Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
werden?
    Ich musste zugeben, dass wir das nicht wussten, Ix nach unserem Wissensstand aber fünfundzwanzig Jahre später aufgegeben worden sei. Oder dass zumindest weite Teile des bewässerten Landes wieder in den unbebauten Zustand zurückfallen würden, die Lagerstätten am Zivilisationsmüll würden auf null sinken, und es gäbe keine Steinbauten oder Monumente mehr.
    »Und was wird nach meinem Tod mit mir geschehen, im nächsten K’atun?«, fragte er.
    Was? Ach, er meinte seinen Kopf und das Skelett. Ich sagte, ich wisse es nicht. Er rührte sich nicht, und sein Tonfall blieb unverändert, doch irgendwie spürte ich, dass er die Geduld verlor. Sollte er diese Dinge nicht schon wissen, fragte ich mich. Ich warf verstohlen einen Blick auf sein Gesicht und war ein bisschen überrascht, was ich da zu sehen meinte. Da war etwas in diesen Pokeraugen, etwas Klägliches oder eher Gequältes, vielleicht sogar Verzweifeltes. Er fragte nach seinem Erben, 17-Dauerlauf. Wie sich herausstellte, war das nicht sein verbliebener Sohn, sondern ein Lieblingsneffe, den er nach Oxhuitza geschickt hatte, eine Gegend in Belize, die man im 21. Jahrhundert Caracol nennen würde.
    Ich sagte, ich wisse es nicht, könne mich aber nicht erinnern, ob der Name auf irgendwelchen Monumenten aufgetaucht sei. Das läuft nicht gut, dachte ich.
    »Und werden unsere Nachfahren uns an unseren Lichtern säugen?«, fragte er. Er meinte, ob sie an verschiedenen Feiertagen für ihn und seine Familie Opfer verbrennen würden.
    Ich begann darüber zu reden, dass die Vorfahren in den, wie wir es nannten, traditionellen Maya-Gemeinden noch immer allgemein geachtet würden und dass bei einigen Festen Brandopfer abgehalten würden und dergleichen, doch je mehr ich redete, desto weniger überzeugend hörte es sich an. Was die Einzelheiten angeht, sagte ich schließlich: Am Ende des nächsten B’ak’tun wird dein Name wahrscheinlich vergessen sein, auch bei deinen Nachkommen, und deine Inschriften werden – wenn überhaupt – für sechzig K’atunob unentdeckt bleiben, bis sie abgestaubt und von einem Haufen promovierter Grabräuber falsch übersetzt werden. »Außer natürlich, wenn ich zurückkehre«, sagte ich und hielt das für ein cleveres Segue. Ich sagte sogar noch, wir könnten alle seine Taten und die Geschichte seiner gesamten Dynastie niederschreiben, und ich könnte sie mitnehmen und dafür sorgen, dass meine Leute einen großen Rummel um ihn veranstalteten …
    Er atmete hörbar ein. Das hieß so viel wie: Du hast unsere Erlaubnis, die Klappe zu halten.
    Ich tat es.
    Er fragte, was in den verbleibenden 256 Lichtern des laufenden Tun geschehen werde.
    »Nach 4 Regen, 17 Ende wird 10-Jaderauch aus K’an Ex eingesetzt«, sagte ich. »Dreiundzwanzig Lichter danach wird er 2-Funkenschläger aus Lakamha’ gefangen nehmen.« (Bemerkung an mich: zu viele verwirrende Namen. Erkläre lieber, was eigentlich los ist. – JDL )
    »Und wie viel Rauch weht das auf meinen Weg?«, fragte 2 JS . Das heißt: Warum sollte mich das kümmern?
    »Vielleicht gar keinen«, sagte ich. Mist. Mir ging das Material aus. Vielleicht sollte ich ihn lieber nach dem Spiel fragen. Nein, nicht. Du bewegst dich hier noch immer auf dünnem Eis.
    »Was weiter?«
    Verdammt. Komm schon, JD, lass dir was einfallen. Denk dir einfach etwas aus. Aber er ist ein ziemlich gerissener Typ. Versuche nie, jemanden zu täuschen, der sich bereits als scharfsinniger erwiesen hat, als du es bist. Lass ihn entscheiden, dass du dich im Haus nützlich machen kannst. Okay.
    »Ich kann dem Harpyien-Haus zum Sieg in jedem Kampf verhelfen«, sagte ich. Mein Ixianisch klang ein bisschen gestelzt, aber wenigstens quasselte ich jetzt, ohne viel überlegen zu müssen. »Schau in Jeds Gedächtnis nach Waffen.«
    »Was für Waffen?«, fragte er.
    Ich beschrieb Explosionen und sagte, in meinen Erinnerungenmüsste es welche geben. Er schien zu verstehen. Ich erklärte, wie ich im Verlauf von knapp zwanzig Tagen Schießpulver herstellen könne.
    Anstatt etwas zu erwidern, zündete er sich an einem Binsenlicht eine lange grüne Zigarre an. Er hielt sich ein Nasenloch zu und saugte mit dem anderen den Rauch ein.
    »Wenn jemand eine solche Waffe sähe«, sagte er, »würde er behaupten, dass wir sie von einem Räudewirker gekauft haben.«
    Räudewirker waren Leute, die einem nur mit ihrem Atem aus der Ferne eine Hautkrankheit an den Hals schicken konnten. Im weiteren Sinne bezeichnete der Ausdruck einen

Weitere Kostenlose Bücher