Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2012 – Das Ende aller Zeiten

2012 – Das Ende aller Zeiten

Titel: 2012 – Das Ende aller Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian D’Amato
Vom Netzwerk:
Buch führen. Worauf ich hinauswill, ist jedoch, dass sie eine positive Rückkopplungsschleife erzeugen: Die Menschen imitieren frühere Erfolge. Und wenn sie etwas Spektakuläres sehen, zum Beispiel den 11. September, werden sie zu dem Versuch inspiriert, die Sache noch zu überbieten. Deshalb können Sie die Wachstumsrate des Doomster-Mems aufzeichnen, wenn Sie möchten.«
    »Sie sagen also, dass es im Grunde eine Mode ist«, warf Marena ein. »In den Neunzigerjahren waren Serienmörder der Hit, in den 2000ern war es der Terrorismus. Heute ist es hip, ein Doomster zu sein und jeden anderen mit sich zu nehmen.«
    »Warten Sie mal«, sagte Michael Weiner. »Wie viele sind es denn, die tatsächlich alles vernichten wollen?«
    »Ja, eben«, sagte Boyle. »Meinen Sie wirklich, jemand wäre dazu in der Lage?«
    »O ja«, erwiderte Marena. »Eine ganze Menge Leute sogar.«
    »Es haben tatsächlich viele Personen diesen Wunsch ausgedrückt«, sagte Taro. »Und nicht alle sitzen in der Psychiatrie.«
    »Vor zwanzig Jahren war es cool, Computerviren zu schreiben«, sagte Marena. »Heute entwickelt man biologische Viren.«
    »Mittlerweile kann jeder, der ein paar Semester Biochemie gehört hat und ein Heimlabor im Wert von fünftausend Dollar besitzt, vermutlich ein System erzeugen, das die gesamte Menschheit töten könnte«, sagte Taro. »Und da es auf der ganzen Welt mehr als fünfzig Millionen Menschen mit diesem Wissensniveau gibt, werden zumindest ein paar darunter sein, die genau das tun wollen.«
    »Also, da leck mich doch einer am Arsch«, sagte Michael Weiner.
    »Man könnte sagen, früher musste man ein genialer verrückter Wissenschaftler sein, um die Welt zu vernichten«, sagte Marena. »Heute genügt ein abgebrochenes Studium.« Sie fütterte das Protokoll mit griffigen Sätzen, die Lindsay, oder wer sonst es hören würde, bei Vorstandssitzungen und dergleichen fallen lassen konnte.
    »So könnte man es ausdrücken«, sagte Taro. »Oder stellen Sie sichvor, Sie geben jedem Menschen auf der Erde eine Weltuntergangsbombe in die Hand. Es ist ziemlich sicher, dass jemand sie binnen weniger Minuten zünden würde. Viele würden sich damit wahrscheinlich sogar beeilen, weil jeder von ihnen sicher sein will, der Erste zu sein. Und wenn wir uns das Diagramm anschauen«, Taro wies auf die Abbildung auf Marenas Netphone, »schneiden die Kurven a und p sich an einem Punkt, der zeitlich in etwa dem Heute entspricht. Vielleicht liegt er noch ein paar Monate in der Zukunft.«
    »Und damit kommen wir ziemlich genau auf das Enddatum des Maya-Kalenders«, sagte Marena.
    »Ja. Obwohl es natürlich nur ein Näherungswert ist – wir können nicht exakt sagen, wann das Ereignis eintritt. Aber statistisch ist es überzeugend. Mit anderen Worten, es wird geschehen, und zwar binnen ziemlich kurzer Zeit.«
    »Aber es gibt doch auch Leute, die versuchen, diese Typen aufzuhalten«, sagte Boyle.
    »Ja«, entgegnete Taro, »das ist die e -Kurve. Wie Sie sehen, schneidet sie keine der beiden anderen Kurven, ehe diese sich schneiden.«
    »Also müssen wir die e- Kurve anheben«, sagte Marena. Sie hatte ihre leere Pappteetasse zu einer langen, präzisen Spirale zerlegt, auf der sich der kreisrunde Boden nun sanft auf und ab wiegte.
    »Wir oder sonst jemand«, sagte Taro. »Jawohl. Dringend.«
    Kurze Zeit sagte niemand etwas. Ich riss eine Tüte Jelly Bellys auf –
The Original Gourmet Jelly Beans®
war darauf zu lesen.
Tropische Fruchtmischung.
Ich aß drei davon, kam mir selbstsüchtig vor und schüttete den Rest auf den Tisch.
    »Möchte jemand?«, fragte ich.
    Niemand mochte.
    »Nun, vielen Dank für Ihre Beiträge«, sagte Boyle. »Aber ich muss einwenden, dass es schon immer Menschen gegeben hat, die verkündet haben, dass der Himmel einstürzt. Und sie haben sich jedes Mal geirrt. Die Leute reden ständig vom Ende der Welt. Zuerst behaupteten sie, die Atombombe wäre das Ende der Welt. Dann hieß es, das Jahr 2000 wäre das Ende der Welt. Und dann wieder hieß es, die Beschleunigerexplosion in Mexiko hätte ein kleines Schwarzes Lochim Mittelpunkt der Erde erzeugt, das aber nun wirklich das Ende der Welt bedeute.«
    Er blickte in die Runde. Niemand sagte etwas. Hmm, das ist aber merkwürdig, dachte ich. Ich hatte nicht erwartet, dass ausgerechnet Boyle es wäre, der Taro widersprach – wahrscheinlich, weil er sonst ein solcher Frömmelpeter war. Im Allgemeinen sind die Heiligen der Letzten Tage ein ziemlich leichtgläubiger

Weitere Kostenlose Bücher