Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
Fahrzeugscheine, Einzelverbindungsnachweise, Arzneirezepte, sogar Paintball-Teams, ein unentwirrbares Gestrüpp aus Querverweisen wie ein Schopf aus verfilztem Haar mit Rastalocken. Ich zog. LEON siebte die Daten, wichtete sie, verwarf alles bis auf 0,00001 Prozent und zog.
    Nichts. Fein. Ich zog wieder in den Dezember. Eine weitere Ladung Bits kam herein. Ich wartete. Das Netz war heute langsam. Irgendein neuer Trojanerwurm hatte Server mattgesetzt, nicht nur lokale, sondern auch die Routingstationen an den T3-Leitungen. Einige Leute sagten, so etwas brächten nur bestimmte Organe der USA zustande. Entweder sie, dachte ich, oder ein cleverer Zwölfjähriger mit einem Netbook und einem Traum. LEON verarbeitete das Ganze, bewertete jedes einzelne Datenbit nach der Wahrscheinlichkeit, dass es eine Schnittmenge zu dem hypothetischen Doomster aufwies. Er zog. Ich zog. Wieder 3·10 12 Bits. Ohne sich zu beklagen, durchstöberte LEON sie. Diesmal prüfte er auf Verbindungen zu bekannten millenaristischen Religionen und Weltuntergangskulten. Davon gab es jede Menge – das Ende der Welt war von jeher ein beliebtes Thema –, und Taro hatte darauf bestanden, das System alle paar Züge danach prüfen zu lassen. Meine Vermutung ging jedoch noch immer in die Richtung, dass der Doomster unabhängig handelte oder zumindest nur am Rande einer dieser Bewegungen stand. Er konnte ein ethnischer Muslim sein oder ein ehemaliger Zeuge Jehovas oder meinetwegen auch ein Unverzagter aus dem Orden desSonnentempels, aber selbst wenn, ich hätte fünf zu eins gewettet, dass er kein sehr aktives Mitglied wäre. Er wäre ein Einzelgänger. Und kein bloßer Sonderling wie Lee Harvey Oswald. Ein richtiger Einzelgänger.
    LEON zog. Verdammt. Nichts.
    Hmm.
    Okay. Langsam. Atme.
    Grenze es ein. Angenommen, er hätte geprahlt. Nur ein bisschen. Ich wich ein Stückchen zurück in ein Gebiet, das wir den Großmaulraum nannten, eine Galaxie aus gehosteten Diensten, vernetzten Sites und anderen wahrscheinlichen Online-Gemeinden plus etwas mehr als eine Billion gecachter E-Mails, Textnachrichten, computerübermittelter Telefongespräche und was auch immer. Ein Monstrum war es, 2·10 13 Bits in dieser Millisekunde. Fass, LEON .
    Er fasste. Er setzte alles, was wir bisher geschafft hatten, mit dem Ganzen in Beziehung, mit Twitter, Facebook, Bego, Orkut, Flikr, MySpace, Blogger, Technorati und hundert weitere, kleinere Reiche der Finsternis, aktiv, im Cache und aufgegeben. Guter Hund, dachte ich. Wenn man sich vorstellte, dass das Ganze einmal die Datenautobahn genannt worden war. Datenpensionskasse traf es eher. Die größte und übelriechendste Müllkippe der Welt. Die Staten-Island-Deponie des Geistes. Doch LEON bewältigte sie. Esta bien.
    Und alles kappen. Ich bewegte mich in einen Raum namens »Schibboleths«. Dabei handelte es sich im Grunde um eine Liste verräterischer Begriffe (»Tag der Verzückung«, »Daddschal«, »Abaddon«, »Kali Yug«), verräterischer Formulierungen (»Ich habe eine Bombe«, »Ich hasse alle Menschen«, »Die Welt muss vernichtet werden«) und Dingen, die LEON s zunehmend geschärften autodidaktischen Engine-Sinnen als verräterische Begriffe und / oder Formulierungen erschienen. Ich befahl ihm, auch nach falsch geschriebenen Schlüsselwörtern Ausschau zu halten, und fügte hinzu, dass es in Ordnung sei, unwahrscheinliche Sprachen zu ignorieren. Mach ein paar Sekunden Pause. Du hast es dir verdient.
    LEON dachte. LEON zog.
    Hm.
    10440.
    Das heißt, bislang – es war der 385. Zug des Spieles – hatte ich, oder vielleicht sollte ich eher sagen, hatten LEON und ich zehntausendvierhundertvierzig mögliche Doomster entdeckt.
    Natürlich hatten wir viele ausgeschlossen. Vielleicht hatten wir unser Baby mit dem Bilgewasser abgepumpt. Trotzdem, dachte ich, ich würde drei zu eins setzen, dass unser Freund noch dabei ist.
    Gar nicht schlecht. Machen wir damit erst mal weiter. Okay.
    Ich zog. LEON zog. Die Schnur war noch immer weit über mir, strebte jedoch dem Boden entgegen. Acht Schädel. Ich verlor einen Schädel. Sieben Schädel. Nicht in Alaska. Ha! Jetzt kommen wir weiter. Hmm. Nicht in Kalifornien …
    HA !
    Nicht in den USA .
    Er ist Kanadier.
    Und wenn ich wieder wetten müsste, würde ich sagen, dass er noch in Kanada ist. Und aus dem Bauch heraus wette ich auf British Columbia oder Alberta. Lassen wir die North Side fürs Erste beiseite. Ja. Ich kriege dich, du ahornzuckerfressender Schneeheini.
    Ich zog. Es

Weitere Kostenlose Bücher