2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato

Vom Netzwerk:

herangezüchtet hatte. Auch das Spiel stützte diese These des Heimatschutzministeriums. Damit meine ich, dass Partien des Opferspiels, die sich mit dieser Frage befassten – zwei von mir und etliche von Tony und den anderen –, darauf hindeuteten, dass der Bock nicht hinaus in die Welt gelangt war und dass es wahrscheinlich auch nie so weit käme.
    Und was das Datum 4 Ahau betraf … nun, das war allerdings merkwürdig. Auf die Frage, weshalb er sich ausgerechnet für diesen Tag entschieden habe, hatte Madison geantwortet: »Die Leute fahren doch alle auf diese 2012-Geschichte ab. Ich gebe ihnen nur, was sie wollen.« Davon abgesehen hatte er nichts ausgesagt, was irgendwelchen Bezug zu den Maya hatte. Und wenn doch, hatten die Schlapphüte uns nichts davon verraten.
    Ich bestellte einen Espresso, goss einen halben Rum in die Tasse, nahm ein Minimarshmallow aus einer Tüte in meiner Hüfttasche, warf es hinterher, rührte alles um und kostete. Schon besser.
    Scheiß auf Madison. Ihm reichte es nicht, der größte Versager allerZeiten zu sein. Nachdem er die Sache vermasselt hatte, musste er nun uns allen – »alle« bedeutete die zwei- oder dreihundert Personen, die überhaupt von dem Bock wussten – noch ein paar Tage lang Probleme machen, indem er jedes Quäntchen Glaubwürdigkeit strapazierte, das noch übrig war. So eine Ratte.
    Na, wenigstens haben sie ihn geschnappt, dachte ich zum n n -ten Mal. Da ich ich war, staunte ich noch immer, dass die Regierung, oder genauer, zwei Regierungen – die, so nimmt man natürlich an, fast alles falsch machen – sich tatsächlich so wacker geschlagen hatten. Nicht dass sie den Kerl ohne uns gefunden hätten. Andererseits hieß es nun, dass der Fall Madison geheim bleiben müsse – für immer, nahm ich an, damit niemand zu Nachahmungstaten angeregt wurde. Untypischerweise konnte ich ihnen da beinahe zustimmen. Zumindest wollte ich es mir genau überlegen, ehe ich mit der Story an die Presse ging. Andererseits – wenn sie sichergehen wollten, dass wir dichthielten, konnte das sehr gut bedeuten, dass sie uns alle umlegten – alle, die über Madison und die ganze Sache Bescheid wussten. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass ich mich eine Weile vom Stake fernhalten wollte. Vielleicht würde ich Martin Cruz’ Identität noch ein bisschen benutzen und dann zu einer Legende wechseln, die ich als Jed aufgebaut hatte … hmm. Ich sah mich wieder um. Niemand.
    Hmm.
    Seltsamerweise war die Tatsache, dass die Welt noch ein Weilchen weiterbestehen würde, fast ein bisschen enttäuschend, nach all dem –
    »Hallo«, sagte Marena.
    Sie trug eine Magic-Baseballkappe, irgendwas unten herum und etwas obenrum. Sie sah ein bisschen weniger dünn aus und etwas blasser, aber auf die gute Art.
    »Hallo«, sagte ich und krächzte wie ein Reibeisen. So viel zu dem Vorsatz, supercool zu klingen. Ich stand auf. Sie küsste mich, aber es war fast, als hauchte sie mir den Kuss nur zu.
    » Bitte, nehmen Sie Platz «, sagte sie auf Deutsch. »Gentleman Jed.«
    Ich setzte mich. Sie setzte sich. Weil ich eine Kiste Cohiba Pyramides auf ihrer Seite des Tisches stehen hatte – ich hatte hier nochkeinen Maximón gefunden –, zog ich einen anderen Stuhl heran und legte sie darauf ab.
    »Du siehst gut aus«, sagte ich. »Besser als gut.«
    »Danke.«
    »Yeah. He, wie wär’s mit ’nem Kon-Tiki Lava Zombie?«, fragte ich.
    »Hm, ich …«
    »Ich glaube, er wird in einer ausgehöhlten Jakobsfrucht mit Schirmchen und Trockeneisnebel serviert, dazu ein großer Sektquirl, der aussieht wie einer dieser Steinfuzzys auf der Osterinsel.«
    »Heiß das, er könnte mich zu einem Zombie machen?«
    »Oder … oh. Hä.«
    »Hallo, willkommen im Wet Lizard«, unterbrach die Kellnerin. »Heute haben wir den Bikini Atoll Mai Tai im Sonderangebot. Er besteht aus Kokosrum …«
    Marena hob eine Hand und schnitt ihr das Wort ab. »Könnte ich eine Flasche Fiji und einen Glen Moray bekommen?«, fragte sie. »Danke.«
    Das Kellnermädel rauschte ab.
    »Was macht Max denn so?«, fragte ich.
    »Er sagt, seine neue Schule ist ihm zu kunstbeflissen.«
    »Kunstbeflissen?«
    »Ja, die Kinder müssen dort diese Blattabdrücke und so was machen, dazu Tafelschmuck aus Tannenzapfen und solchen Humbug.«
    »Das klingt nach Hölle auf Erden«, sagte ich.
    »Ja. Er benimmt sich aber. Er lässt grüßen.«
    »Gruß zurück, Maximum.«
    »Hi.«
    Die Kellnerin kam mit dem Whisky und dem Wasser wieder.
    »Äh, wie