Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
startete neu und versuchte es wieder. Ich bekam ihn zurück. Ich sah mich auf YouTube um. Dort fand ich Videos von brennenden Einkaufszentren, sich ausbreitenden Hautschäden und Schlangen von Flüchtlingen, die darauf warteten, in Schulbusse einsteigen zu können. Vor den Überresten des Flughafens von Miami errichteten aufgedunsene Buckelzwerge in chromblitzenden Schutzanzügen mit dicken Schläuchen umluftunabhängiger Atemgeräte ein regelrechtes Reaganville aus Bogenlampen und blauen Plastikzelten. Unter einem riesigen Psilocybe-Pilz vor dem Mad Tea Party Ride pickten nachtaktive Bussarde, die bald sterben würden, an einer toten Frau, dahinter sah man eine menschenleere Straße in Fantasyland und ein Elefantenpaar, im Flug erstarrt, alles in das grässliche Chiaroscuro einer einzelnen Notlampe getaucht, wie in dieser Szene in Pinocchio , wo das Spielzeugland völlig verlassen ist, weil die Jungen alle in Esel verwandelt worden sind. Ein einsamer alter Mann, offenbar das einzige, was sich in meilenweitem Umkreis bewegte, torkelte an aufgegebenen Fahrzeugen vorbei die West Gore Street in der Innenstadt von Orlando entlang. Eine Schar alter Frauen sammelte auf einem unbebauten Grundstück Brennholz wie … ich weiß nicht, womit sie zu vergleichen waren. Ein zehnjähriges Mädchen watete durch braunen Schlamm auf ein orangefarbenes Blinklicht zu.
    »Jed?«, fragte Marena.
    »Ja?«
    »Ich muss Max etwas erklären.«
    »Okay«, sagte ich. Ich nahm an, sie meinte irgendetwas Privates. »Haben Sie einen geschlossenen Kopfhörer? Ich kann auch den Kopf aus dem Fenster strecken, damit ich nichts höre.«
    »Nein, ist schon gut«, erwiderte sie. »Ich wollte es nur sagen.« Vielleicht dachte sie, der Junge rastete nicht aus, weil er vor mir den Tapferen markieren wollte. »Max?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er.
    »Wir müssen reden.«
    Max sagte okay. Verdammt, dachte ich, ich möchte das nicht hören, wirklich nicht. Max war in dem Alter, wo sie ein großer Junge sein wollen, dabei aber vielleicht noch immer einen alten, speichelfleckigen Beanie-Bären im Rucksack mit sich herumschleppen. Und man will ihre Gefühle nicht verletzen, indem man sie weinen sieht. Ich setzte ein Headset auf, stellte den Umgebungslärmausgleich auf Maximum und kauerte mich in den Sitz, aber es half nichts. Ich versuchte mich auf die Nachrichten zu konzentrieren, damit er ein wenig Abgeschiedenheit hatte, aber keine echte Abgeschiedenheit, sondern nur diese japanische Pseudoabgeschiedenheit, wenn man etwas nicht mit anhören kann und versucht, es auszublenden. Trotzdem bekam ich alles mit.
    »Hörst du mir zu, Schnuckie?«, fragte Marena mit sehr leiser Stimme. »Du weißt, es wäre möglich, dass ich heute auch krank werde, ja?«
    Max musste »M-hmm« gesagt haben.
    »Okay. Jetzt mal angenommen, ich falle um und schlafe ein, oder irgendwas schlägt mich bewusstlos oder so …«
    »Passiert das denn?«
    »Nein, ist nur eine unwahrscheinliche Möglichkeit. Aber wenn so etwas passiert, musst du im Auto bleiben und die Türen verriegelt halten, okay? Steig nicht aus, und geh nicht mit Fremden mit. Jed wird sich um dich kümmern, und du musst tun, was er dir sagt. Aber wenn Jed auch krank wird oder nicht da ist, bleibst du einfach im Auto sitzen und wartest. Lass dir von niemandem sagen, was du tun sollst, es sei denn, er oder sie trägt eine Polizeiuniform und eine Dienstmarke, die echt aussieht. Sonst bleibst du mit verriegelten Türen im Auto, auch wenn jemand gegen die Fenster hämmert. Das Glas wird nicht zerbrechen. Und die Polizei kommt irgendwann, also mach dir keine Sorgen. Verlass das Auto nur, wenn es ein Feuer gibt oder etwas anderes in der Nähe passiert, oder wenn das Auto qualmt. Und wenn viele Polizisten mit Dienstmarken da sind, musst du tun, was sie sagen. Aber gib niemals dein Netphone aus der Hand, und behalte immer die Uhr an. Ich hab Verbindung mit ES , und sie haben den Sender in deinem Netphone erfasst, also werden sie dich finden. Trotzdem, gib dein Netphone niemals weg, denn vielleicht können sie deinen Chip nicht immer sehen. Okay?«
    »Okay.«
    »Gut. Du weißt doch schon, dass die Firma uns ein Boot schickt? Die Leute werden sich als Executive Solutions vorstellen, und sie haben Ausweise. Du solltest sie bitten, sie dir zu zeigen. Frag sie aber nicht, ob sie von Executive Solutions kommen. Sie müssen den Namen von sich aus nennen. Hast du das verstanden?«
    »Ja-ha.«
    »Geh auf kein Boot, bei dem du dir nicht

Weitere Kostenlose Bücher