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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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zu übernehmen. Denn im Grunde ist das Mord, oder?«
    »Sicher, aber ich glaube nicht … ich meine, selbst wenn es gesetzlich verboten wäre, zurückzureisen und den Geist eines anderen Menschen auszulöschen, selbst wenn man es als Mord betrachten würde – es würde trotzdem nicht jeden abhalten, oder? Besonders, wenn der Täter sowieso außer Reichweite des Gesetzes wäre. Er wäre ja in der Vergangenheit.«
    »So wird’s sein«, sagte Marena. Sie trank ihren Scotch zur Hälfte. Ich bemerkte plötzlich die vielen Autohupen. Ich fragte mich, ob die Menschen diesen Lärm schön fänden, wenn Vögel ihn produzierten.
    »Oder sie könnten Menschen übernehmen, die sowieso sterben würden, und dann ihren Familien oder sonst wem helfen, um es wiedergutzumachen … nein, ich glaube nicht, dass das ein unumgehbares Problem wäre.«
    »Du glaubst also noch immer, sie sind deshalb nicht hier, weil es keine Zukunft gibt.«
    »Nun … ich weiß es nicht«, sagte ich.
    Sie trank einen Schluck Fiji. Ein kurzes Schweigen trat ein.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Wahrscheinlich denkst du an Max.«
    »Ja.«
    »Vielleicht gibt es eine andere stichhaltige Erklärung. Wahrscheinlich sogar. Tut mir leid.«
    »Nein, mir tut es leid«, sagte sie. »Ich bin so eine verdammte Mutter.«
    »Das ist doch gut. Das verdient Anerkennung.«
    »Weißt du, die Sache ist so«, sagte sie, »wenn du ein Kind hast, ist es kostbarer für dich als alles andere. Da könnte jemand kommen – ein außerirdischer Gott, was weiß ich – und zu dir sagen: ›Pass auf, wenn du dein Kind aufgibst, beseitige ich den Krebs, alle können ewig leben, und ich beende sogar alles Leid im ganzen Universum‹, aber du … du würdest sagen: ›Nein, danke.‹«
    »Verstehe«, sagte ich.
    »Das muss irgendeine chemische Veränderung sein. Du verwandelst dich in ein Lebenserhaltungssystem für dein Kind.«
    »Ja«, sagte ich. »Wie auch immer, tut mir leid, dass ich es angesprochen habe.«
    »Nein, ist schon in Ordnung.« Sie trank den Glen Moray aus.
    »Vielleicht liefert das gute alte Spiel uns einen Hinweis«, sagte ich.
    »Ja«, sagte sie. »Apropos Spiel, wir müssen uns damit noch um einige Dinge kümmern. Oder? Madison wird nicht der letzte Doom-Heini sein.«
    »Stimmt.«
    »Du musst weiter daran arbeiten. Du bist wie der Typ von Precrime in der Erzählung von Philip K. Dick.«
    »Ich muss?«
    »Na, im Moment bin ich ja nicht dein Boss, aber du weißt schon, du bist James Bond. Nur dass du dein Büro nicht zu verlassen brauchst.«
    »Danke.«
    »Entschuldige.«
    »Schon gut. Ich meinte nur, dass ich jetzt nicht mehr der Einzige bin«, sagte ich. »Tony und die anderen verbessern sich ständig, deshalb können sie sich ebenfalls darum kümmern.«
    »Aha.«
    »Und LEON wird auch immer besser«, fuhr ich fort. »In ein paar Jahren kommt er ganz allein zurecht. Wir werden nicht einmal mehr wissen, was er tut. Es wird viel zu kompliziert sein, als dass Menschen ihn noch überprüfen könnten.«
    »Dann müssen wir LEON einfach vertrauen, was?«
    »Das ist eine andere Frage«, sagte ich.
    Ich sah mich um. Die Sonne wurde schon feindselig. Irgendwo in einer der Gassen erbrach sich jemand lautstark.
    »Ist das nicht eine ziemlich schäbige Stadt für eine Frau mit Klasse wie dich?«, fragte ich.
    »Ja, nach einer Weile zieht es einen runter.«
    »Stimmt. Nach ungefähr zehn Sekunden.«
    »Warum bist du dann hier?«, fragte sie.
    »Ich hab keine Klasse.«
    Schweigen. Das Würgen und Keuchen wurde allmählich leiser.
    »Hör zu«, sagte sie, »ich wollte dich persönlich sehen, weil ich etwas herausgefunden habe, das nicht so toll ist und dich richtig wütend machen wird.«
    »Schon gut, mach dir deswegen keine Sorgen.«
    »Aber du hättest das Recht, darüber wütend zu sein. Die haben dich wirklich nach Strich und Faden reingelegt.«
    »Wie denn das? Ich wette, ich werde gleich verhaftet.«
    »Nein, es ist nichts … okay, hör zu, du weißt ja, dass dieses Blutblitz-Zeugs zwei Teile hat, und einer davon sorgt dafür, dass man das räumliche Vorstellungsvermögen verliert?«
    »Die topolytische Komponente.«
    »Richtig.«
    »Genau. Der Alte Steuermann. Klingt wie ein Rasierwasser.«
    »Eben. Na ja, ich habe da ein bisschen gegraben.«
    »Ach ja?«
    »Und, und die, diese Lotos-Typen waren nicht … – ich meine, jemand hat dir und mir etwas erzählt, das überhaupt nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat!«
    »Und das wäre?«
    »Es ist nicht nur einfach eine

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