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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Zeichen. 2 JS antwortete ebenfalls durch Gesten. Ich verstand nicht, worum es ging. 7-Zacke signalisierte »einverstanden«. Er nahm Tabak aus seinem Beutel und steckte ihn sich in den Mund.
    »T’aac a’am«, sagte 2 JS . »Revanche.«
    »Einverstanden«, sagte ich sofort.
    Der Wächter reichte 2 JS eine große Tonschale. Sie war voll Salz. 2 JS griff in das Salz, wühlte darin und zog zwei Tonfläschchen heraus, die mit Wachs verschlossen waren. Die eine stellte er auf ein kleines Baumwolltuch vor sich auf die Matte und faltete es darüber zusammen. Der Wächter gab ihm einen Hammerstein. Damit zermalmte 2 JS sorgfältig das Fläschchen. Er schlug die Tuchzipfel auseinander. Ein seltsamer, widerlicher Geruch breitete sich aus, den weder ich noch Schakal je wahrgenommen hatten. 2 JS stocherte mit seinem langen, schwarz lackierten und mit Granatsteinen verzierten Zeigefingernagel in den Scherben herum. Er zog ein schrumpliges Kügelchen heraus, das wie braunes Wachs aussah – etwa von der Größe einer Pille – undlegte es vor 7-Zacke auf den roten Quadranten des Spielbretts. Der Addierer nahm den Tabakbrei aus dem Mund, verknetete ihn mit dem Kügelchen und nahm den Klumpen zwischen Zähne und Oberlippe. Er kaute ihn nicht. 2 JS zerbrach das zweite Fläschchen. Darin war eine Messerspitze voll groben gelben Pulvers. Es sah aus wie geriebener Parmesan. 2 JS nahm ein bisschen mit dem Nagel seines kleinen Fingers und hielt ihn vorsichtig über das Brett. Langsam beugte 7-Zacke sich vor, brachte die Nase in Position und schnupfte die Prise. Er lehnte sich zurück. 2 JS bedeckte die Drogenreste mit zwei Kürbisschalen.
    »Mein Addierer unter mir, 7-Zacke, erbittet Hilfe vom Alten Pökler«, sagte 2 JS .
    Ich brauchte einen Augenblick, bis ich begriff, was er meinte, aber im Grunde war der Alte Pökler einer der Götter des Spiels, und Alter Pökler oder Alter Pöklers Staub war der Name der Droge. Man durfte nie vergessen, dass hier alles personifiziert war. Man sagte niemals: »Von Süden zieht Regen heran«, sondern: »Gelber Mann Chac kommt.« Mais war Muttervater 8-Knochen, und Schokolade war Herr Kakaw. Eine Windhose hieß Kleiner Hurukan, und der Nebel war Frau Kapuze. Und den Wind nannten sie Mariah. Jedenfalls erklärte ich mich einverstanden. Wir suchten uns neue Zahlen aus. Diesmal war ich als Erster am Zug. Ich warf und rückte den Stein.
    7-Zacke zögerte ein bisschen, ehe er den ersten Zug machte. Bis auf die blicklosen Augen – oder vielleicht ist es korrekter zu sagen, dass er in weite Ferne schaute – wirkte er normal.
    Er zog. Ich zog. Er zog. Ich zog. Er zögerte und zog. Mist. Er hatte meine erste Zahl. Ich zog. Er zog. Ich zog. Er zog. Er hatte meine zweite Zahl. Ich zog. Er zog. Ich bemerkte, dass ihm Schleim aus den Nasenlöchern lief und über die Wangen rann. Rotzerei ist eine typische Nebenwirkung der meisten psychedelischen Drogen. Er wischte ihn nicht weg, und komischerweise ekelte ich mich nicht vor dem Anblick. Beim vierzigsten Zug war bei mir nur noch eine Zahl übrig, und er hatte noch vier. Das hatte keinen Zweck. Ich gab auf.
    Scheiße, was ist das für Zeug? Alter Pökler, ja?
    Der Wächter zündete neue Binsenlichter an. Obwohl ich wusste, dass das unhöflich war, lehnte ich mich ein wenig zurück und nahmdie Beine auseinander. Sie waren steif geworden, aber sie waren es gewohnt, lange Zeit über Kreuz zu bleiben, und wurden dabei nicht taub. Ich war nicht müde oder hungrig und kaum durstig, obwohl wir bestimmt seit drei Stunden hier saßen. Vielleicht lag es daran, dass in dem Raum keine Witterung zu spüren war und nichts das Verstreichen der Zeit anzeigte.
    Okay, dachte ich. Tiebreak.
    Ich machte ein Zeichen, dass ich ein weiteres Spiel wollte.
    2 JS gab sein Einverständnis. 7-Zacke signalisierte »Herausforderung angenommen«.
    Ich blickte auf die zwei umgedrehten Schalen. Ich sah 2 JS an.
    Er erwiderte meinen Blick und wusste, was ich dachte.
    Sprich, bedeutete er mir. Ich vermutete, dass man um das Zeug bitten musste.
    »Ich unter dir bitte, mit der Hilfe des Alten Pöklers spielen zu dürfen«, sagte ich.
    2 JS nahm ein bisschen aus seinem Vorrat und legte es vor mich auf das Brett. Es war nicht einmal halb so viel, wie 7-Zacke bekommen hatte. Ich steckte mir ein wenig Tabak in den Mund, zerkaute ihn, spuckte ihn in die Hand und verknetete ihn mit dem Pulver. Ich wollte das Zeug eben zwischen die Lippen nehmen, als 2 JS meine Hand abfing.
    Reib es dir auf den

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