubig.

7. KAPITEL
    Indien gehört doch aber zum Empire. Die Sklaverei ist im gesamten Commonwealth verboten“, wandte Tante Hortense ein.
    „Auf dem Papier vielleicht. Allerdings besteht, wie so oft, ein großer Unterschied zwischen dem Gesetz und der Wirklichkeit. Hunderttausende afrikanischer Sklaven wurden früher von der alten ‚East India Company‘ verschleppt. Sie wurden auf Plantagen eingesetzt, und ihre Nachfahren sind bis zum heutigen Tage noch dort, arbeiten für ein spärliches Brot, ohne die Möglickeit, sich zu weigern. Sie werden verschachert wie ein seelenloser Gegenstand. Wenn das keine Sklaverei ist, weiß ich nicht, was sonst.“
    „Und das alles hast du mit eigenen Augen gesehen?“, fragte Claire, der sein innerer Aufruhr nicht entging.
    „Nicht jeder Teeplantagenbesitzer wendet solche Methoden an, aber sehr viele in Ceylon und Indien. Merchant-Holmes arbeitet mit denjenigen zusammen, die die niedrigsten Preise anbieten. Und das sind nun mal die, die die billigsten Arbeitskräfte haben. Ich war auf vielen Plantagen und wurde Zeuge dessen, was sich dort abspielt.
    Ich schrieb der Gesellschaft Berichte darüber, doch man teilte mir wiederholt mit, dass Merchant-Holmes niemals so etwas unterstützen würde, und schließlich bot man mir einen größeren Anteil am Gewinn an. Am Ende half ich nur dabei, die Lage aufrechtzuerhalten. Und das war der Augenblick, da ich beschloss, zu gehen.“
    Claire musste einsehen, dass ihre Vorstellungen von Rafe, wie er gebieterisch über die Plantagen schlenderte, überhaupt nicht der Wirklichkeit entsprechen dürften.
    Nach dem Ausdruck auf ihren Gesichtern zu schließen, waren auch der übrigen Familie ähnliche Gedanken gekommen.
    „Merchant-Holmes ... Es ist kaum zu fassen“, flüsterte Cousine Tillie betroffen.
    „Weswegen es auch so schwer ist, die Zustände zu ändern“, sagte Rafe.
    Es

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