2012 Keine Panik (German Edition)
einmal pro Jahr am Himmel in der Nähe des Zentrums der Milchstraße. Diese „Konjunktion“ tritt aber wie gesagt jedes Jahr auf, und nicht nur 2012.
Aber was war das mit den ominösen „dunklen Spalten“ im All? Die Sonne soll laut dieser Behauptungen einen seltsamen dunklen Bereich der Milchstraße erreichen – mit schlimmen Folgen für uns. Auch diese Geschichte hat einen kleinen, wahren Kern. Wenn man das Glück hat und die Milchstraße in einer wirklichen klaren und sehr dunklen Nacht betrachten kann, erkennt man vielleicht nicht nur ein helles Band aus Sternen, das sich über den Nachthimmel zieht, sondern auch ein paar dunklere Regionen innerhalb des hellen Bandes. Das sind Wolken. Allerdings nicht die, die sich in der Atmosphäre der Erde befinden, sondern Wolken im Weltall aus Gas und Staub. Solche Wolken gibt es in allen Galaxien. Diese interstellaren Wolken sind die Geburtsorte der Sterne. Auch unsere Sonne ist einst in einer solchen Wolke entstanden. Wenn sich dort Gas und Staub zusammenballen und immer dichter und heißer werden, entsteht irgendwann ein neuer Stern. Diese Wolken verschlucken das Licht der Sterne dahinter; sie verdecken das Zentrum der Milchstraße und erscheinen uns als dunkle Bereiche oder „dunkle Spalten“. Die Sonne wird allerdings nicht in ihre Nähe kommen. Zumindest nicht in nächster Zeit. Irgendwann in ferner Zukunft kann es durchaus passieren, dass die Sonne auf ihrer Runde um die Galaxie in Gegenden gelangt, in denen mehr Staub und Gas zu finden sind. Aber vermutlich wird sie das auf ihrem Weg nicht sonderlich stören. Diese Wolken sehen zwar für uns auf der Erde sehr dicht aus – tatsächlich ist die Teilchendichte in diesen Regionen aber vergleichsweise gering, und nur die gewaltigen Ausmaße dieser Wolken lassen sie uns so „massiv“ erscheinen. Für die Erde stellen sie keine Gefahr dar. Das Magnetfeld der Sonne und der Sonnenwind, den sie erzeugt (ein Strom aus Teilchen, die von der Sonnenoberfläche ins All geschleudert werden), würde die Teilchen einer solchen Gaswolke gar nicht erst in die Nähe der Erde kommen lassen, sondern sie schon weit draußen im All blockieren.
Aber über so etwas brauchen wir uns noch lange keine Gedanken zu machen. Im Gegenteil (und erneut offenbart sich die Absurdität der Weltuntergangsprophezeiungen): Zurzeit bewegt sich die Sonne nämlich durch die sogenannte „lokale Blase“. Das ist ein Bereich in der Milchstraße, der durch Supernovaexplosionen in der Vergangenheit so ziemlich komplett leer geräumt wurde. Die gewaltigen Schockwellen dieser Explosionen haben all den Staub und das Gas entfernt, das sich in dieser kleinen Ecke der Galaxie befand. Wir haben also momentan freie Bahn, und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Es wird noch ein paar hunderttausend Jahre dauern, bis die Sonne diese lokale Blase verlässt.
Die Bewegung der Sonne um das galaktische Zentrum unterscheidet sich übrigens ein wenig von der Bewegung eines Planeten um seinen Stern. Die zahlreichen Sterne in der Milchstraße stören den Umlauf der Sonne ständig, und deswegen wackelt sie auf ihrer Bahn immer ein bisschen auf und ab. Sie umkreist das galaktische Zentrum wie auf einer vertikalen Wellenlinie. Das ist kein Grund zur Sorge. Manche Weltuntergangspropheten mit mangelhaften Astronomiekenntnissen wollen uns zwar weiß machen, dass die Sonne nun gerade im Jahr 2012 die „Ebene der Milchstraße durchstößt“, und dass dies verheerende Folgen für uns Menschen auf der Erde haben wird. Die Realität sieht aber wie üblich anders aus.
Zunächst einmal ist die „Ebene der Milchstraße“ nur eine gedachte Fläche, die in etwa in der Mitte der Scheibe verläuft, die den Bulge (den Knubbel in der Mitte der Milchstraße) umgibt. Es ist keine reale Struktur, mit der wir irgendwie zusammenstoßen könnten. Hinzu kommt: Momentan bewegt sich die Sonne 65 Lichtjahre über dieser Ebene. Sie hat sie das letzte Mal vor 1,5 Millionen Jahren durchquert und wird das erst in etwa 30 Millionen Jahren wieder tun.
An der Bewegung der Sonne durch unsere Milchstraße ist also nichts außergewöhnlich und nichts, was uns Sorgen machen müsste. Die Sonne wird ihren Weg gehen, genauso wie sie ihn schon die letzten 4,5 Milliarden Jahre gegangen ist.
Aber was ist mit den Planeten in unserem Sonnensystem? Von ihnen gehe 2012 doch eine Gefahr aus, deklamieren einige der Weltuntergangspropheten. Wenn sich alle die Himmelskörper, die mit unserer Erde die Sonne
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