2012 – Das Ende aller Zeiten
Unnnnnhhh! «
Ich glaubte, ich konnte nicht mehr länger stehen, also kniete ich nieder und bettete ihren gekrümmten Rücken in den Schlick.
»Mann«, sagte sie. Mannin, wollte ich entgegnen, stattdessen gelang es mir, sie zu küssen. Sie erwiderte den Kuss kurz. Ihr Gesicht schmeckte bittersüß nach Diethyltoluamid aus dem Autan, und vermischt mit Schweiß bildete es eine Art Shasta mit Frauenaroma.
»Das ist doch wohl nicht dein Ernst, niemand nimmt mehr die Missionarsstellung«, sagte sie.
»Okay, warte, ich …«, setzte ich an.
»Nein, es ist toll«, sagte sie. »Nostalgisch. Das gehört zu deinem Retro-Sechziger-Tick.«
»Mnff«, sagte ich. »Unh, unh.« Es klang ziemlich blöde. Ich versuchte, halbwegs cool zu bleiben, aber natürlich gefiel es ihr, mit anzusehen, wie ich mich vergaß. Sie spannte ihre Bergsteigerinnen-Gesäßmuskeln und was weiß ich welche noch, und aus irgendeinem Grund sah ich mich, wie ich in so eine himmlische Autowaschanlage gezogen wurde, wo mich alle möglichen Arten von Schaumbürsten bearbeiteten. Ich bemerkte, dass ihr tastender Finger ein paar Glieder weit in meinen – hmm, culo? Dienstboteneingang? Die Stöhnende Myrte? Wie auch immer, sie war ziemlich weit drin, und nicht, soweit ich sagen konnte, aus technischen Gründen, sondern um sich besser festzuhalten, als wäre ich eine Bowlingkugel. Ich begann mit einer Hand zwischen uns hinunterzutasten, aber sie zog die Hand fort und legte sie wieder auf ihre Schulter.
»Um den Mann im Kajak kümmere ich mich«, sagte sie, »pump du lieber wie ein Bohrschiff. Okay.«
»Du bist eine echte Romantikerin.«
»Romantik ist was für Girlies.«
Ich befolgte meine Befehle. Sie rückte mich zurecht, sodass wir uns beide auf die gleiche Stelle konzentrierten, diesen Pol des Deltas. Sie stieß einen unartikulierten Laut aus. Aha, unwillkürliche Lautgebung. Darauf stand ich besonders.
»Das ist super«, sagte sie, »bleib in dem Winkel.« Wir erreichten eine Art von Rhythmus. Ich glaube, Geschwindigkeit wird in der zeitgenössischen erotischen Betätigung nur selten als Ziel genannt, aber manchmal ist es am heißesten, es einfach hinter sich zu bringen, was immer es ist, besonders zu einer Zeit wie dieser, wo man in den vergangenen Wochen all diese Angst und dieses Zittern aufgebaut hatte. Tatsächlich – und vielleicht habe ich vergessen, das zu erwähnen – war ich mittlerweile praktisch die ganze Zeit verängstigt, und meine Zähne standen dauernd kurz davor, laut loszuklappern. Deshalb hatten wir es hier weniger mit einem Ereignis der Lust zu tun, jedenfalls auf meiner Seite, sondern mehr mit einem langen Aufbau von Qual und einer – wenn auch vorübergehenden, so doch plötzlichen und völligen – Befreiung davon. »Okay, jetzt!«, rief sie. » Rrrrsh! Du Sau! « Ich sah das vertraute Foto der Hindenburg auf dem Led-Zeppelin-Cover aufblitzen, oh, die Menschlichkeit und das Aufwallen und Verebben des alten Lauts jenseits aller Laute:
Verdammt. Na, das war ein Orgasmus, mannomann.
Sie biss mich ins Ohr. Au. »Au«, sagte ich.
»Entschuldige«, sagte Marena.
Der kleine Elvis hatte das Gebäude verlassen.
Sie drückte mich mit ihrer Superkraft von sich, rollte mich aus dem Weg – toll, jetzt waren wir beide nackte Schlammmenschen – und zog sich von mir ab, wie eine autoritäre Schulkrankenschwester einem ein Pflaster runterreißt.
Uff. Ich war abgesprüht, eingeseift, geschrubbt, abgerieben, gebürstet, getrocknet, gewachst, handpoliert, auf den Parkplatz geschleppt und für 40 % unter Preis verkauft worden.
»Meine Güte«, sagte sie, »ich glaube, ich hatte einen Eileiter-Orgasmus.«
»Äh … ja, das hab ich gespürt«, sagte ich. Gibt es so etwas, fragte ich mich. »Äh … das …« Mir schwand die Stimme. Mein übersondiertes Gehirn fühlte sich, als hätte es eine Injektion von gut zehn Kubikzentimetern Dopamin bekommen. »Tut mir leid«, brachte ich schließlich hervor. »Ich bin snachlos. Sprachlos.«
»Okay, wie wär’s mit noch mal?«
»Was?«
»Ich hab eine Tüte mit Superblues dabei, damit kannst du in zwei Minuten wieder.«
»Okay.« Qué pistola , dachte ich.
»Gib her.« Sie zog an der Spitze des neuartigen Verhüterlis und drehte sie um, bildete einen kleinen Ballon voll … ¿Qué debe llamarle? Leche? Nektar? Perlenmarmelade? Mein Wasauchimmer streckte sich, bis der haftfähige Kunststoff sich von meiner Haut trennte, ehe wir uns mit einer ernsthaften Verletzung befassen
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