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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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später.«
    »Richtig.«
    Er meinte eine totale Sonnenfinsternis, die in der Gegend am 1. Mai 664 n. Chr. stattgefunden haben sein muss. Sie war auch in Europa zu sehen und wird sogar von Beda Venerabilis erwähnt. Natürlich hätten die Sonnenaddierer der Maya von der Finsternis gewusst. Sie hätten sie wahrscheinlich sogar auf die Stunde genau berechnet. Heutzutage aber kannten wir ihren Zeitpunkt auf die Sekunde genau, was ich mir vielleicht zum Vorteil machen konnte.
    »Wie auch immer«, meinte Michael, »das sind zwei Prophezeiungen, mit denen Sie punkten können.«
    »Großartige Arbeit«, sagte ich.
    Michael legte einen größeren Monitor flach auf den Boden zwischen uns. »Sind Sie bereit, sich anzusehen, was wir über die Stätte wissen?«, fragte er mit dem Gebaren eines Mannes, der früh aufgestanden war und gearbeitet hatte, während andere schliefen. Ich nickte. »Das ist die neueste unterirdische Karte.« Eine dreidimensionale Sicht der rekonstruierten Stadt Ix erschien auf dem Bildschirm. Unter den grünen Drahtgittergebäuden konnte man Schichten aus Erde, aus Fels und aus Wasser sehen. Marena und Ana setzten sich. No Way blieb stehen und blickte über uns hinweg.
    »Das Tolle an dieser Software ist, dass man nach Dichte und mehreren chemischen Verbindungen selektieren kann«, sagte Michael. »Das hier zum Beispiel zeigt nur Fels und sonst fast nichts.« Er markierte und löschte alles mit weniger als 2,6 g / cm 3 , was grob der Dichte von Kalkstein entspricht. Was übrig war, sah aus wie ein Schwamm mit flacher Oberseite voller Abszesse, auf dem die verstreuten Blöcke der Tempel und Paläste standen, umgeben von Wolken aus Stäubchen, Splittern und Scherben. Ich hatte bereits entschieden, dass vielleichtdoch ein wenig mehr an Michael war, als man glauben wollte, wenn man ihn nur aus dem Fernsehen kannte, aber nun hatte er mich fast beeindruckt.
    »Richtig. Nun, dies hier ist das aktuelle Höhlensystem, das wir visualisieren, indem wir alle unterirdischen offenen Räume als festen Körper darstellen.« Er löschte alles mit einer Dichte über 1,25 kg / m 3 oder einer Temperatur über 15 ° C . Übrig blieb nur ein purpurnes, halbtransparentes Gebilde wie ein Gelehrtenstein mit vielen Löchern. Er begann langsam zu rotieren.
    »Wurde das alles in den letzten beiden Stunden errechnet?«, fragte ich.
    »Jawohl, Sir«, sagte er. »Ist das nicht wunderschön?«
    Ich bejahte. Auf eine technofreakhafte Weise war es ganz schön beeindruckend. In den Neunzigerjahren, in der Frühzeit des Bodenradars, musste man eine autoreifengroße Schüssel mit sich herumschleppen, heute genügte eine einzige kleine Antenne auf der Spitze von Hügel A und schenkte uns eine Sicht auf die gesamte unterirdische Landschaft in mehr als drei Kilometern Umkreis, als würden wir umsetzen, was ein Fledermausohr empfing. Dagegen erschien das beste Fischsuchsonar, als stocherte man mit einem Stecken im Wasser herum.
    »Nun, es scheint, dass die Höhlen im zehnten B’ak’tun ausgedehnter gewesen sind«, sagte er. »Vieles ist erst in jüngerer Zeit eingestürzt. Geologisch gesprochen. Während der letzten paar Hundert Jahre. Wir werden uns dann also weiter nach Westen unter den Berg bewegen. Sehen Sie? Das ist eine Kette von Höhlen unter dem Erdboden. Offenbar sind die tieferen noch aktiv. Das heißt, sie sind feucht und verformen sich.«
    »Ich habe sogar ein bisschen Erfahrung mit Höhlenforschung«, sagte ich.
    »Oh. Sehr gut«, gab er zurück. »Na, dann können wir ja noch ein bisschen genauer werden.« Er zoomte heran und bewegte einen Schieber in einem Fenster, das »Akustischer Tunnelscanner« hieß. Die Auslösung wurde langsamer und begann, virtuelle Querschnitte in den Fels zu schneiden. »Suchen wir nach Kalzium.«
    Er tippte
KNOCHENMODUL
ein. Die Software begann einen Neuaufbau der Darstellung auf Grundlage des unterschiedlichen Kalziumgehalts im Kalkstein, bei dem es sich um fast reines C a CO 3 mit rund vierzig Prozent Kalzium handelte, und im Hydroxylapatit, wo er etwa dreiunddreißig Prozent beträgt. Knochen bestehen zu ungefähr siebzig Prozent aus Hydroxylapatit und Zahnschmelz zu fast siebenundneunzig. Das Bild löste sich zu Anhäufungen von Pünktchen auf, die wie Froschlaich aussahen, sich durch die Höhlen zogen und in breiten Schichten näher zur Oberfläche strebten.
    »Das meiste davon ist wohl tierisch«, sagte Michael. Aber einige dieser Stellen müssen Begräbnisstätten sein. Besonders unter

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