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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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mussten. »Autsch«, sagte ich.
    »Gut«, sagte sie. »Au.« Sie schlug sich mit einem beeindruckend biegsamen Arm auf den Rücken. »Verdammt.« Die Moskitos hatten uns aufgestöbert.
    »Wie kriegt man den Kleber ab?«, fragte ich. »Gibt es …«
    »Warte mal«, sagte sie. Ich bemerkte, dass es in unseren Ohrenstöpseln piepte.
    »Achtung, an alle, hier Keelorenz«, sagte Anas Stimme. »Wir beobachten auf dem Bodenradar Bewegungen, die uns nicht gefallen. Alles abbrechen und melden.«
    Boy Commando, Michael, Dr. Lisuarte, Grgur und Hitch meldeten sich nacheinander. Dann folgte eine Pause, und wir hörten No Ways Stimme. »Hier Shigeru, capisce «, sagte er widerwillig.
    »System ein«, sagte ich. »Hier Pen-pen, verstanden.«
    »Hier Asuka, verstanden«, sagte Marena. »Bitte um genauere Angaben.«
    »Sie kommen zu Fuß«, sagte Ana. »Es sind zehn bis fünfzehn Einheiten. Patrouillengröße. Sie sind zwanzig Kilometer entfernt, aber wir verlegen trotzdem alles um drei Stunden vor und gehen jetzt zu Hügel A. Wenn sie durchkommen, haben wir dann immer noch Zeit für Schritt eins. Also, alles zurück zum Lager. Verstanden?«
    »Verstanden«, sagte Marena. »Wir brauchen zwei Minuten. System aus.« Sie schwieg kurz. »Lass uns aufstoßen und ins Horn brechen.«



(25)
    »Ich möchte der Academy danken«, sagte Marena und blickte die Treppe hinunter ihr imaginäres Publikum an. »Und danke an Steven und James und Francis und Marty. Und ganz besonders danke ich dem Zirkel . Den Vertrauten .« Sie hob die Arme zur Pose einer geborenen Gewinnerin. »Ich bin die Königin der Welt! «
    »Jemand könnte Sie da oben sehen«, entgegnete Dr. Lisuarte.
    »‘tschuldigung«, sagte Marena und ging die Stufen hinunter.
    Lisuarte, Hitch, Michael, ich und ein Haufen von Otterboxen, Transformatoren, Empfängern, Monitoren und Kameras hockten alle auf dem untersten Absatz der Pyramide des Ozelots; die Tür der Königsnische lag hinter uns. Wir blickten über ein flaches Schwemmtal von etwa drei Kilometern Durchmesser nach Südosten. Vom Fluss erkannte man gerade noch einen weißlichen Schnörkel, den Baumstämme durchtrennten, und am gegenüberliegenden Ufer die Umrisse einiger naher Hügel, die alle einmal mulob’ gewesen waren. Hinter ihnen erhob sich der Ring natürlicher Berge zur gespaltenen Spitze des San Enero.
    Wie ich wohl schon erwähnt habe, war die mul des Ozelots die höchste Pyramide in diesem Teil Guatemalas. Morleys Vermessung zufolge war sie ursprünglich gigantisch gewesen, fast so hoch wie die sogenannte Pyramide des Mondes in Teotihuacán. Doch zwischen ihren Steinen wuchsen heute Johannisbrotbäume, das Tal ringsum war verschlickt, und der Tempel an ihrer Spitze – der zehn Meter über uns gewesen wäre – war abgetragen worden; daher war die mul nicht mehr ganz die beeindruckende Masse, die sie einst gewesen sein musste.
    Sonnenaddierer aus dem Dorf hatten hier oben Kopalharz und Schokoriegel verbrannt. Zusammenknüllte Ibarra-Papiere und Steingutscherben knirschten unter unseren Füßen.
    »Ich bin drinnen«, sagte Marena und ging zu dem niedrigen Türdurchgang hinter uns.
    »Zuerst orientieren Sie sich bitte«, sagte Dr. Lisuarte. »Visuell.«
    »Gut«, sagte ich. Der beinahe volle Mond stand noch immer niedrig und gelblich am Himmel. Blutige Häsin – den Hasen, den die Maya im Mond erkennen, mit Mare Foecundatis und Mare Nectaris als Ohren – war in ihrem Haus, das heißt, es gab eine Aureole um den Mond, was bedeutete, dass es Regen geben würde. Der Mond gab jedoch genügend Licht, dass ich den Anweisungen folgen konnte. Ich sah mich um.
    »Ich glaube, ich werde mich erinnern, wo ich bin«, sagte ich.
    »Okay, gehen wir«, sagte Lisuarte.
    Ich ging als Erster hinein. Der trapezförmige Türdurchgang war für einen kleinen Menschen gerade hoch genug, um sich hindurchducken zu können, ohne die Hände zu benutzen. Ich roch den bodenlosen Geruch nach altem Stein, oder, da aller Stein ziemlich alt ist, sollte ich wohl genauer sagen, den Geruch von Stein, der lange an der gleichen Stelle gewesen ist. Marena tippte an ihrem Computer. Die Hälfte ihres Gesichts wurde vom Laptop-Bildschirm in blaues Licht getaucht, die andere in den roten Schimmer der Astronomenlampen, die Hitch für schwach beleuchtete Aufnahmen benutzte. Der Raum war knapp drei Meter lang und ungefähr halb so breit, mit einer geräumigen Decke von eins fünfzig Höhe. Drei der vier Wände waren von Hieroglyphen bedeckt, von denen aber

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