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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Alternativenergieprojekt gehabt hatte. Na, meinetwegen.
    Ich versuchte es mit Taros altem Filterpasswort. Es funktionierte noch immer, und ich gelangte in seine persönliche Eingangsbox. Mir fiel keine andere Entschuldigung ein, also schrieb ich ihm, ich hätte den Artikel gelesen und würde ihn, Taro, gern mal besuchen kommen, zum Beispiel heute oder so.
    Estas bien.
    »Senden«, sagte ich. Der Computer schickte die Mail ab.
    Ich schaltete die Bildschirme auf Aquariumsüberwachung. Ich las, dass im Golfbecken das Kalzium knapp wurde, aber mir fehlte der Schwung, mich darum zu kümmern.
    Vielleicht antwortet Taro gar ja nicht, dachte ich. Nein, er würde antworten. Eines der guten Dinge an der Gegenwart ist, dass man jemanden jahrelang aus den Augen verlieren und in null Komma nichts wieder Kontakt zu ihm aufnehmen kann. Oder noch schneller.
    Hmm. 4 Ahau. 21.12.12. Plötzlich ist es also wieder eine große Sache.
    Na, einfach den 22. abwarten. Nichts wird schneller uninteressant als ein Weltuntergang, der nicht stattfindet.
    Stimmt’s?



(4)
    Der Barracuda hatte eine moderne Live-Windschutzscheibe, und am Montag erkundigte ich mich während der Fahrt nach Orlando über Taros neuen Sponsor, die Warren Group. Ich fand heraus, dass der Firmenleiter und Vorstandsvorsitzende ein gewisser Lindsay Warren war, der große Landentwickler und Philanthrop aus Salt Lake City, der die Wettkampfstätten für die Winterolympiade 2002 gebaut hatte. Ich bin früher ständig in Krankenhäuser gegangen, die nach ihm benannt waren. Vermutlich hatte er Taros Arbeit schon zu FARMS -Zeiten finanziert. Die »Warren-Firmenfamilie« gehörte zu den am schnellsten wachsenden Mischkonzernen der USA . Vor vier Jahren allerdings hatte sie kurz vor dem Bankrott gestanden, und aus dem, was ich herausfand, ging nicht klar hervor, was sie gerettet hatte. Vielleicht war sie so schnell gewachsen, indem sie das Spiel benutzte.
    Warren hatte seine Tentakel überall drin, vom Esoterischen bis zum gähnend langweiligen Alltäglichen. Die Firmen stellten Sportausrüstung und sportive Erinnerungsstücke her. Sie entwickelten Motivierungshilfen, Menschenführungssysteme, »Beliefspace«-Software und interaktive Unterhaltung, also alles und jedes für ein völlig neues Jahrhundert voller Verbraucher mit viel Freizeit. Im Augenblick vermarktete Warren »Sleekers«, anscheinend eine Art reibungsarmer radloser Gleitschuh, mit dem man über besonders behandelten Asphalt schlitterte. Das Unternehmen befasste sich auch mit Contracting in der Luftfahrt und der Forschung. 2008 hatte eines ihrer Forschungslabors Schlagzeilen mit der Verlautbarung gemacht, ein so genanntes Schreibtisch-Wurmloch erzeugt zu haben. Das Allerneuste nannte sich »Bewusstseinstransferprotokoll«, von dem behauptet wurde, es wäre ein noch größerer Schritt als das Humangenomprojekt, würde aber mindestens noch ein Jahrzehnt auf sichwarten lassen. Im letzten Jahresbericht sah es ganz danach aus, als wäre Warrens eigentliche goldene Eier legende Gans der Bau riesiger Freizeitparks, das Franchise-Unternehmen e X treme Par X und das von ihnen so genannte Sozioimageneering.
Die Warren Group ist der führende Entwickler von Intentional Communities (ICs)
, verkündete ihre Website. Offensichtlich hatte dieser Geschäftszweig im Umkreis der Reenactment-Gruppen begonnen, jener Leute, die endlos den Amerikanischen Bürgerkrieg und Ähnliches nachspielen. Danach veranstaltete Warren offenbar viele dieser Renaissance- und Mittelaltermärkte und erhielt den Vertrag, die erste Star-Trek-Gemeinde unterzubringen, die das ganze Jahr über aktiv sein wollte. Heute, gerade ein Jahrzehnt später, hatte die Firma fünfundneunzig Prozent eines Areals von fünfundzwanzig Quadratkilometer besetzt (oder »eingemeindet«), das man Erewhynn nannte und das ungefähr achtzig Kilometer nördlich von Orlando lag. Erewhynn sollte aussehen wie ein Dorf in den Cotswolds des achtzehnten Jahrhunderts. Die Einwohner besuchten Kurse in Handarbeit und schottischen Dialekten, und sie veranstalteten Michaelisfeiern und Maifeste und den ganzen Klimbim. Auf einer eigenen Bahamasinsel gab es eine andere IG namens Blue Lagoon Reef, und in Nordkalifornien war ein neues feudales Japan entstanden. Derzeit wurden Pläne betreffend Lateinamerika und Fernost verfolgt.
    Eine Website namens »Weg mit Warren« behauptete, die Firma wolle »Boutiquenländer« mit eigenen Währungen und Verfassungen entwickeln, sei eine Trittbrettfahrerin der

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