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2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
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schützte, war nicht ganz klar, und ich wusste auch nicht, ob er seinen eigenen Generator hatte; auf jeden Fall war er wieder da –, und Taro, seine Assistentin Ashley 2 , Tony Sic, drei weitere Addierer-Azubis aus Taros Gruppe und ich befanden uns in Taros improvisierter Abteilung im Stake. Sie war eigentlich nur eine Ansammlung von brandneuen Knoll-Büroteilern, Sony-Monitoren und funkelnagelneuen Sesseln vom Typ Aeron Ergosphere, von denen viele noch zur Hälfte in der Versandfolie steckten, alles hastig in einen großen Probesaal unter dem Tabernakel-Auditorium-Komplex des Stake gestopft. Am Geräusch der ratternden Tasten konnte man beinahe die herrschende Panik erkennen.
    Laurence Boyle hatte uns gebeten, uns ganz auf die Suche, nach »Dr. X« zu konzentrieren, dem großen Unbekannten hinter dem Disney-World-Anschlag. »Wenn Sie den Verursacher aufspüren, erhalten wir erheblich mehr Mittel für die nächste Phase«, hatte er gesagt; mir war allerdings nicht ganz klar, was diese nächste Phase sein sollte. Doch Taro – und noch ein paar Leute hinter den Kulissen, vermutete ich – hatten Boyle überzeugt, dass sich die besten Spieler direkt auf den Endgegner stürzen sollten – das heißt, auf den, der verursachen würde, was immer am 21. Dezember geschähe.
    Vorerst, hatte Taro gesagt – auf seine untertriebene Art hatte er sogar ein paar aufmunternde Worte an uns gerichtet –, müssten wir davon ausgehen, dass der Codex zutraf. Am 21.12. würde es ein »schreckliches Ereignis« geben, und wenn eine Verhinderung überhaupt möglich wäre, müssten wir jetzt in die Gänge kommen. Wir müssten Detektive sein, die ermittelten, ehe die Tat verübt würde. Mir kam es vor, als hätten wir den absoluten Nullpunkt des Krimigenreserreicht – das heißt, wir mussten jemanden fassen, der noch nichts verbrochen hatte, der noch keine Spuren hinterließ und bei dem es sich um jede einzelne Person auf diesem Planeten handeln konnte.
    Und nicht nur das. Wir konnten nicht einfach anfangen, nach ihm zu suchen – naturgemäß dachte ich von ihm als einem Er, aber ich versuchte, nach allen Seiten hin offen zu bleiben –, zuerst mussten wir eine entsprechende Methode ausarbeiten. Übermäßig vereinfacht ausgedrückt, mussten wir ein Programm schreiben, das es uns gestatten würde, das Dataversum zu durchforsten und irgendwie den Doomster zu entdecken.
    Alle benutzten wir Opferspiel 3.2, eine neue Version der Software, in die jene Daten verwoben waren, die wir aus dem Anschlag von Orlando gewonnen hatten. Jeder von uns versuchte, über das vorletzte Datum, das Disneydatum, bis zur letzten Position zu spielen, die in 357 Tagen endete, an 4 Ahau. Wir versuchten, auf dem 260-Felder-Raster des Spiels gewaltige Ketten digitaler Daten zu zerlegen – Daten, die vor allem aus Listen mit Millionen Namen, Adressen und Berufen bestanden. Jeder von uns hatte wenigstens einen weiteren Bildschirm in Betrieb. Meiner zeigte Bloomberg – ich mag Wirtschaftsdaten mehr als alle anderen. Die Laufschrift besagte, dass der Gesamtschaden, den der Disney-World-Zwischenfall angerichtet habe, sich der Billion-Dollar-Grenze nähere, Versicherungsleistungen nicht gerechnet. Es zeigte auch an, dass meine letzten Maisoptionen sich im Preis fast verdreifacht hatten. Na bitte. Auch schlechte Nachrichten haben ihr Gutes. Gewöhn dich daran, Jed, du bist wirklich ein reicher alter Sack. Zu schade, dass man hier für Geld nichts kaufen kann …
    Gott, was denke ich mir eigentlich? Wenn du nicht mehr existierst, kannst du es erst recht nicht ausgeben. Zurück an die Arbeit!
    Ich rief LEON auf.
    Okay, dachte ich. Schluss mit dem Hinauszögern. Zeit zum Tauchen. Ich holte meinen Beutel Kautabak heraus und schob mir einen Priem in die Backe. Ich gab meine Passwörter ein und forderte den guten alten LEON zu einem Spiel mit vier Steinen heraus, das an 4 Ahau endete. Natürlich war er einverstanden, denn zum Faulsein hatte er nicht genügend Grips.
    Ich sah mich um. Niemand beobachtete mich. Ich rieb mir etwas Tabaksaft auf den Oberschenkel. Ein bisschen sieht das so aus, als holte man sich einen runter. Ich brachte den Himmelsrichtungen meine kleinen Opfer dar und verteilte Steine und Maiskörner.
    Mit vier Steinen hatte ich es noch kein einziges Mal probiert. Dazu hatte auch noch keine Notwendigkeit bestanden. Genauso gut hätte ein Go-Spieler beschließen können, auf einem 29 x 29-Brett zu spielen, oder ein Schachspieler, ein Brett mit 144

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