2012- Die Rückkehr
Computer, wodurch er den Sperrmechanismus außer Kraft setzt. »Computer, Zugang zu allen E-Mail-Aufzeichnungen und allen Dokumenten
auf der Festplatte herstellen und diese Dateien löschen.«
Tausende von Dateien huschen innerhalb weniger Augenblicke über den kleinen Bildschirm. Collin Shelby ist ein Mitarbeiter von UMBRA, einer Söldnerorganisation, die in Situationen, die »extreme Sanktionen erforderlich machen«, als Subunternehmer für DIA, CIA und NSA arbeitet und Verbindungen zu leitendem FBI-Personal unterhält. Die hauptsächliche Tarnung dieser Schattenorganisation, die früher als »Talentpool« bezeichnet wurde, besteht darin, dass sie angeblich zur Verhinderung terroristischer Aktivitäten eingesetzt wird.
Shelby hat keine Ahnung, warum ihm der Auftrag erteilt wurde, Lauren Beckmeyer umzubringen, und es interessiert ihn auch nicht. Ein unangenehmes Nebenprodukt des neuen, globalen Internets und des vereinheitlichten Währungssystems ist die Tatsache, dass terroristische Organisationen inzwischen junge wie alte Männer und Frauen aller Nationen und aller Lebensbereiche anwerben können. Beim Angriff mit einer Biowaffe auf die 9-11-Gedenkstätte wurden letzten Monat mehr als sechzig Zivilisten getötet. Wenn der Tod einer verwirrten College-Studentin noch mehr Blutvergießen verhindern kann …
E-MAIL-AUFZEICHNUNGEN UND DOKUMENTE AUF DER FESTPLATTE WURDEN GELÖSCHT.
Shelby trennt die externe Verbindung des Computers und sieht sich um.
Nur wenige Zentimeter unter den Sohlen seiner Stiefel versteckt sich eine entsetzte Lauren Beckmeyer unter den Dielen. Sie kauert sich in einem engen, flachen Hohlraum zusammen, der die Computer- und Stromkabel enthält, und drückt sich energisch ihre blutende Handfläche in den Mund, um das laute Keuchen ihres Atems zu unterdrücken.
Der Sicherheitsbeamte berührt das Kommunikationsgerät an seinem linken Unterarm. »Hier Shelby. Sie ist verschwunden.«
»Haben Sie Gabehearts Unterlagen gelöscht?«
»Ja, Sir. Wo soll ich hinkommen?«
»Ihr Wohnheim wird bereits überwacht. Schließen Sie sich Bates an. Er behält die Wohnung ihres Verlobten im Auge.«
»Ja, Sir.«
Der Mann sieht sich ein letztes Mal um und geht.
Lauren bleibt weiter in ihrem Versteck. Ihr Herzschlag hämmert in ihren Ohren.
32
23. November 2033
Hangar 13
Kennedy Space Center
Cape Canaveral, Florida
Mittwoch, Morgendämmerung Das Plätschern eines kleinen Baches, der unter dem Holzgebäude hindurchfließt.
Irgendwo im Garten zwitschert ein Vogel.
Immanuel Gabriel öffnet die Augen und stellt überrascht fest, dass ein zierlicher Asiate in orangefarbener Mönchskutte in der offenen shoji steht.
»Ni hao.« Der Mann grinst.
»Was ist mit nie?«
»Ich sagte ›Guten Morgen‹. Habe ich Sie erschreckt?«
»In letzter Zeit erschreckt mich einfach alles. Ich nehme an, Sie suchen meinen Bruder.«
»Bu shi.«
»Entschuldigen Sie, sagten Sie Bullshit ?«
» Bu shi bedeutet ›Das ist nicht richtig‹. Ich bin hier, um Sie abzuholen und Sie zu Ihrem Bruder zu begleiten. Ich
habe Sie beobachtet, während Sie schliefen. Ihre Seele ist nicht von Frieden erfüllt.«
»No bu shi.« Immanuel steht auf und reicht dem Asiaten die Hand. »Samuel Agler.«
»Chong Xiong«
Er schüttelt die Hand des tibetischen Mönchs und registriert, wie kräftig dessen Griff ist. »Ich vermute, Sie sind einer der Lehrer meines Bruders.«
Chong grinst. »Im Badezimmer ist Kleidung für Sie. Bitte, ziehen Sie sich an und folgen Sie mir. Ihr Bruder wartet.«
Immanuel geht mit knurrendem Magen ins Bad. Ziehen Sie sich an und folgen Sie mir … Wofür hält dieser Kerl sich eigentlich? Er zieht die shoji hinter sich zu, pinkelt, wäscht sich das Gesicht und schlüpft dann in die weiße Kung-Fu-Kleidung.
Er verlässt das Bad und geht direkt in Richtung Küche. »Hey, Mr. Chong, möchten Sie etwas frühstücken?«
»Wir werden diesmal nichts essen.« Chong deutet nach draußen. »Bitte.«
»Aber ich habe Hunger.«
»Bezwingen Sie Ihren Appetit.«
»Und wie soll ich das machen?«
»Stellen Sie sich eine Ratte vor, deren dampfende Gedärme Ihren von Fliegen übersäten Morgentoast durchnässen.«
Immanuel drängt die Magensäure zurück, die ihm in die Kehle steigt.
Chong grinst noch genauso wie zuvor. »Keine Schuhe, bitte.«
Nur wenige Augenblicke später joggt ein barfüßiger und ungeduldiger Immanuel Gabriel einen Steinpfad entlang, der aus dem Atrium führt.
»Sie sind also ein tibetischer
Weitere Kostenlose Bücher