Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
gratuliere ich auch schön.«
    »Spar dir das. Weißt du … die Sache ist die … was zwischen uns ist, das ist wirklich großartig. Aber ich glaube, du bist kein Familientyp. Oder?«
    »Na ja, ich habe keine … nein, bin ich nicht.«
    »Frauen brauchen eine Familie«, sagte sie. »Ich weiß, es klingt albern, aber es ist ein Zeitproblem. Als Frau hat man nur eine sehr kurze Mindesthaltbarkeit, und diese ganze Endzeit-Geschichte hat mich einfach – ich meine, Frauen brauchen einfach dieses ganz dumme … Weißt du, es ist eigentlich nicht so besonders wichtig, solange er nur kurze Hosen anzieht und Max’ Lacrossemannschaft trainiert und tagsüber wachbleibt und abends schlafen geht … und langweilig ist.«
    »Langweilig ist also in«, sagte ich.
    »Ja, für Frauen in einem bestimmten Alter ganz bestimmt.«
    »Gut.« Es war dämlich, aber ich fühlte mich auf eine ganz und gar nicht angenehme Weise gewichtslos. Und zwar wohl mehr wegen der Geschichte mit Marena als wegen meiner neuen Eigenschaft als infizierter Wirt.
    »Außerdem … komm doch mal raus, und wir reden darüber, wenn wir Zeit haben. Okay?«
    »Okay.«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Gut. Ich muss jetzt gehen. Ich verspreche dir, dass ich das in Ordnung bringe. Ruf mich an.«
    »Mach ich«, sagte ich.
    »Morgen«, sagte sie. »Das ist mein Ernst.« Sie stand auf.
    »Geht klar«, sagte ich und stand auf.
    Sie küsste mich wieder. Ich erwiderte den Kuss nicht richtig. Sie drehte sich um und ging ins Restaurant. Ich schaute über den Balkon. Sechs Meter unter mir kam sie zur Tür heraus und trat auf die Fort Street. Sie sah nicht hoch. Hoppla, doch. Sie winkte. Ich winkte. Sie wandte sich ab und stieg in den Fond des X3. Der Wagen fuhr los. Ich setzte mich wieder auf den kleinen unbequemen Stuhl.
    Na, das war … unerträglich unangenehm, dachte ich.
    Motte okay.
    Hölle.
    Dämlicherweise, unerträglicherweise, unausweichlicherweise begann ich an diesen Augenblick zu denken – es war nach dem Hippogriff-Zwischenfall und vor dem Fund des Magnetsteinkreuzes –, als ich las und Marena schlief. Sie träumte, und unter ihren glatten Lidern huschten ihre Augen hin und her. Das Fenster stand offen, und ein mittelgroßer Schwärmer flog in den Raum, umflatterte den Bildschirm meines Netphones und landete auf Marenas Stirn.
    »Spinne«, sagte sie, noch immer zu neunzig Prozent schlafend, aber ein bisschen alarmiert. »Mach sie weg.«
    »Nur eine liebe Motte«, raunte ich ihr ins Ohr.
    »Oh«, sagte sie in einem unbewusst kleinmädchenhaften Tonfall. »Motte okay. Lieb.« Sie rollte zu mir herum. Mir kam es vor, als hätte ich eine kleine Tochter, die mir bedingungslos vertraute …
    Scheiße.
    Man bekommt einen, zwei Augenblicke vollkommener Nähe, und wenn es dann ins schmutzige Geschäft des Alltagslebens zurückgeht,ist man empört, dass diese Nähe fehlt, und dann versucht man, sie wiederzufinden und wiederholt den Kreislauf stets aufs Neue, ohne je etwas zu lernen. Es gibt Intimität und Distanz und die alte, winterharte, unüberwindliche und katastrophale Trennlinie zwischen ihnen, und man macht einfach … Scheiße. Man kennt diesen anderen Menschen in- und auswendig, man weiß, wie sie ihren Höhepunkt bekommt, weiß, wie sie schläft, und dann am Morgen ist sie doch wieder nur ein Miststück, und man selbst ist ein Scheißtyp, und man hasst sich selbst und den anderen dafür. Du bist erbärmlich. Was hast du erwartet? Dass du in einem kastanienbraunen X 1 mit ihr in den Sonnenuntergang düst? Es war nur ein Nine-Night-Stand. Oder waren es bloß acht Nächte gewesen?
    Vielleicht sollte ich zum Stake zurückkehren, dachte ich. Vielleicht finden wir doch wieder in die gleiche Spur. Isolation, Untätigkeit, unattraktive Kollegen. Eines Tages liegst du wieder mit mir in der Kiste. Nichts Besonderes. Heutzutage ist es doch ein ständiger Wechsel der Spur. Sie tritt Woody in den Ar…
    Nur: leider nicht. Mach dir nichts vor. Sie hat nur mit dir gespielt, damit du härter arbeitest. Melde dich für dieses Himmelfahrtskommando, und du darfst die letzte Nacht vor dem Einsatz mit Miss Seoul verbringen. Du mit deinem kastaniengroßen Hirn.
    Und das Schlimmste ist, wie konventionell alles war. Ein bisschen An-den-Hals-werfen, deine dämlichen Emotionen, das unvermeidliche unangenehme letzte Gespräch – sentimental und belanglos. Du bist schlimmer als geschädigt, labil und halb autistisch, Jedface. Du bist durchschnittlich .

Weitere Kostenlose Bücher