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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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Aufprall, der die Autofenster in ihren Dichtungen wackeln ließ, und dann schien ein wenig Zeit zu verstreichen, ehe ich es hörte: ein Rappeln, das sich zu einem Donner à la Sünder in der Hand eines zornigen Gottes steigerte, einem HRURWWRRWRSHHH , das schließlich mit dem Überrest dessen endete, was die eigentliche Explosion gewesen sein musste, einem dumpfen, gnadenlosen FWOMP . Als die Luft wieder ins Herz der Explosion zurückströmte, kam es uns so vor, als würde der Wagen nach rechts hinten gesaugt.
    »Schnucki!« , schrie Marenas Mund lautlos. Ihr rechter Arm zuckte nach hinten und packte Max. Einer seiner kleinen Arme schoss zwischen den Vordersitzen hindurch zum Lenkrad, doch Marena hinderte ihn, es zu packen, und lenkte seine Hand stattdessen auf ihren Oberschenkel. Ich sah zu ihm nach hinten. Sein Kopf klemmte zwischen den Sitzen, und er hatte die Lippen zurückgezogen, sodass sie die Zähne entblößten. Schotter prasselte auf der Karosserie des Cherokee wie auf einer Schnarrtrommel. Wasser klatschte gegen die Windschutzscheibe, und ich konnte kleine Korallenstückchen darin erkennen und etwas, das aussah wie Fischschuppen. Der große Scheibenwischer schob die eine Schicht beiseite, und schon bildete sich die nächste. Eigenartigerweise krochen die Fahrzeuge auf unserer Spur immer noch voran. Ihrer Bewegung merkte man eine zunehmende Ängstlichkeit an; man konnte beinahe die Gesichter der Fahrer sehen und sie fragen hören: »Was soll das, verdammt? Sind wir schon tot?«Aber das Ganze war viel zu schnell geschehen, als dass allzu viele Leute darauf reagiert hätten.
    »Das war keine Atombombe«, sagte ich. »Das war keine Atombombe. Das war keine Atombombe.« Aber natürlich konnte auch Marena nichts hören. Wir befanden uns noch immer in dieser Zone der Stille; in unseren Cochleae klingelte der E-Ton, und wir fühlten uns, als erholten wir uns von einer Verwundung. Schwerfällig schaute ich um mich. Feuer sah ich nirgendwo, aber auf unserer Fünfuhrposition befand sich ein weißer Keil, der immer breiter wurde. Er sah so unwirklich aus, dass ich eine ganze Minute brauchte, um zu begreifen, dass es Dampf war. Wie weit entfernt war es passiert? Zwischen Blitz und Donner war wenigstens eine Sekunde verstrichen. Doch ich erinnerte mich schon nicht mehr. Vier, fünf Kilometer? Nein, näher. Ich sah wieder Marena an. Mit der linken Hand hielt sie noch das Lenkrad, und die Knöchel traten so weiß hervor, dass ich mich fragte, ob sie das Ding zermalmen wollte. Aber wahrscheinlich baut man Lenkräder ziemlich stabil. Ihre Lippen fragten Max etwas, wahrscheinlich, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Das zog sich eine Weile hin, die mir lang erschien. Max antwortete nicht, und sie fragte noch einmal, und schließlich, als ich wieder ein bisschen hören konnte, sagte er etwas wie: »Alles okay, alles okay mit mir.«
    Ich bemerkte, dass wir an der Meilenmarkierung 140 waren, auf der Indian Key Bridge knapp hinter Upper Mattecumbe. Irgendwann fragte Marena mich etwas, wahrscheinlich, ob es mir gut gehe.
    »Das war keine Atombombe«, sagte ich. »Keine Atombombe.«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Sehen Sie, die Fenster sind … sie sind nicht zerbrochen, also … also ist alles okay«, antwortete ich. »Das war keine Atombombe.«
    »Nein, ich meine, ist mit Ihnen alles okay?«
    »Mit mir?«, fragte ich. »Mir geht’s gut.« Spuren von Brandgeruch drangen in das Luftreinigungssystem des Autos.
    »Schön.«
    »Das war keine Atombombe«, sagte ich.
    »Das weiß ich«, entgegnete sie.
    »Und Max und Sie?«, fragte ich. »Alles klar?« An irgendeinem Punkt war er, von mir unbemerkt, auf ihren Schoß geklettert.
    »Ja.«
    »Okay.«
    »Okay.«
    »Ich glaube, Munition war das auch nicht«, fuhr ich fort. Mittlerweile umschloss der weiße Keil uns beinahe, und im Zentrum wurde er dunkel.
    »Was dann?«
    »Ich glaube, es war eine Pipeline.«
    »Eine Pipeline?«
    »Ja, für Erdgas«, sagte ich. Hinter uns war es schon ziemlich schwarz geworden. Ölqualm. »Allerdings brennt da hinten jetzt auch Heizöl.« Ich bemerkte, dass mir die Zähne klapperten. Inzwischen hatten die Autos vor uns angehalten. Ruhig, ihr Zähne.
    »Werden wir jetzt ausgelöscht?«, fragte Max.
    »Nein, wir sind weit entfernt von jeder Gefahr«, antwortete Marena.
    »Jed, werden wir sterben?«
    »Nein«, sagte ich, »wir sind hier in Sicherheit. Wir sind über Wasser, und die Dammstraße brennt nicht.«
    »Okay«, sagte er. Seiner Stimme nach zu

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