2012 - Die Prophezeiung - Alten, S: 2012 - Die Prophezeiung - Phobos

Ich habe einen Schlüssel.« Julius greift in seine Hemdtasche und zieht eine weiße Plastikkarte mit einem Magnetstreifen heraus. »Das hier bewahrt Randolph in seinem Spind im Reinbereich-Umkleideraum auf. Er ist heute Morgen zu einem Meeting in Alaska geflogen, also wird ihm mindestens vierundzwanzig Stunden lang nicht auffallen, dass die Karte verschwunden ist.«
    »Was ist denn in Alaska?«
    »Eine Waffe, die die durchgeknallten Ingenieure für Randolph entwickelt haben. Damit schießen sie außerirdische Flugobjekte ab. Hören Sie gut zu. Randolph bewahrt den Schlüssel zu seinem Schreibtisch in einem Golfpokal auf, der auf seinem Bücherregal steht. In der Schublade befinden sich mehrere Diskettenschachteln. Suchen Sie nach der, die mit ›Earl‹ beschriftet ist.«
    »Earl?«
    »Earl Gray. So nennt Randolph den Außerirdischen. Ein Beispiel für seinen perversen Humor. Aber mittlerweile langweilt ihn sein außerirdisches Haustier. Und Langeweile führt zu Nachlässigkeit. Besorgen Sie mir zwei dieser Disketten. Eine bezieht sich auf Ereignisse vor meiner Ankunft im Jahr 1991, als unser grauer Besucher mit einem Wahrheitsserum behandelt wurde; die andere dokumentiert Ereignisse jüngeren Datums. Achten Sie darauf, die Schublade wieder abzuschließen und den Schlüssel in den Golfpokal zurückzulegen.«
    »Was haben Sie mit den Disketten vor?«

    Julius lehnt den Kopf zurück. Seine Augen sind zu zwei müden Schlitzen geschlossen. »Das wollen Sie nicht wissen, glauben Sie mir.«
     
     
    HAARP-Forschungsstation
Gakona, Alaska
     
    Mit seiner Größe von einem Meter achtundneunzig und einem Gewicht von hundertdreißig Kilo ist der Afroamerikaner ein beeindruckender Mann und wuchtig wie ein Vorschlaghammer. Eine vierjährige Football-Karriere und intensives Kampfsport-Training haben seinen Körper gestählt. Ryan Beck kam zum Militär, nachdem eine Knieverletzung ihm die Chance, in der NFL zu spielen, genommen hatte. Er war ein Jahr lang bei den Green Berets, bevor die Verletzung ihn zwang, den Dienst zu quittieren.
    Seit zwei Wochen arbeitet er in der Einrichtung in Alaska, nachdem er einen nicht allzu komplizierten Trainingskurs bei Blackwater in North Carolina absolviert hat.
    Beck unterdrückt den Reflex, nach seiner Waffe zu greifen, als die beiden Männer auf ihn zugerannt kommen. Den kleinen Weißen erkennt er nicht, aber er sieht, dass es sich bei dem Schwarzen mittleren Alters um Senator Ennis Chaney handelt.
    Der große Mann wirft einen Blick auf seine VIP-Liste. »Guten Morgen, Sir. Entschuldigen Sie bitte, aber Sie stehen nicht auf meiner Liste.«
    »Genau darum hatte ich gebeten. Haben sie schon angefangen, großer Junge?«

    »Vor etwa zehn Minuten. Rein mit Ihnen.«
    Kurtz öffnet die Tür – und Beck packt seinen Arm in einem schraubstockartigen Griff. »Nur der Senator, kleiner Mann.«
    »Lass meinen Arm los, Herkules, bevor ich aus deinen Eiern ein Omelett brate.«
    Chaney tritt zwischen die beiden. »Ich muss mich entschuldigen. Mein Freund ist etwas zu eifrig darauf bedacht, mich zu beschützen. Mitchell, warten Sie bitte hier draußen.«
    Kurtz mustert den größeren Mann und verdreht die Augen. Dann macht er einen Schritt beiseite, so dass Senator Chaney alleine durch die Doppeltür des kleinen Auditoriums gehen kann – genau wie sie es geplant hatten.
     
    Die Peripherie des Raums liegt im Halbdunkel, denn fast alles Licht konzentriert sich im vorderen Bereich. Ein gutes Stück von den etwa zwanzig oder dreißig anderen Zuhörern entfernt findet Chaney einen Platz in der letzten Reihe. Es ist zu dunkel, als dass er erkennen könnte, um wen es sich bei den vor ihm Sitzenden handelt.
    Vor einer Leinwand steht ein silberhaariger Zivilist hinter einem Pult. Er spricht mit texanischem Akzent und lässt immer wieder militärische Ausdrücke in seine Rede einfließen. »… die Betawellen des menschlichen Gehirns haben eine Frequenz von dreizehn bis dreißig Hertz. Bei den Alpha-, Theta – und Deltawellen ist die Frequenz geringer. Durch den Einsatz von ausgeprägt niederfrequenten elektronischen Bodenwellen, die durch unser Ground Wave Emergency Network erzeugt werden,
ist HAARP in der Lage, den natürlichen Biorhythmus des Gehirns zu stören. Wir werden die GWEN-Transmitter in einem Abstand von dreihundert Kilometern in den Zielgebieten überall in den Vereinigten Staaten errichten, wodurch wir schon bald über die Möglichkeit verfügen, basierend auf den geomagnetischen Feldeigenschaften