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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Marineinfanterie gemeldet, bei der Musterung geschummelt und mich im Irak von einer Bombe in Fetzen reißen lassen. Ich versuchte Audiokanal 4.
    »Marena?«, fragte ich. »Ist dir was passiert?« Mit meiner Helmkamera konnte ich sie nicht sehen, oder genauer gesagt, sie war nur ein schwebendes Etikett von vielen.
    »Alles okay«, antwortete sie nach ein paar Sekunden. »Ich rede gerade mit Max, ich rufe dich zurück.« Klick.
    Es roch stark nach Erbrochenem, gekrönt von einer Note Urin und vielleicht sogar Kot. Jemand hatte solche Angst bekommen, dass er alles herausließ. Wahrscheinlich Michael, dachte ich. So ein Weichei.
    »Abdrehen«, sagte der WSO über Funk, »sonst mache ich euch fertig. Ich mache euch fertig.«
    »Muerancen huecos« , sagte der guatemaltekische Pilot. »Sterbt, ihr Tunten.« Unser Zielerfassungsalarm piepte wieder. Scheiße. Ich empfand eine neue Panikwelle und kauerte mich tief in die vollkommen täuschende Sicherheit meines Ergo-Schaum-Sitzmöbels.
    »Ana, geben Sie ihm jetzt endlich den Ball«, sagte der Pilot.
    »Okay«, sagte Ana. »Zum Teufel mit ihnen. Ziel erfassen und angreifen.«
    Auf meiner Anzeige öffnete sich ein diskreter Kasten, in dem stand, dass der nähere Comanche ein Ziel für MD 4 Nr. 2 sei. Wie in ihren Spezifikationen stand, waren die MD 4 Vielzweckflugkörper. Sie konnten Raketen ablenken, wie die erste es getan hatte, aber sie konnten auch als Lenkwaffen dienen. Zwar flogen sie langsamer als Luft-Luft-Raketen wie die Sidewinder oder wie sie alle hießen, aber sie konnten trotzdem in den Rücken eines Flugzeugs kommen, sich anschleichen und detonieren. Ich sah zu, wie MD 4 Nr. 2 von uns abrückte und auf die Comanches zutrieb.
    »Du bist ein toter Mann, du Scheißer«, sagte der WSO über Funk.
    »Metetela, hueco«, erwiderte der guatemaltekische Pilot.
    Inzwischen näherte sich die zweite Luft-Luft-Rakete unserem Heck. »Ich werfe diesmal Düppel«, verkündete der WSO auf dem allgemeinen Kanal. Ich vergrößerte die Heckkamerasicht. Streifen mit anscheinend Tausenden von Glitzerpunkten strebten hinter uns auseinander, als würde eine ganze Population chromfarbiger Quallen geboren. Jeder Glitzerpunkt war tatsächlich ein kleiner, sich selbst aufblasender Ballon aus Mylar, der einen langen Schweif und eine einzelne brennende Leuchtkugel hinter sich her zog. In der Radardarstellung meiner Karte erschien ein breiter Schmierstreifen aus Störungen zwischen uns und der Lenkwaffe. In der Infrarotdarstellung sah er eher wie tausend Hitzepunkte aus. Das primitive Bordgehirn der Rakete fand das Ganze jedenfalls ziemlich verwirrend, und sie wich vom Kurs ab. Gleichzeitig legte der Pilot uns auf die Seite und beschrieb eine S-förmige Ausweichkurve. Wir hörten ein anschwellendes hohes und dann wieder nachlassendes Jaulen, als eine weitere Rakete unter uns hindurchraste. Irgendwo musste sie explodiert sein, denn wir versuchten kein weiteres Ausweichmanöver. Stattdessen gingen wir in den Horizontalflug und schlugen wieder Nordostkurs ein. Eine Ruhepause trat ein, als kämpften wir nicht, sondern wären auf einer Vergnügungstour. Auf der Karte jedoch schnitten die beiden Comanches uns Richtung Osten den Weg ab, standen zwischen uns und der niedrigen Sonne. Ich nehme an, sie wollten erheblich näher herankommen und dann zwei Raketen auf einmal starten. Auf keinen Fall könnten wir sie beide ablenken oder ihnen gleichzeitig ausweichen.
    Die Unterbrechung dehnte sich. »Mami hat dich wirklich ganz, ganz lieb«, sagte Marena zu Max. »Du bist der beste Junge auf der ganzen Welt.« Ich nahm den Blick nicht von den beiden orangefarbenen Feindpunkten, die immer näher kamen. Ich las die Anzeigen der Wassertiefen unter uns. Ich betrachtete den grünen Punkt, der für unsere MD 4 stand und sich dem nächsten Comanche immer weiter näherte. In meinem Nasenkamerafenster wirkte die Wolkenbank unter uns wie ein gefurchtes Packeisfeld. Ein einziger riesiger Klotz aus Kumuluswolken erhob sich weit im Osten über die Ebene wie eine Kuppel aus Tausendundeiner Nacht und zeigte an, wo sich das Kubariff befand. Ich sah noch immer keinen Hubschrauber. Schließlich wich der Punkt des näheren Comanche scharf nach Südosten aus. Er hatte begriffen, was vor sich ging. Die Drohne kroch weiter an ihn heran. Er stürzte in einer engen Abwärtsparabel dem Wasser entgegen in der Hoffnung, die Abwärme seiner Triebwerksauslässe würde von der Oberfläche reflektiert, aber es war zu spät. Im Videofenster

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