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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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hinter sich, nahm, ohne hinzusehen, ein anderes Netphone aus einer Schublade und tippte einige Sekunden lang auf dem Touchscreen herum. Ich rückte mit dem Stuhl näher.
    »Soll ich irgendeine Übereinkunft unterzeichnen?«, fragte ich.
    »Sie könnten eine Geisel stellen.«
    »Ich bin eine Geisel.«
    Sie legte das Gerät auf die Tischplatte, drehte es herum und schob es mir zu. Es hatte ein neuartiges OLED -3 D -Display, ohne eine Spur von erkennbaren Pixeln, nur die hohe, schmale Seite des Kodex in dreidimensionaler Darstellung direkt unter dem Zeonex-Film. Da das mit Gips und Leim grundierte Feigenrindenpapier seit Jahrhunderten keine Sonne mehr gesehen hatte, waren die ursprünglichen, empfindlichen Farbstoffe erhalten geblieben. Die hyperspektrale Bilderfassung hatte sie ein wenig vertieft, sodass sie zwischen den dunklen Konturen kräftig strahlten wie eine alte Glasmalerei.



(7)
    Das Spielbrett stand auf der Mitte der Seite, eingerahmt von zwei Figuren. Links saß ein Oberherr in den Insignien der Jaguarsippe mit verschränkten Armen. Michael Weiners Anmerkungen zufolge, die nervtötend über dem Bild schwebten, war er vermutlich ein Ahau namens 9-Reißzahn-Kolibri, der von 644 bis etwa 666 in einer Stadt in Alta Verapaz regiert hatte, welche von Weiners Arbeitsgruppe als Ixnich’i-Satz identifiziert worden war – oder Ix, wie die Eingeborenen heute die Ruinen nannten. Die Porträthieroglyphe über der anderen Figur, die der Zukunft zugewandt auf der Südwestseite des Bretts saß, schien einen Namen zu tragen wie Ahau-Na Hun Koh , das bedeutet »Frau 1-Zahn«.

    Die untere rechte Hälfte ihres Gesichts war schwarz bemalt, ebenso ihre rechte Hand, die außerdem, vielleicht durch einen lapsus peniculus , sieben Finger zu haben schien. Ihre Kleidung schien teilweise im Stil Teotihuacáns gehalten zu sein, der damaligen Hauptstadt des mexikanischen Hochlandes. Über den Figuren waren ein Muwan-Vogel und eine doppelköpfige Schlange zu sehen, darunter öffnete das Geschöpf, das Maya-Forscher das Cauac-Monster nennen – ein stämmiges, krustiges Tier irgendwo zwischen einem Alligator und einer Kröte – sein übertrieben dargestelltes Maul, bereit, die ganze Szene auf einmal zu verschlingen. Eine Reihe von Hieroglyphen an der Oberseite erklärte, das Spiel sei an 9 Oberherr, 13 Sammlung, 9.11.6.16.0, gespielt worden, oder anders ausgedrückt Donnerstag, der 28. Juli 659 n. Chr. Einezweite Reihe am unteren Ende gab das Anfangsdatum des mesoamerikanischen Kalenders an, und dann, am unteren Ende der Seite, befand sich ein Block aus zehn Hieroglyphen:

    Eindeutig handelte es sich um einen Teil einer Warntabelle. Das bedeutet, es war ein Katalog wichtiger Daten, der einem Deuter gehört hatte und astronomische Schlüsselereignisse und Anmerkungen zu den historischen und hypothetischen zukünftigen Ereignissen an besagten Tagen einschloss. Einige Ziffern waren mit förmlichen Kopfvarianten geschrieben, einige in der Strich-Punkt-Notation. Zeitlich wiesen sie eine gewaltige Bandbreite auf.
    Hmm.
    Andererseits, wenn man sich einfach nur die Verben ansah, erschien es, als sei das Ganze als Aufzeichnung – wie beim Schach – eines Hüftballspiels gedacht. Damit will ich sagen, die Terminologie war ähnlich der, wie die Maya sie in ihrem rituellen Ballspiel benutzten, von dem man wohl sagen könnte, es war etwas zwischen Handball, Volleyball und Fußball, aber mit einem massiven Gummiball von der Größe eines Basketballs, und man stieß ihn hauptsächlich mit den Hüften. Auf jeden Fall – alle Merkwürdigkeiten dahingestellt –, wenn dies nur eine Seite von achtzig war, so stellte das Buch eine Goldgrube dar. Das größte Problem für die Epigraphiker ist, dass nur sehr wenige Texte in der alten Schrift überlebt haben. Für viele Wörter gibt es nur ein einziges hieroglyphisches Beispiel …
    Marena musste wieder etwas gesagt und ich nicht geantwortet haben.
    »Jed?«, fragte sie.
    »Was? Entschuldigung. Ich war mit den Gedanken woanders.«
    »Darf ich Sie Jed nennen?«
    »Oh, sicher. Wir sind in den Staaten. Jed nennen mich sogar Leute, denen ich nie begegnet bin.«
    »Also, was halten Sie davon?«
    »Tja, nun …«, begann ich, »also, die Sprache ist eindeutig Tiefländisch aus der klassischen Periode. Aber die Graphologie, der Zeichenstil, erscheint mir nachklassisch. 1100 bis 1300 n. Chr. Pi mal Daumen.« Ist das eine Prüfung, fragte ich mich. Wenn ich nichts Kluges bemerkte, durfte ich vielleicht

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