2012 – Das Ende aller Zeiten
Sippen die Ozelots absetzen und
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zum Ahau wählen. Dann würde er, falls er lange genug lebte, Ix verlassen und sich irgendwo im Osten eine eigene Stadt suchen. Nach allem, was wir archäologisch sagen können, konnte seine Familie in einer anderen Stadt noch mindestens zweihundert Jahre an der Macht bleiben.
Wenn ich Koh oder einen anderen Neun-Schädler zusammen mit der Möglichkeit anbringe, die Droge herzustellen, wird
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– so hat er mir versprochen
– mich in ein anonymes Grab legen lassen, mitsamt den Magneten an der richtigen Stelle und allen Chemikalien und Informationen. Wie ernst ist es ihm? Ich werde ihn letztendlich beobachten müssen. Doch ich glaube, dass wir beide uns während unserer wenigen heimlichen Konferenzen trotz allem nähergekommen sind. Wir verstehen uns. Und soweit ich sagen kann, hat er mich bis jetzt noch nicht angelogen.
56 Seiten mit allem, was ich über das Spiel erfahren habe, lege ich bei. Ihr werdet sehen, dass
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mir in der kurzen Zeit, ehe ich die Stadt verlassen habe, massenhaft (für uns) neue Regeln und Strategien beigebracht hat. Er hat mich auch in Fragen der Etikette so geschult, dass ich, wie er sagt, mit jedem Sonnenaddierer der Maya spielen könnte.
Ihr werdet euch wahrscheinlich fragen, ob
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mir sein Möglichstes über das Spiel beigebracht hat. Nun, das frage ich mich auch. Erstens kenne ich mich mit Spielen gut genug aus, um sagen zu können, dass
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ch es höchstens auf sechs Steine bringen würde, selbst wenn ich zehn Jahre lang mit
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lernen könnte. Und natürlich ist das gegen neun Steine gar nichts. Ich könnte wahrscheinlich Jahre mit Spielen verbringen und wäre doch nicht imstande, mehr als ein einziges K’atun voraus zu lesen, geschweige denn achtzig. Also muss ich entweder einen Neun-Steine-Addierer finden, oder
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müsste sich sehr schnell verbessern, oder die Drogen müssten uns eine Menge Arbeit abnehmen, sonst sind wir geliefert. Doch ob
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mir etwas verheimlicht hat, ob er seinen Addierer das Spiel absichtlich verpatzen ließ
… tja, das kann ich nicht sagen. Ich glaube es allerdings nicht. Aber wie ihr wisst, hatte ich noch nie besonders gute Menschenkenntnis.
Falls diese Notizen ohne mich von der Reise zurückkommen, will
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versuchen, sie zusammen mit allem Opferspielmaterial, das er finden kann, in ein Grab so nahe wie möglich am Zielgebiet zu legen und es mit dem Magnetsteinmuster zu markieren, das wir erörtert haben. Obwohl ich in Bezug auf seine Chancen nach dem Hüftballspiel nicht allzu optimistisch bin, habe ich ein gutes Gefühl, rechtzeitig in Teotihuacán anzukommen und mit der hoffentlich ertragreichen Phase der Operation zu beginnen. Danke nochmals für euer Vertrauen
…
Beste Grüße
JDL
Anlagen
(43)
Sie nannten die Nacouitan-Wasserfälle Xcaracanat, Nachgeburtsplatz, weil dort die Erdkröte bei der Schöpfung verstümmelt wurde, als aus ihren Augen Brunnen, Quellen und Höhlen wurden und der Ozean aus der Blutlache entstand, in der sie starb. 18-Toter-Regen sagte, sie hätte Mäuler an den Knien, Ellbogen, Handgelenken und an vielen anderen Gelenken, und jede Eruption sei nur ihr Schrei nach genug Fleisch und Blut, um sich trotz ihrer Wunden am Leben zu erhalten. Er überließ den dortigen Opferpriestern einen Träger, mit dem wir nicht glücklich waren. Die Geblüte saßen wartend unter einem Schutzdach für Reisende und feilschten mit Verkäufern. Hun Xoc kam von der Straße zurück und hockte sich neben mich.
»Wir haben achtzehn Zwei-Bein-Schildkröten übernommen«, sagte er. Er meinte, dass wir inzwischen gezwungen waren, Sklaven zu kaufen, die wahrscheinlich keine guten Träger abgeben würden.
Ich schnalzte bestätigend.
Es sei nicht nur, um Geld zu sparen, sagte er, es gebe einfach zu wenige professionelle Träger. Es wäre besser, eine unerfahrene Sklavenmannschaft auszulaugen und sie dann zu verkaufen oder am Straßenrand zurückzulassen und wiederum unterwegs Ersatz anzuheuern.
Ich schnalzte: alles klar. Das heißt, ich schnalzte zweimal für »richtig«, zur Betonung. Es waren noch 384 Kilometer bis zum See der Schwingen, fast genau nach Westen. Wenn wir zwanzig Stunden am Tag reisten, konnten wir es gerade noch vor der großen Sperrstunde schaffen. Aber die Straßen füllten sich.
Hun Xoc sah mich an. Ich sah ihn an.
»Spreche ich mit Schakal oder mit 10-Skink?«, fragte er. Das kam quasi aus heiterem Himmel, aber er hatte es drauf, einen zu überrumpeln.
»Schakal ist
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