2012 – Das Ende aller Zeiten

Teotihuacáns namens »Wo sie geblendet wurden« auf der Nordseite der späteren Laguna de Alvarado, hauptsächlich eine Anlage aus Lehmterrassen an einer flachen Trichtermündung, die mit Kanus und Lastkähnen verstopft war, auf denen fünfzig verschiedene Sprachen gesprochen wurden. Dort lag ein großes Lager von Pöklern, die Sumpfratten und Unken einsalzten, und trotz des Windes stank es nach faulendem Fisch, und man hatte ganz allgemein ein schlechtes Gefühl.
    Während die Großen feilschten, setzten mich 2-Hand und Gürteltierschiss in eine Art tragbare Korbhütte, ähnlich einem Badekarren. Ich packte mein Schreibzeug und ein leeres Faltbuch mit schlichten Deckeln aus. Ich wollte Kohle benutzen, aber dann besorgte 3 HM mir ein paar Hämatitsplitter, die in der Gipsgrundierung schöne klare Linien hinterließen, wie bei einer Silberstiftzeichnung, und ich war restlos zufrieden.
    Ich schrieb und verschlüsselte meinen jüngsten Brief nach Hause:
    [entschlüsselt]
    NEUES SCHLÜSSELWORT:
    AWHNNBAGHSDDLPFSETQHYTAHBDSZ
    Jed DeLanda
    Tacoanacal Pana’ Tonat (Alvarado)
    Team Chocula
    Ix Ruinas, Alta Verapáz, Guatemala
    Mittwoch, 31.
 
März 664 n. Chr., gegen 11 Uhr morgens
    L
iebe Marena, lieber Taro, Michael, Jed et al.:
    Ihr werdet gemerkt haben, dass ich in meinem ersten Brief versucht habe, gewissermaßen ein wenig das Lokalkolorit zu beschreiben, und schnell aufgegeben habe. In dieser Fortsetzung werde ich beim Wesentlichen bleiben. Wie schon gesagt, meine oberste Priorität in Teotihuacán liegt darin, mir eine Audienz bei der Frau aus dem Codex N., Ahau-na Koh, zu verschaffen. Was ich bisher über sie weiß, ist Folgendes:
    Geboren oder vielmehr mit einem Namen versehen wurde sie an 1 Ben, 11 Chen, G3, 9.10.13.13.13, an einem Ort namens Morscher Stock, einer Kleinstadt in B’aakal im Umkreis von Lakamha’, Palenque. Dort war sie Mitglied der Herrscherfamilie, die eher Vögel als Katzen waren und von
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’ Großmutter mütterlicherseits abstammten. Als sie fünf war, wurden bei ihr Anzeichen bemerkt, und eine Addiererin der Rassler-Gemeinschaft von Lakamha’ brachte ihr das Spiel bei. Sie erwies sich als besonders begabt, und sechs Jahre später wurde sie von der Gemeinschaft nach Teotihuacán geschickt, damit sie bei den Seidenweberinnen lernte, einer Art Addiererkonvent im Dienst des dortigen Rassler-Kults.
    Auch wenn es die Dinge noch komplizierter erscheinen lässt, sollte ich wohl erwähnen, dass die Seidenweberinnen – sie nannten sich so nach der riesigen Seidenspinne
nephila clavipes
– Teil der Aura- oder Geier- oder Weiße- oder Friedens-Synode von Teotihuacán waren.
    Damit wurde vermutlich eine Festigung der Beziehung zwischen Lakamha’ und Teotihuacán bezweckt. Obwohl Koh ihre leibliche Familie bei einer Zeremonie aufgeben musste, um dem Rassler-Orden beitreten zu können, würde die Verbindung ihrer Familie politisch nützlich sein, besonders wenn sie einmal zurückkehrte.
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erwähnte, dass die Führer aller Vogelsippen in der Gegend Geschenke sandten, als Frau Koh ihre Familie verließ.
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schenkte ihr einen besonders talentierten Schlangenmenschen namens 0-Stachelschwein, der angeblich ihr bevorzugter Spaßmacher war. In Teotihuacán war sie eine der wenigen jungen Addiererinnen, die Neun-Schädler wurden, das heißt Meister, die mit den Tzam-lic-Drogen umzugehen verstehen und vielleicht sogar das Rezept dafür kennen. Es heißt, dass sie mit Fliegen
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eden und sich in jeder Friedenssaison einmal häuten könne, dass Spinnen ihr die Kleider gewebt hätten und sie sich noch an den Schoß ihrer Mutter erinnere. Wie ein paar andere Maya ihres Ordens hat Koh entweder beschlossen, nicht ins Maya-Gebiet zurückzukehren, oder sie wurde davon abgehalten, weil es Spannungen zwischen den Rassler-Kindern und den herrschenden Sippen gibt.
    Der Sternenrassler-Kult in Teotihuacán, dem sie angehört, wurde von einem Maya-Ahau namens 11-Korallenschlange gegründet, der seine Sippe am 9.
 
August 106 v.
 
Chr. in der Stadt ansiedelte. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs sie stetig. Inzwischen wurden die beiden Räte durch das Haus Aura (Truthahngeier) und das Haus Schwalbenschwanz beherrscht. Doch seit achtzig Jahren zogen die beiden Hohen Häuser und ihre angegliederten Sippen umher, um die Vorherrschaft ihrer eigenen Beschützer wieder geltend zu machen, besonders Hurrikan oder der Verhutzelte Mann und Koatalatcacalanako, eine mit Reißzähnen bewehrte Wasserfrau, die man die Jadehexe nennt.