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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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schaltete den Lautsprecher der Haustür ein. »Wir verkaufenkeine Fische mehr«, wollte ich krächzen, doch als ich zum Wort »verkaufen« kam, bemerkte ich, dass ich noch im Bett lag und draußen helllichter Tag war. Offensichtlich war ich völlig erschlagen eingeschlafen.
    »Jed?«, fragte die Stimme. »Ich bin’s, Marena.«
    Hoppla, dachte ich. Was macht die denn hier drin? In meinem Schlafzimmer, meine ich. Gut, es war eigentlich kein Zimmer, sondern eine capseru von Mitsubishi, eine Kapsel also, eine von diesen schalldichten klimatisierten Schlafgehäusen aus Fiberglas, die man für billige japanische Hotels herstellt.
    »Ich meine es ernst, es ist dringend, heben Sie ab.« Ihre Stimme kam von meinem Netphone, was mich ziemlich verstörte, weil ich mich nicht erinnern konnte, ihr meine Notfallnummer gegeben zu haben.
    »Hi«, sagte ich, um zu prüfen, ob ich noch sprechen konnte. Ich klang wie Jack Klugman. Ich versuchte es wieder. »Hi.« Besser. Estas bien. Ich zog das Gerät zu mir heran und drückte auf
SPRECHEN
. »Hi!«, sagte ich munter.
    »Hi. Gut«, erwiderte sie, »Sie existieren.«
    »Was? Oh. Na, so weit würde ich nicht gehen …«
    »In Disney World gibt es also ein klitzekleines Problem. Wahrscheinlich ist nichts dahinter, aber Sie wissen ja, man weiß nie.«
    »Wie Bileams Eselin?«
    »Was?«
    »Äh … oh, tut mir leid, nichts.« Es musste etwas mit einem unterbrochenen Traum zu tun haben, den ich aber schon vergessen hatte; trotzdem hatte ich dieses eigentümliche Gefühl, gerade erst aufgehört zu haben, einen unermesslich weiten Raum zu durchwandern …
    »Jed?«
    »Hi.« Was ist bloß los, fragte ich mich. Habe ich einen ganzen Tag verschlafen? Auf keinen Fall. Dann würde ich mich fühlen wie merdietas refritas. Ich taste nach der Fernbedienung und drückte
UHRZEIT
. Große grüne Laserziffern liefen über die Decke:
14:55:02
 
… 29.12.2011
 
… 14:55:05
 

    »Äh … was für ein Problem denn?«, fragte ich.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Marena, »Wir wissen kaum etwasdarüber, aber mein Bekannter in Disney World sagt, dass es keine Lebensmittelvergiftungen sind und schon ungefähr achtzig Personen krank wurden.«
    »Oh. Hm.« Achtzig Personen, fragte ich mich. Tot? Krank? Furzend?
    »Wie auch immer, wir sind auf der 441 auf Höhe der Orange Avenue«, sagte sie. »Und jetzt haben wir das gehört, und ich dachte, wir kommen vorbei. Nur für alle Fälle.«
    »Hier vorbei?« Sie war nur ungefähr siebzig Kilometer entfernt.
    »Ja«, sagte sie.
    »Äh … sicher.« Auf keinen Fall, dachte ich, sie kann hier nicht aufkreuzen. Hier liegen tote Schnecken rum und abgeworfene Tarantelhäute und alles Mögliche. Wenn ich über Mädchen eines gelernt habe, dann dass sie mit Wirbellosen nichts am Hut haben. »Äh … wieso kommen Sie in diese Richtung? Ich meine, das ist toll, aber – «
    »Weil der Wind von Südosten kommt«, antwortete sie.
    »Oh«, erwiderte ich. Au weia, dachte ich. Gas. Verflucht. »Okay, das ist schön. Sie wissen, wo ich wohne?« Natürlich weiß sie das, dachte ich. Ich hatte versucht, meine Adresse geheim zu halten, aber die Zeiten, wo man so was noch konnte, waren passé.
    »Ja. Hören Sie, würden Sie … äh, würden Sie zum Highway 98 kommen und mich dort treffen? Ich sitze im Auto, wir sind in etwa fünfunddreißig Minuten dort.«
    »Nun, ich …«
    »Einen Augenblick. – Ja, was ist?«, sagte sie zu jemandem im Auto. »Nein, ich bin dabei. ’Bye. Entschuldigung, Jed. Also, vierzig Minuten, okay?«
    »Äh … okay.«
    »Gut, ich ruf wieder an.«
    »Okay«, sagte ich.
    Sie wollte wieder »Bye« sagen, schaltete jedoch ab, ehe sie das Wort beendet hatte, wie die Leute es immer wieder tun.
    Vielleicht ist ja gar nichts, überlegte ich. Und wenn schon – jeden Tag passiert etwas Schlimmes. Jede Minute. Also ist es wahrscheinlich nur ein nicht sonderlich unglaublicher Zufall.
    Wahrscheinlich ist sie bloß nervös. Oder sie kommt zu mir, weil sie mit mir in die Kiste will. He-he. Vielleicht hat sie ein bisschen Scharlachfieber. Mit meiner gelben Abart entsteht dann die orangene Flamme der Leidenschaft. Esta belleza , sie hat das Uay eines Panthers. Ich sollte lieber duschen gehen.
    Ich schaltete das Überkopfdisplay ein und klickte zu
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las ich.
    Scheiße.



(9)
    Aus dem Artikel unter der Schlagzeile ging hervor, dass gestern ab etwa 15.00 Uhr

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