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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei
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Einheimische lachte hell. »Sie wollen Wasser in den Bach tragen? Wo kommen Sie her? Amerika?«
    »Ja.« Ericson gab sich verwirrt. »Das habe ich bislang nicht erwähnt. Ich dachte, man sieht mir das nicht an?«
    »Weil …« Hernando grinste breit. »Sehen Sie sich um in der Stadt. Kunst, Gemälde, alles da.«
    »Ich spreche von Ausgrabungen«, stellte Tom klar. »Solche Sachen wie Totenmasken großer Könige, Stelen, Grabbeigaben. Ich handle mit Funden aus Maya-Gräbern. Ich denke, Víctor Ybarra könnte an solchen Dingen Interesse haben.«
    »Víctor …«, murmelte der Einheimische nachdenklich. »Ja, er hat vieles in seinem Anwesen stehen. Ich hab’s selbst noch nicht gesehen, aber …«
    »Aber?«, wiederholte Tom, als sein Gegenüber schwieg.
    »Schau’s dir an!«
    »Sie meinen … du meinst, er lässt so einfach mit sich reden?«
    »Víctor ist schon in Ordnung. Wenn du willst, geh hin. Jeden Monat feiert er eine Fiesta. Übermorgen wieder. Wer kommt, ist eingeladen. Oft sind Touristen bei ihm; die jungen, du weißt schon?«
    »Frauen?«
    Hernando lächelte verschwörerisch. »Es wissen zwar viele, aber …« Bedeutungsvoll legte er zwei Finger an seine Lippen. »Einmal sollte man schon dabei gewesen sein.«

    »Ericson allein hat keine Chance gegen diese Kriminellen.« Hacauitz – er trug den Namen des Gottes der Berge – machte eine unmissverständliche Geste mit seiner Hand an der Kehle entlang. »Nach allem, was er bislang gezeigt hat, hätte ich ihn als intelligenter eingeschätzt.«
    »Ericson vertraut auf sein Glück«, stellte Pauahtun fest. »Bislang war es ihm jedenfalls treu.« Er, dessen Totemtier der Jaguar war, dem er jenseits der Zivilisation mit seinem ganzen Sein verfiel, schaute ehrfürchtig zu dem Weißen Mann auf. Der Herr war eben erst in der Mitte seiner Diener erschienen.
    »Wenn Víctor Alexej Ybarra das Gesuchte in seinem Besitz hat, dann wird er Ericson töten. Jemand wie er duldet keine Mitwisser.« Starr blickten die bernsteinfarbenen Augen des schlanken, fast zwei Meter großen Mannes. Seine Miene wirkte wie versteinert, er blinzelte nicht einmal.
    Pauahtun hatte den Weißen noch nie blinzeln gesehen. Als wäre sein Gesicht aus hellem Stein geschlagen, stellte der kahlrasierte Indio bei sich fest.
    »Warum holen wir uns nicht einfach das Bauteil?«, fragte einer der anderen.
    Der Weiße Mann vollführte eine ablehnende Bewegung. »Noch ist das Artefakt verschwunden. Tom Ericson erfüllt seine Aufgabe sehr gut; wir dürfen ihn nur nicht aus den Augen verlieren.«
    »Aber wie lange wird er den Behörden noch entgehen?«, wagte Pauahtun einzuwerfen. »Mit dem Tod der drei Zielpersonen haben wir ihn in deren Fokus gerückt.«
    »So lange, wie ich die Kommunikation der Dienststellen manipuliere, ist Ericson vor Verfolgung sicher«, sagte der Mann in Weiß zuversichtlich. »Die Beseitigung der Kunstsammler war unumgänglich. Jeder, der durch Ericson von dem Artefakt erfährt, könnte die Operation bewusst oder unbewusst gefährden und muss beseitigt werden.«
    Obwohl es nicht wie eine Rüge geklungen hatte, senkte Pauahtun demütig den Kopf. »Ich wollte deine Entscheidung nicht in Frage stellen, Herr«, sagte er.
    Der Mann in Weiß nickte knapp. »Dann kümmere dich jetzt um Ericsons Sicherheit!«

    Satter Motorensound hallte in vielfachem Echo heran. Keine halbe Minute später dröhnten zwei Ferrari Testarossa auf der Bergstraße heran, bremsten ab und bogen auf die Zufahrt ein, bis das dichte Grün entlang des Straßenrands sie verschluckte.
    Tom schritt schneller aus. Als er die Abzweigung zu Ybarras Anwesen erreichte, sah er die Flitzer gerade noch hinter der Schranke verschwinden.
    Knorrige Bäume säumten die Einfahrt, dazu endlos anmutende Bougainvillea-Hecken in Lila, Rot und Weiß. Ziegeldächer waren zu sehen, ein paar Mauern, alles andere blieb dem Blick weiterhin verborgen.
    Der Wind trug Musikfetzen und Stimmengewirr heran. Ericson ging die Zufahrt entlang. Ein Mercedes-Cabrio mit deutschem Kennzeichen rauschte an ihm vorbei. Frauenlachen umwehte ihn und mit den Auspuffgasen ein Hauch aufreizenden Parfums.
    Gleich darauf stand Tom an der Zufahrtskontrolle. Ein einfacher Schlagbaum riegelte die schmale Straße ab. Zwei Bodybuilder-Typen taxierten den Näherkommenden. Sie trugen Lederjacken, keine Nadelstreifenanzüge, wie Tom fast erwartet hatte.
    »Und?« Einer der beiden stellte sich dem Archäologen breitbeinig in den Weg, die Arme vor dem Leib verschränkt.

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