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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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der Harpyien, während ich für den schwarzen Nordwesten spielte.
    Wie ein Schiedsrichter ging 2 JS kurz die Regeln durch. Diese Version erinnerte ein bisschen an meine paar Spielrunden mit Tony Sic, hatte aber mehr Ähnlichkeit mit den Spielen, die meine Mutter mit mir zu spielen pflegte. Allerdings hatten wir nicht das große Brett gehabt, versteht sich. Jedenfalls ist es ein bisschen wie Schiffe versenken, weil jeder 5 Punkte auf dem Brett hat, entsprechend den eigenen Würfen, und Sie müssen die Punkte des Gegners erraten und verhindern, dass er Ihre errät. Aber um zu »raten«, müssen Sie Ihren Stein auf den fraglichen Punkt schieben, also können Sie auch die anderen in gewissem Maße mit Ihren Saatkörnern blockieren. Aber dann versuchen Sie, ihn zu täuschen, indem Sie die Lockpunkte versperren und dergleichen. Jedenfalls konnte man nicht lügen – zumal 2 JS wusste, welche Punkte es waren –, dafür aber verschleiern und in die Irre führen. Es war ein bisschen wie Stratego, könnte man sagen, weil es praktisch keinen Zufall gibt. Natürlich ist es anders als das echte Opferspiel, bei dem man für jemanden die Zukunft liest, aber nicht völlig anders. Der Unterschied ist ungefähr der Gleiche wie zwischen Gin Rummy und Poker.
    Der Wächter brachte eine Schüssel mit einem Loch an der Seite. 7-Zacke, der außer in der Zeichensprache noch kein Wort von sich gegeben hatte, schaute weg. Ich schob die Hand in das Loch. 2 JS blickte in die Schüssel. Ich musste fünf Zahlen zwischen 0 und 260 aussuchen. Das versuchte ich möglichst zufällig zu tun, was nicht einfach ist, und zeigte sie 2 JS . Ich zog die Hand aus der Schüssel. 2 JS steckte seine Hand hinein, hielt sie so, dass ich hineinsehen konnte, und wiederholte meine Auswahl. Er hatte alle richtig verstanden. Danach wandte ich mich ab, und er tat dasselbe mit 7-Zacke. Als sie fertig waren, wandte ich mich wieder dem Spielbrett zu. 2 JS lieh mir einen Quarzstein und neun T’zeebaumsamen. 7-Zacke nahm sich ebenfalls Stein und Samen. Wir setzten jeder einmal die rechte Hand neben dem Brett auf den Boden. Das entsprach in etwa dem Nicken vor Beginn eines Go-Spiels. Da 7-Zacke der Ältere war, machte er den ersten Zug. Er warf seine Saatkörner und bewegte den Quarzstein nach 11 Ahau.
    De todos modos. Ich warf meine Saatkörner und zog. Er zog.
    Hmm. Okay. Ich glaube, so wird es gehen, nein, warte … als Erstes passiert das, dann reagiert er darauf so, und dann …
    Verdammt. Ich konnte nicht so denken in meinem Jed-Körper. Ich zog trotzdem. 7-Zacke zog.
    Okay. Komm schon, Jed. Komm schon, Schakals Gehirn. Konzentrieren.
    Ich überlegte. Mir brach der Schweiß aus. Da wir keine Uhr hatten, schätzte ich, dass 2 JS eingreifen und mich zum Zug auffordern würde, wenn ich zu lange brauchte.
    Okay. Komm schon. Da rüber. Dort rüber. Hier. Da. Wenigstens hatte Schakal einen hohen IQ . Wenn man sich vorstellt, wie niedrig der hätte sein können … Ich hätte auch in einem Volltrottel landen können. Außerdem ist das Spiel wirklich nur ein Mittel, um die Logik der Erkenntnis zugänglich zu machen. Man brauchte kein großer Zahlenjongleur zu sein. Aber es schadete auch nicht. Er zog. Ich zog. Er zog.
    Hmm.
    Ich zog.
    Richtig, zeigte 7-Zacke an. Ha! Ich hatte eine seiner Zahlen erwischt.
    Okay. Allmählich bekam ich den Bogen raus, wie ich Schakals Kopfzu gebrauchen hatte. Wenigstens waren meine alten Fähigkeiten nicht in den untersten Ebenen meines Gehirns verbannt gewesen. Wo immer sie gewesen waren – sie hatten die Reise zusammen mit meiner Jedheit gemacht. Taro hatte recht gehabt, wie immer.
    7-Zacke traf eine meiner Zahlen. Ich eine weitere von seinen und dann noch eine. Beim 192. Zug setzte 7-Zacke beide Hände flach auf die Matte, zum Zeichen, dass er aufgab.
    Mist, dachte ich, das ist alles?
    Ich war schon vorher enttäuscht gewesen, aber jetzt – obwohl ich wahrscheinlich hätte froh sein müssen, dass ich eine Prüfung bestanden hatte – war ich am Boden zerstört. Mierda, dachte ich, dieser Kerl weiß überhaupt nichts. War es bloß ein Nichtskönner, den 2 JS mir vorgesetzt hatte, um mich zu diskreditieren? Oder war man hier bei dem Spiel auch nicht besser als wir in der Zukunft? Vielleicht war die ganze Sache Zeitverschwendung. Oder ich war an der falschen Stelle gelandet. Na toll, ich bin hier draußen in der Pampa mit ein paar Absteigern der untersten Busch-Liga. Hölle, Hölle, Hölle und Entkräftung.
    7-Zacke machte ein paar

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