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2012- Die Rückkehr

Titel: 2012- Die Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Mönch, hm?«

    »Sind Sie vertraut mit der Geschichte des Shaolin?«
    »Alles, was ich darüber weiß, stammt aus alten Kung-Fu-Filmen.«
    Chong wird langsamer, sodass die beiden jetzt nur noch rasch gehen. »Kung-Fu ist nur ein Teil unserer Ausbildung. Um Shaolin zu verstehen, muss man sich mit der Geschichte Chinas beschäftigen, die bis ins Jahr 2600 vor Ihrer Zeitrechnung in die Epoche der fünf Herrscher zurückreicht. Zweitausend Jahre lang blieb China geteilt und der Gnade von Nomadenstämmen - Hunnen und Mongolen - ausgeliefert.«
    »Deshalb haben Ihre Vorfahren die Große Mauer gebaut, nicht wahr?«
    »Die Große Mauer, die Sie heute sehen, ist ein Ergebnis des Tourismus. Das ursprüngliche Bauwerk bestand nur aus einer Reihe kürzerer Wälle. Da die Mauer nicht durchgängig geschlossen war, hatten die mongolischen Eroberer keine Probleme damit, sie zu umgehen. Erst im Jahr 221 vor Ihrer Zeitrechnung begann Kaiser Chin damit, China zu einem Reich zu vereinen. Siebenhundert Jahre später brachte ein indischer Mönch namens Ba Tao den Buddhismus nach China. Der Kaiser befahl den Mönch zu sich und war so fasziniert von dessen Weisheit, dass er ihm einen Palast anbot, in dem er in Zukunft würde unterrichten können. Ba Tao lehnte sein Angebot ab und bat stattdessen um ein großes Stück Land, das weit von der Zivilisation entfernt lag, denn dort wollte er ein Kloster errichten. Der Kaiser gewährte ihm seine Bitte und bot ihm Land in der Provinz Henan am Hang des Berges Sung San an. Der Bezirk hieß ›Bewaldeter Hügel‹, was die Übersetzung des Mandarin-Wortes Shaolin ist. So entstand der erste Shaolin-Tempel.
    Im Jahr 539 verließ ein Heiliger namens Bodhidharma sein Kloster in Indien, um die Lehren des Chan-Buddhismus
zu verbreiten, der im Westen als ›Zen‹ bezeichnet wird. Bodhidharma wird als bärtiger Weiser mit auffälligen blauen Augen beschrieben.«
    »War er einer der Hüter?«
    Chong lächelt nur. »Man sagt, Bodhidharma sei Hunderte von Meilen gereist und habe den Himalaja und den Jangtse überquert, um den Norden Chinas und den Shaolin-Tempel zu erreichen. Unglücklicherweise verwehrte ihm der Abt Fang Chang den Zutritt, und so zog sich Bodhidharma in eine nahe gelegene Höhle zurück. Es heißt, dass der Weise sich zur Meditation niedersetzte und so lange eine Felswand fixierte, bis der eindringliche Blick seiner blauen Augen ein klaffendes Loch in den Fels gebohrt hatte. Mönche, die ihn besuchten, brachten ihm Nahrung und Wasser und zeigten sich schließlich von der Tiefe seiner Kenntnisse so sehr beeindruckt, dass sie ihn in den Shaolin-Tempel einluden.
    Als Bodhidharma, der von den Chinesen inzwischen Ta Mo genannt wurde, in den Tempel kam, erkannte er, dass die Mönche zu schwach waren, um zu meditieren. Er lehrte sie deshalb drei Arten von Übungen, die den Beginn des Shaolin-Kung-Fu darstellen, was übersetzt ›harte Arbeit und Vollkommenheit‹ bedeutet. Diese Techniken wurden später zu Kampfmethoden verfeinert, um die Angriffe lokaler Banditen abzuwehren. Schließlich wurden weitere Tempel errichtet, von denen jeder von mehreren Shaolin-Meistern geführt wurde, die über ein besonderes Wissen hinsichtlich der Ausbildung von Körper, Geist und Seele verfügten.«
    »Sind Sie ein Meister?«
    »Ein Großmeister. Ich begann meine Ausbildung als kleiner Junge im Shaolin-Tempel am Sung-San-Berg und fing im Alter von zwanzig Jahren im Gwong-How-Tempel mit Pak-Mei-Kung-Fu an. Unser Stil vereint sowohl
Shaolin-Praktiken als auch solche des Taoismus, was einem Krieger erlaubt, aus einer entspannten Bewegung heraus blitzschnell explosive Kräfte zu entwickeln.«
    »Wie lange unterrichten Sie Jake schon?«
    »Fünf Jahre. Jetzt ist er es, der mich unterrichtet.«
    Sie folgen einem unterirdischen Gang und biegen schließlich nach rechts in eine Nische ab. Als sie näher kommen, gleitet eine Stahltür beiseite und gibt den Blick auf eine schmale Steintreppe frei, die noch weiter in die Tiefe führt.
    Immanuel folgt dem zierlichen Asiaten die Wendeltreppe hinab, die nur von einigen wenigen an den Kalkwänden befestigten Öllampen erleuchtet wird. »Ihr Bruder hat diese Ausstattung entwickelt«, sagt der Tibeter. »Sie bringt einen in die richtige Stimmung.«
    Sie steigen zwei Stockwerke tiefer; die Temperatur im Treppenhaus fällt spürbar. Immanuel reibt sich die Gänsehaut von den nackten Unterarmen. »Die Rechnung für die Klimaanlage muss ja wahnsinnig hoch sein. Was …«
    Die Treppe

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