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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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gebeten worden, dem Herrscherhaus, den Ozelots, ein Geschenk zu machen, mit dem die Umbenennung und Wiedereinsetzung ihres Patriarchen 9-Reißzahn-Kolibri als Herr der Fruchtbarkeit bringenden Wasser und K’alom’te – Kriegsherr – von Ix gefeiert werden sollte. Das Geschenk habe entweder in der Erlassung einer Schuld bestehen müssen – wozuer, wie ich verstand, nicht bereit war –, oder in einem seiner eigenen Söhne, damit dieser bei der Selbstopferung von 9-Reißzahn-Kolibri als Stellvertreter benutzt werden konnte. Doch weil 2-Juwelenbesetzter-Schädel nur zwei leibliche Söhne hatte, habe er einen Kompromiss aushandeln können: einer seiner Adoptivsöhne – der Hüftball-Champion des Harpyien-Hauses, Schakal – sollte ein hochzeremonielles Ballmatch gegen 9-Reißzahn-Kolibri spielen und dann, als der »neue Ball« oder als der Verlierer, an Stelle von 9-Reißzahn-Kolibri von der mul springen.
    Während der Zeremonie, in der Schakal die ganze Sache vermasselte, weil er offensichtlich ausflippte, habe 2-Juwelenbesetzter-Schädel Schakal wegschaffen lassen – um ihn für eine »exkrementelle Tötung« aufzusparen, wie er sich ausdrückte – und einen Boten zu seinen leiblichen Söhnen hinuntergeschickt, die in der Harpyien-Formation auf dem Platz vor der mul standen. Der ältere der beiden, 23-Asche, stieg sofort die Stufen hinauf. Die Präparatoren hatten ihn rasch mit dem Opferblau bestrichen, und er sprang.
    2-Juwelenbesetzter-Schädel schwieg einen Moment lang.
    Verdammt, dachte ich, egal was für ein eiskalter Typ du bist, ein Kind zu verlieren tut doch weh. Hier ist Feuer und Holz, aber wo ist das Schaf für das Brandopfer? Sollte ich wieder um Verzeihung bitten? Das kam mir nicht ganz wie das Richtige vor. Stattdessen sagte ich, ich würde alles tun, was ich könnte, um das wiedergutzumachen.
    Er sagte:
    »Du unter mir
    Müsstest mir mehr als deinen Kopf geben,
    Mehr als zwanzig mal zwanzig Tunob an Schmerzen,
    Mehr als die Kinder deiner Vorfahren.«
    Tut mir leid, dachte ich.
    »Auch haben sich die Söhne von 8-Dampf den Kiefer herausgerissen«, sagte er,
    »Und der Sohn von 3-Fern am Tag nach der Hirschjagd.«
    Das hieß – ich brauchte nicht lange, um darauf zu kommen –, dass die drei Geblüte, die ich während der Jagd zusammengeschlagen hatte, so gedemütigt gewesen waren, dass sie sich jeder ein Loch in den Hautmuskel des Halses gebohrt hatten, direkt hinter dem Kinn. Dann hatten sie einen Strick hindurch und in den Mund gezogen, ihn verknotet und an einen Baum gebunden. Schließlich hatten sie sich rückwärts fallen lassen, sodass sie den Unterkiefer ausrissen.
    Und als wäre das noch nicht schlimm genug, erzählte 2 JS weiter, dass bei meinem Selbstmordversuch an der Traverse ein Geblüt getötet und vier verletzt worden seien. Einer der Verletzten sei verkrüppelt und bäte darum, getötet zu werden.
    Es müssen auch Träger verletzt worden sein, dachte ich. Aber natürlich zählen die für ihn nicht. Ich fing an zu erklären, dass nicht ich es war, der in die Schlucht gesprungen ist, sondern Schakal, aber ich stockte. 2 JS wusste das, und es spielte keine Rolle. Ich war trotzdem dafür verantwortlich.
    Und selbst das sei alles nichts, meinte er, verglichen mit dem, wie man sagen könnte, religiös-politischen Schaden. Die Leute redeten, dass Schakals skandalöser Pfusch auf der mul die Erdkröte zornig gemacht habe, sodass sie ihre Eingeweide erbrochen habe, anstatt einen kleinen Spuckanfall zu bekommen. Heute seien Boten von der Küste mit Berichten eingetroffen, wie groß die Eruption des San Martín tatsächlich gewesen sei. Wie immer behaupteten die trübsinnig Veranlagten, das sei das Ende der Welt.
    O Mann, dachte ich, vielleicht war es doch kein so brillanter Gedanke, sich den Vulkanausbruch bei der Rede auf der mul als Verdienst anzurechnen. Tja, nicht jede Idee kann ein Prachtstück sein, was?
    »Also«, sagte er und kam zum Ende seines Klagelieds, »was kannst du anbieten, um das zu sühnen?«
    »Ich weiß noch ein paar Dinge, die passieren werden …«
    »Wie den Anfall der Erdkröte?«, fragte er.
    Ich bejahte.
    »9-Reißzahn-Kolibri hat den Tag schon vor zwei Tunob angekündigt.«
    Hölle. Ob meine Vorhersage nicht genauer gewesen sei, fragte ich.
    Er bejahte und fügte hinzu, er habe anhand meiner Zeitangabe die Hirschjagd so angesetzt, dass der Ausbruch mitten hineinfiel. Was ich sonst noch wisse, fragte er. Was würde nach seinem Tod aus dem Harpyien-Haus

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