Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
Gemeinwesen der Maya. Das nächste Datum war der 14. Mai 1430. Die Anmerkung lautete: Mexikanische Krieger erobern Champoton. Zu dieser Zeit war Champoton in Campeche der »Sitz des K’atun« gewesen – mit anderen Worten, so etwas Ähnliches wie eine internationale Maya-Hauptstadt. Es klang mir viel zu spezifisch, doch als ich daraufklickte, sagte mir das Popup, dass Weiner die geografischen Daten der Stätten den astronomischen Angaben entnommen hatte. Insbesondere hatte er jedem Ereignis einen Breitengrad zugeordnet. Und als ich auf die astronomischen Hieroglyphen klickte, schien sich seine Korrelation zu bestätigen. Jede Gruppe enthielt eineallgemeine Phrase, die »Ort des« bedeutete, und dann ein einzelnes Datum für den ersten Tag, an dem der erste Sonnenzenit auftritt, das heißt, wann die Sonne zum ersten Mal im Jahr direkt über einem steht, was natürlich immer später der Fall ist, je weiter man nach Norden kommt.
    »Wissen Sie zufällig etwas über diese Geschichte mit dem Breitengrad?«, fragte ich Marena.
    »Bitte?«
    »Ich habe noch nie eine Maya-Inschrift gesehen, auf der ausdrücklich auf den Breitengrad eingegangen wird. Ich verstehe zwar, wie man es ableitet, aber es ist eindeutig etwas Neues.«
    »Hm.«
    »Kann ich mir vielleicht die anderen Seiten ansehen?«
    »Hmm … na gut«, sagte sie. »Aber erzählen Sie es niemandem.« Sie senkte den Blick und kritzelte auf einem großen Touchscreen. Die Darstellung blätterte zur nächsten Seite um. Sie zeigte keine Bilder, doch dort stand, dass das nächste Ereignis 1498 n. Chr. eintreffen würde, und zwar in Mayapán. Es war die Rede, wie das »Lachende Volk«, mit anderen Worten, die Ixianer, von den »Karneolen« verspeist wurden, womit Rubine gemeint sind oder, metaphorisch, Pusteln. Weiner hatte kommentiert: Pocken erreichen Hispaniola? Das fünfzehnte Ziel war am 20. Februar 1524. Der Codex markierte diesen Tag mit der Wendung: Tränen [unter dem] kupfernen Riesen. Darunter hatte Weiner geschrieben: Letzter nennenswerter Maya -W iderstand kapituliert nach der Schlacht von Xelaju vor Pedro de Alvarado. Das nächste Darum kannte ich so gut, als wäre es auf mein Handgelenk tätowiert: 10 Schneide, 16 Dunkles Ei, 11.17.2.17.18 – der 12. Juli 1562. Weiner hatte es mit Autodafé von Mani kommentiert. An diesem Tag ließ Fra Diego de Landa sämtliche verbliebenen Maya-Bibliotheken von Yucatan verbrennen. Ich hatte immer gehofft, mit diesem Mistkerl nicht verwandt zu sein.
    Mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Es muss eine Fälschung sein, dachte ich wieder. Nur sah das Buch nicht so aus, wie Fälschungen gewöhnlich aussehen. Gute Fälscher neigen dazu, recht konservativ zu sein. Der Codex war jedoch nicht nur merkwürdig in dem, was er besagte; zu viele Hieroglyphen hatten unvertraute Gestalt, wieman sie nur zu sehen erwartet, wenn man neue Texte aus einer Stadt findet, die ein bisschen abgeschieden lag. Natürlich könnte ein wirklich brillanter Fälscher so etwas eigenständig entwickeln – nur hatte ich auch dieses Gefühl der Stimmigkeit. Das Buch zeigte genügend Widersprüche, um echt zu wirken.
    »Hat Taro gesagt, was er meint, wie viele Steine sie benutzt haben?«, fragte ich.
    »Bitte?«, entgegnete Marena.
    »Die Anzahl der Läufer, die sie benutzt haben, wenn sie das Spiel spielten.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte sie.
    »Macht nichts, ich frage es ihn später selbst.«
    Am siebzehnten Ziel, dem 13. März 1697, nahm Martin de Ursúa y Arizmendi den Ahau Kan Ek’, den König von Nojpeten, in Tayasal auf dem Peten-Itzá-See gefangen, der letzten Bastion der traditionellen Maya-Kultur. Nur dort wurde noch die Lange Zählung benutzt. Danach kam der 29. Juli 1773, der Tag des Erdbebens in Antigua Guatemala, als man beschloss, die Hauptstadt dorthin zu verlegen, wo sie nun ist, und dann der 4. Mai 1901, der Tag, an dem General Bravo Chan Santa Cruz einnahm, die letzte Festung der Maya-Rebellen auf Yucatan. Das drittletzte Datum war der 9. November 1954. Die freie Übersetzung in der Anmerkung lautet komplett folgendermaßen:
    Letztes b’ak’tun ,
    Siebzehntes k’atun
    Erstes tun
    Nulltes uinal
    Dreizehnte Sonne,
    Sechs Zuckerrohr,
    Vier Weiße:
    Kaminaljuyu,
    Nicht Kaminaljuyu:
    Genügend sind getäuscht
    Von einem fernen Ahau
    Und wir schultern die Schuld.
    Wir hasten davon
    Vor den nach Kot stinkenden Männern.
    In den Büschen verbergen wir uns
    Wie die Affen, wie die Ratten.
    Wir bereiten uns auf die

Weitere Kostenlose Bücher