Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
außer einer nackten Neonlampe in der Decke, einem alten LCD -Monitor, einem unbequemen Sessel, einer batteriebetriebenen, senderfreien Videokamera, einem EEG -Rekorder und einer Resopal-Arbeitsfläche mit Touchscreen, die bereits eingeschaltet war.
    Verdammt, dachte ich, sie machen Ernst. Sie müssen irgendein Problem haben. Und sie müssen unbedingt den Experten hinzuziehen. Richtig? Richtig.
    Ashley klebte mir die EEG -Elektroden an den Kopf – sie hatte einige Schwierigkeiten mit meinem vollen Haar – und sagte dann: »Okay, wir lassen Sie jetzt allein.« In Wahrheit meinte sie: »Wir lassen Sie hier ganz allein zurück.« Ich sei kein Klaustrophobiker, wollte ich erwidern; stattdessen murmelte ich irgendwas.
    Sic und ich sollten gleichzeitig gegen die gleichen Daten spielen, und Taro würde kontrollieren und uns beide per Video überwachen. Davon abgesehen gab es keinerlei Verbindung zwischen den beiden Kammern, also bestand keine Möglichkeit, dass einer von uns den anderen beeinflusste. Sic und ich spielten nicht im Sinne des Wortes gegeneinander, wir machten vielmehr einen Wettlauf, behandeltenTaro als gewöhnlichen Klienten und spielten, wie üblich, in seinem Namen gegen einen Gott, der nicht zugegen war.
    Ich holte wieder den Kautabak hervor, steckte ihn mir in den Mund und nahm Platz. In seiner Isolationskammer setzte Sic sich ebenfalls.
    »Sind wir alle so weit?«, fragte die emotionslose, computererzeugte Stimme Taros über Lautsprecher, die benutzt wurde, damit er uns nicht unbeabsichtigt Hinweise durch vokale Nuancen seiner echten Stimme liefern konnte. Sic schien die Frage mit Ja beantwortet zu haben. Ich sagte ebenfalls Ja. Okay, dachte ich, den Kerl mache ich gleich in der ersten Runde fertig. Nur die Ruhe.
    Das Testfallvideo trat auf den Bildschirm.



(5)
    Was ich sah, war eine Live-Einspeisung aus einer Überwachungskamera, montiert über einem Platz, der sich offenkundig in einem islamischen oder vorwiegend islamischen Land befand. Dort war bereits Nacht, doch der Platz wurde von grellem blauem Licht beleuchtet – aus militärischen Suchscheinwerfern, vermutete ich. Eine große Schar Männer in schmutzig weißen Kitteln füllten die untere Hälfte des Bildschirms. Aus Schnittwunden am Kopf, die sie sich selbst beigebracht hatten, strömte das Blut; es sah aus wie schwarzer Lack. In der Mitte war ein hoher Maschendrahtzaun, hinter dem zehn oder fünfzehn Soldaten standen. Sie trugen Schnurrbärte, Khakiuniformen und Waffen, die wie SA -120 aussahen, aber ich sah keinerlei Abzeichen. Sie versuchten erkennbar, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen. Hinter den Soldaten ragte ein Bauwerk auf, das wie ein Regierungsgebäude wirkte, vielleicht eine Botschaft, weiß mit weißen Pilastern und einer Flügeltür aus viktorianisch anmutendem dunklem Holz. Darauf waren Schilder angebracht, aber das Bild war zu unscharf, als dass man sie hätte lesen können. Der Ton fehlte, und über den rechten Ecken des Bildschirms flimmerten oben und unten blaue Rechtecke, die verdeckten, was die Nachrichtenagentur dort einblendete. Ein paar Männer in der Menge trugen selbst gemachte Schilder, aber sie waren entweder abgewandt, oder die Aufschrift war ausgepixelt worden. Verdammt, ich hätte meine Hausaufgaben machen sollen! Jemand, der ein bisschen mehr über die Herrenmode und die Barttrachten in der islamischen Welt wusste, hätte vermutlich folgern können, wo diese Szene sich abspielte … Okay, denk nach, wo das sein könnte. Also, wie es aussieht, ist es stockdunkel, und vorausgesetzt, wir sehen das alles in Echtzeit, ist es dort für den Nahen Osten vermutlich schon zu spät, denn bis zum 70. Längengrad haben wir noch Tageslicht, also spielt die Szene sich vermutlich in Bangladesch ab, wo es gerade heiß hergeht. Und die Wunden am Kopf haben sie … also, heute ist kein islamischer Feiertag, und auch kein hinduistischer, von dem ich wüsste … also protestieren sie gegen irgendetwas
    Wollen mal sehen. Ich vermute, dass das Bild keine der großen Städte zeigt. Das Gebäude ist keine Botschaft, sondern … sagen wir mal, das Rathaus. Und die grimmigen Moslemhorden wollen … ja, was wollen sie? Sie wollen das Rathaus nicht in Trümmer legen, sie wollen bloß ins Gebäude. Vielleicht, weil sie Angst haben, dass die Hindu-Mehrheit sie lyncht, wenn der Krieg ausbricht. Etwas in der Art. Nicht dass meine Überlegungen mir irgendeinen Hinweis lieferten, was sie tun würden.
    Wir schauten zu,

Weitere Kostenlose Bücher