2012- Die Rückkehr
Gebäude denkt … und an das außerirdische Raumschiff, das unter seinem Fundament begraben liegt.
Fast eine Woche lang war Dominique in Evelyn Strongins Haus in St. Augustine geblieben. Doch nach ihrem ersten Kontakt mit dem Geist Maria Rosen-Gabriels war der Energiestrom abgebrochen und eine weitere Kommunikation unmöglich. Dieses »Schweigeverhalten« ließ Dominique am Wert der ersten Botschaft zweifeln … und an deren Quelle.
»Ich will dich nicht beleidigen, Evelyn, aber wie kann ich sicher sein, dass es wirklich Micks Mutter war, die mit mir gesprochen hat?«
»Wer sollte es denn sonst gewesen sein, mein Kind?«
»Du selbst. Vielleicht hast du ja nur so getan, als ob du eine Verbindung zu deiner Schwester besitzt. Oder vielleicht
warst du dir gar nicht bewusst, was da eigentlich vor sich ging. Ich habe eine Ausbildung in Psychiatrie. Über die Jahre hinweg habe ich einige wirklich heftige Fälle von Schizophrenie erlebt.«
»Maria war die Energiequelle.«
»Wenn das stimmt, warum hat sie dann seither nicht mehr durch dich gesprochen? Seit eurer letzten Kommunikation sind schon mehrere Tage vergangen. Ich kann nicht für den Rest meines Lebens in dieser Stadt rumhängen. Du hast mich so wahnsinnig durcheinandergebracht, dass ich ernsthaft über eine Abtreibung nachdenke.«
»Wenn du diesen Weg wählst, stürzt du nicht nur Michael in die Verdammnis, sondern die gesamte Menschheit.«
»Das behauptest du . Ich brauche wirkliche Antworten, keine Rätsel.«
»Dominique, Maria spürt deine Angst, und das ist auch der Grund dafür, warum sie die Kommunikation abgebrochen hat. Angst ist eine der stärksten negativen Emotionen des Menschen. Negative Emotionen erzeugen negative Energie, und negative Energie zieht negative Geister an. Die Kommunikation mit den Toten ist etwas anderes, als einfach irgendwo anzurufen. Jeder kann antworten, selbst die Kreatur des Abscheus, die ebenso mächtig wie gerissen ist. Weil sie deine Angst gespürt hat, hielt Maria es für sinnvoller, die Kommunikation zu beenden, statt zu riskieren, dass uns der Feind in die Karten sehen kann. Der Erfolg zukünftiger Sitzungen wird von deiner Fähigkeit abhängen, deine negativen Emotionen zu kontrollieren. Doch zunächst einmal musst du dich ganz und gar der Reise überlassen.«
»Schon wieder diese Reise. Welche Reise? Wie kann ich mich einer Sache überlassen, die ich nicht einmal verstehe?«
»Indem du Wissen erwirbst. Beschäftige dich mit dem Popol Vuh der Maya. Mach dich mit dem Schöpfungsmythos darin vertraut. Suche Antworten bei Menschen, denen du vertraust.«
»Genau das ist es. Ich vertraue überhaupt niemandem. Noch nie hatte ich solche Angst, noch nie habe ich mich so allein auf der Welt gefühlt.«
»Julius und Maria ging es genauso, als sie ihre Reise begannen, und ich bin mir sicher, dass auch Michael diese Gefühle geteilt hat. Manchmal konnten sie ihren Weg nicht mehr erkennen, und dennoch sind sie einfach weitergegangen. Ihre Überzeugung stärkte ihre Entschlossenheit, denn sie wussten, dass sie ihrem Schicksal folgten.«
»Was würde Mick tun, wenn er hier wäre?«
»Er würde Antworten suchen bei denen, die das Wissen teilen. Er würde ins Land des grünen Blitzes zurückkehren.«
Dominique biegt in die Zufahrt zu Chichén Itzá ein. Zu ihrer Überraschung ist der Parkplatz völlig leer, die Eingangstore sind verschlossen und werden von einer Einheit schwer bewaffneter amerikanischer Soldaten bewacht.
Captain Luke Magierski verlässt seinen Posten und kommt auf sie zu, die Hände auf sein M-16 gelegt. »Entschuldigen Sie, Miss, Chichén Itzá ist geschlossen.«
»Eigentlich suche ich die Händler aus der Umgebung, die im Park ihre Sachen verkauft haben.«
Magierski starrt die attraktive Frau mit dem langen, ebenholzfarbenen Haar und den hohen Wangenknochen an. Sie kommt ihm vage vertraut vor. »Sie haben ihre Stände auf dem Grundstück des Mayaland-Hotels aufgebaut.
Das liegt etwa zehn Minuten von hier.« Der Soldat zieht einen Identitätsscanner aus seinem Gürtel. »Ich muss Sie überprüfen. Reine Routine.«
»Natürlich.« Sie streckt die linke Hand aus dem Fenster.
Magierskis Gerät macht ein Digitalfoto von Dominique, während der Scannerstrahl über ihre Handfläche streift.
Smith, Andrea M.
Wohnort: Wellington, Florida.
Kein ausstehender Haftbefehl.
»Danke, Miss Smith. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.«
Sie winkt und fährt davon.
Magierski starrt auf das Foto. Moment mal,
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