Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2012- Die Rückkehr

Titel: 2012- Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
Vom Netzwerk:
Hauptstadt.

    Nach Jacob Gabriels vermeintlichem Tod hielt auch Lilith Eve Robinson die Zeit für gekommen, ihre höhere Berufung herauszufinden. Unter der Anleitung ihres neuen Mentors Don Rafelo, einer Ausgeburt ihrer Schizophrenie, verließ die Fünfzehnjährige im Herbst 2028 die Vereinigten Staaten, um ins Land ihrer Vorfahren zu reisen: nach Mittelamerika, der Heimat der Azteken und der Maya.
     
    Auf der Halbinsel Yukatan gibt es keine überirdischen Flüsse; die Bevölkerung gewinnt ihr Süßwasser aus einem gewaltigen System unterirdischer Höhlen und Grundwasser führender Schichten, die als Cenoten bezeichnet werden (die dzonot der Maya). Viertausend Cenoten und Höhlen, die sich über Hunderte von Meilen erstrecken, existieren angeblich auf Yukatan; sie alle sind das Ergebnis der kosmischen Katastrophe, die sich vor 65 Millionen Jahren ereignete, als ein Objekt, das einem Asteroiden ähnelte, in die Erdatmosphäre eindrang und auf jenem Abschnitt des Meeresgrunds aufschlug, der heute den Golf von Mexiko bildet.
    Als die Halbinsel Yukatan über Dutzende von Millionen Jahren hinweg aus dem Meer aufstieg und sich Regenwasser und Flüsse durch die Spalten des porösen Kalksteins fraßen, absorbierte dieses Wasser das Kohlendioxid, und es bildete sich Kohlensäure. Die Säure ihrerseits ließ das Felsengestein erodieren und wusch gewaltige Labyrinthe aus, die zu einem unterirdischen Fluss- und Höhlensystem wurden, das sich durch die gesamte Halbinsel bis nach Mittelamerika zog.
    Während der letzten Eiszeit sank der Wasserspiegel, wodurch das Wasser aus den Höhlen abfloss. Dadurch bildeten sich im Karst-Untergrund Stalagtiten, Stalagmiten und andere Formationen aus Kalziumkarbonat. Als das Eis
dann wieder schmolz und der Meeresspiegel anstieg, wurden die unterirdischen Höhlen erneut überflutet.
     
    Die Grutas de Xtacumbilxunaan , die Grotten der Verborgenen Frau, befinden sich in der unmittelbaren Umgebung von Bolonchen in Mexiko. In der Nacht nach ihrer Ankunft im Dorf folgte Lilith Robinson, ausgerüstet mit einer Taschenlampe, einem Seil, einer Karte und anderen für die Erkundung von Höhlen nützlichen Geräten, ihrem imaginären Onkel auf einem selten benutzten Pfad durch den mittelamerikanischen Dschungel bis zu einem steinigen Berghang. Unter dem Blätterdach verborgen lag der Eingang zu einer Höhle.
    »Was ist da drin?«, fragte Lilith Don Rafelo.
    »Deine Bestimmung.«
    Die Taschenlampe zwischen die Zähne geklemmt, ließ sich Lilith auf Hände und Knie nieder und kroch durch die Höhlenöffnung.
    Das Licht ihrer Taschenlampe erhellte einen klaustrophobisch engen Kalksteintunnel, dessen Durchmesser kaum größer war als der Zugang zu einem Abwasserkanal. Eine halbe Stunde lang kroch das Mädchen auf Händen und Knien immer tiefer in die feuchte Dunkelheit hinein, bis sich der Tunnel zu einer Höhle erweiterte, die die Ausmaße einer kleinen Sporthalle besaß.
    Im Licht ihrer Taschenlampe schimmerten die Wände dieses unterirdischen Raums fleischig-rosa. Unheimlich hallten Tropfgeräusche in der kühlen Luft wider, und kalziumhaltiges Wasser rann über Stalagtiten und Stalagmiten.
    Sie drehte sich um, als Don Rafelo hinter ihr auftauchte.
    »Wo sind wir, Onkel?«
    »Auf Xibalba Be , der Straße in die Unterwelt. Wir müssen fünf Ebenen tief hinabsteigen, um Luzifers Kammer zu erreichen, und das hier ist nur die erste.«

    Lilith richtete den Strahl ihrer Taschenlampe auf eine absinkende Böschung, die direkt in den Leib der Erde führte. »Dort unten?«
    »Das ist der Ort, an dem er wartet.«
    Sie band das eine Ende eines Nylonseils an einen Stalagmiten und begann, auf dem rutschigen Kalkboden rückwärts den Hang hinunterzuklettern; die Höhlenwände zu ihrer Linken schimmerten im Licht der Taschenlampe violett und karmesinrot.
    Immer weiter stieg sie hinab in die Tiefe unter dem Berg, bis ihr Licht den Höhleneingang nicht mehr erreichte und ihr bisheriger Weg in erstickender Dunkelheit verschwand.
    Nach etwa dreißig Metern wurde der steile Hang langsam flacher. Es wurde immer dunkler um sie herum. Merkwürdig große Tropfen fielen ihr auf Kopf und Schultern und in die Tiefe unter ihr. Über ihr erklangen leise raschelnde Geräusche.
    Lilith richtete den Strahl ihrer Taschenlampe nach oben.
    Fledermäuse. Zehntausende Fledermäuse.
    »Sie werden uns nichts tun«, versicherte ihr Don Rafelo.
    Und so ging sie weiter, obwohl ihre Kopfhaut vom feuchten Fledermauskot juckte und der

Weitere Kostenlose Bücher