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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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einem Schraubendreher darauf einzustechen. Michael schaffte die Floßbälle an den zusammengelegten Landekäfig und befestigte sie mittels Karabinerhaken an einem Griff über der Backbordtür, durch die wir meiner Vermutung nach die Maschine verlassen würden.
    Ana stand auf.
    »Okay«, sagte sie, »hört mich jeder?«
    Jeder hörte sie.
    »Fertig zum Aussteigen? Kopfschutz okay? Okay. Zuerst geht Floß Eins mit Gendo runter. Asuka und Pen-Pen sofort danach. Dann Agaki und Kozo. Dann Floß Zwo mit Zeppelin. Dann Marduk und Shiro. Dann ich. Das sind fünf auf Floß Eins und vier auf Floß Zwo. Verstanden?«
    Ich ging davon aus, dass jeder verstanden hatte. Der WSO  – Zeppelin – schob sich an uns vorbei und ging nach hinten. Er kauerte sich ins Heck, nahm eine Wartungsklappe vom Boden und begann herumzuwerkeln.
    »Okay«, sagte Ana. »Nicht vergessen, nachdem wir alle an Bord sind, werden wir so rasch wie möglich auf das C-Boot überstellt. Also behalten Sie Ihre Ausrüstung an. Verstanden?«
    Ja , bedeuteten ihr alle mehr oder weniger.
    »Ihre Westen blasen sich automatisch auf, sobald sie nass werden. Ansonsten pusten Sie in dieses kleine Röhrchen. Sie können alle rückwärts rausspringen?«
    Schweigen.
    »Wie bei Jacques Cousteau«, sagte sie. »Hat damit jemand ein Problem? Pen-Pen?«
    »Ich tauche«, sagte ich.
    »Er schafft das«, sagte Marena.
    »Hat jemand irgendwas an Bord zurückgelassen, das man zu ihm zurückverfolgen könnte? Ist jemand noch angeschnallt? Pen-Pen?«
    Jeder schien bereit zu sein.
    »Okay. Vergessen Sie nicht, lassen Sie sich einfach treiben. Treten Sie nicht im Wasser herum. Wir lesen Sie auf.«
    »Wir sehen das Boot in ungefähr achtzig Sekunden«, sagte der Pilot. »Soll ich es rufen?«
    »Keine weiteren Sendungen mehr«, entgegnete Ana. »Man bemerkt die Baken schon.« Mit der Faust schlug sie gegen einen Knopf an der Decke, und die große Backbordtür glitt auf. Der Druck stieg rasch an, als wären wir in einem überpumpten Luftballon. Mensch, ist es hier draußen hell, dachte ich. Wir waren keine drei Meter über den Wellenkämmen, und selbst bei dieser Geschwindigkeit fühlte es sich an, als rasten wir über die Gischt. Am Horizont, knapp über den niedrigen Wolken bei Northeast Cay, hob sich der weiße Mond digital klar vom Blau ab. Bluthäsin floh vor den Herren der Nacht. Ana warf den Flugschreiber aus der Tür.
    Im Heck zischte es, und eine Welle des typischen Geruchs von WD -40 drang zu uns. Ich sah mich um. Direkt neben dem WSO trat ein feiner Geysir aus dem Boden. Er hatte eine der Schmiermittelleitungen beschädigt und fummelte nun mit etwas herum, das aussah wie ein billiger Reisewecker. Eine Sprengkapsel, dachte ich. Hölle. Zeit, die Fliege zu machen. Sofort.
    »Okay, raus«, sagte Ana.
    Gendo – der dank des Autopiloten an Bord nichts mehr zu tun hatte – löste den ersten Floßballen, warf ihn zur Tür hinaus und verschwand in einem Sitzsprung hinterher.
    »Okay!«, rief Ana.
    Marena packte mich bei den Schulter und drückte, bis ich kauerte. »Jetzt. Drei, zwei, eins. Los!«
    »Warte«, sagte ich, doch meine Stimme bestand vor dem Wind nicht. Das aufgerührte Wasser unter uns sah aus, als stünde es auf einem Bandschleifer. Marena zog mich rückwärts mit sich, und wir stürzten sanft zur Tür hinaus wie eine Tasse und ihre Untertasse, die vom Teetisch auf einen gekachelten Fußboden fallen.



(65)
    Wir flogen unter den Wolken über Oaxaca. Der CH -138 Kiowa war klein, langsam und offen, das genaue Gegenteil des Hippogriffs. Fünfhundert Meter unter uns wich das Ackerland erst Wäldern und dann Buschland, während der Boden zur Hochebene hin anstieg. Es war 9.40 Uhr am 29. Februar, ein namenloser Tag ohne Schutzheiligen, der alle 1040 Tage einmal auftritt und den ich auf irgendeine Nicht-Maya-Art immer als irgendwie glücklich angesehen habe. Unsere kleine Unannehmlichkeit im Golf lag fünf Tage zurück; es war sonnig mit 20 ° C , und wir befanden uns zweitausendfünfhundert Meter über dem Meeresspiegel. Vor sechzehn Stunden hatte uns die Nachricht erreicht, dass das Magnetsteinkreuz von einem der Messsatelliten entdeckt worden sei.
    Die Position befand sich weit innerhalb einer der Zonen, die wir als sichere Lagerorte bezeichnet hatten, war aber schrecklich weit von Ix entfernt. Was hatte er, oder eher ich, dort zu suchen gehabt? Vielleicht hatte Jed 2 aus irgendeinem Grund Teotihuacán besuchen müssen. Oder er hatte es versucht. Und dann musste er

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